Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Düsterbruch - Almstädt, E: Düsterbruch

Düsterbruch - Almstädt, E: Düsterbruch

Titel: Düsterbruch - Almstädt, E: Düsterbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt
Vom Netzwerk:
Gefällt er Ihnen nicht?«
    »Ein Halbkaräter wäre wohl das Mindeste gewesen.«
    Er lachte. »Sie haben also schon bemerkt, dass der Ring nicht sehr wertvoll ist. Immerhin eine Südseeperle auf einem Platinring. Leider in schlechtem Zustand. Der ideelle Wert dieses Rings ist aber um einiges höher, nehme ich an. Zumindest für die Person, die ihn versteckt hatte.«
    »Und wer ist das?«
    »Ich kann Ihnen am Telefon nichts dazu sagen. Wer weiß, wer alles mithört! Zum Beispiel Ihr misstrauischer Kollege?«
    »Lessing ist nicht hier. Aber wenn Sie am Telefon nicht darüber reden wollen, können Sie ja herkommen.«
    »Nach Lübeck? Wie wäre es heute Abend gegen acht Uhr in der Schiffergesellschaft? Ich reserviere uns einen Tisch.«
    »Das kommt nicht infrage.«
    »Richtig, Sie haben ja ein kleines Kind. Dann heute Nachmittag um drei Uhr auf einen Kaffee. Derselbe Ort. Ich habe sowieso was in Lübeck zu erledigen.«
    »Ich schlage vor, Sie kommen zu mir ins Kommissariat, Herr Markow. Hier können wir in aller Ruhe reden. Und Kaffee gibt es auch.«
    »Um drei Uhr – in der Schiffergesellschaft. Und kommen Sie allein.« Die Leitung wurde unterbrochen.
    Pia fluchte leise und wählte noch einmal, doch der Hotelangestellte an der Rezeption teilte ihr höflich mit, dass Fjodor Markow nicht mehr zu erreichen sei. Kurz darauf steckte Broders seinen Kopf zur Bürotür herein.
    »Hast du einen Moment Zeit? Besprechungsnachbereitung.« Er setzte sich auf einen freien Stuhl. »Was ist los? Du siehst etwas angenervt aus.«
    Sie zuckte unentschlossen mit den Schultern.
    »Raus damit. Du hast zwanzig Sekunden.«
    »Es ist nichts.«
    »Noch zehn.«
    »Ich bin heute Nachmittag mit Fjodor Markow in der Schiffergesellschaft verabredet. Ich hab ja kein Problem damit, mich mit ihm zu treffen. Aber dass er sich die Mühe gemacht hat, etwas über meine Familienverhältnisse herauszufinden, gefällt mir nicht.«
    »Er hat was ?«
    »Er weiß von Felix.«
    »Tatsächlich? Dann schick Nathan zu dem Treffen. Das ist doch seine Baustelle.«
    »Markow will mit mir und nicht mit ihm sprechen.«
    Broders schüttelte missbilligend den Kopf. »Na und? Wen interessiert’s? Will Nathan dich womöglich auch noch für das Gespräch verkabeln?«
    »Das kommt überhaupt nicht infrage.«
    »Na immerhin. Trotzdem gefällt es mir nicht.«

18. Kapitel
    I st Ihnen das nicht lästig, auf Schritt und Tritt Ihre Leute um sich zu haben?«, fragte Pia, als sie sich zu Fjodor Markow an einen Tisch an der Stirnseite der historischen Halle setzte. Ein Stück unterhalb, an einer der langen Tafeln, hatten sich drei von Markows Bodyguards platziert. Sie passten nicht recht zu dem übrigen Publikum – Touristen und Einheimische, die sich angeregt unterhielten. Die drei jungen Männer studierten mit ausdruckslosen Gesichtern die Karte.
    »Wieso? Stören die Sie?«
    Pia zuckte mit den Schultern. »Sie sind ja ganz ansehnlich.«
    »Das Restaurant hier ist mir von einem Geschäftsfreund empfohlen worden. Ich soll unbedingt die hausgebeizten Heringe essen«, bemerkte Markow im Plauderton und ließ seinen Blick über die dunkle Einrichtung schweifen. »Wirklich hübsch hier.«
    »Die Bänke und Tische sind aus alten Eichenplanken gefertigt«, sagte Pia, die als Lübeckerin plötzlich so etwas wie Stolz verspürte. »Dort in den Gelagen saßen früher die Schiffer bei ihren Zusammenkünften. Wir hier oben befinden uns im sogenannten ›Beichtstuhl‹, dem Sitz der Älterleute.«
    »Das war mir gar nicht bewusst, als ich uns diesen Platz reserviert habe.« Markow grinste belustigt. »Sie erwarten doch jetzt keine Beichte von mir, Frau Korittki?«
    Sie lächelte zurück. »Ich bin bestimmt ein guter Zuhörer. Nur falls Sie plötzlich das Bedürfnis haben …« Sie zog ein Foto des Rings aus der Tasche und legte es vor ihn auf den Tisch. »Aber eigentlich möchte ich wissen, warum Sie mir diesen Ring gegeben haben.«
    »Ach, das. Lassen Sie uns erst mal bestellen. Ich habe heute noch nichts Anständiges gegessen.« Er winkte dem Kellner. Markow bestellte die Heringe und ein Bier dazu. Sie selbst orderte nur einen Kaffee.
    »Was hat es mit diesem Schmuckstück auf sich?« Pia schob das Foto ein paar Zentimeter dichter an Markow heran.
    Er seufzte. »Ich wusste, ich würde nicht einfach in Ruhe mit Ihnen essen können. Leute, die vorgeben, für den Staat zu arbeiten, machen mich nicht umsonst misstrauisch.«
    »Leute, die mir heimlich Informationen in einer laufenden Ermittlung

Weitere Kostenlose Bücher