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Düsterbruch - Almstädt, E: Düsterbruch

Düsterbruch - Almstädt, E: Düsterbruch

Titel: Düsterbruch - Almstädt, E: Düsterbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt
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Bert Seesen verstanden sich angeblich nicht besonders gut. Bert soll das schwarze Schaf der Familie gewesen sein. Warum ist er dann bei Schneesturm hier rausgefahren?«
    »Vielleicht tatsächlich, um seinen Bruder um ein warmes Plätzchen am Ofen und eine warme Suppe zu bitten?«, schlug Broders vor. Er klang nicht überzeugt. »Ich würde lieber hungern und frieren, als in dieser Form zu Kreuze zu kriechen.«
    Pia sah ihn an. »Sagt man das nicht nur, wenn man noch nie gehungert und gefroren hat?« Sie musste an Fjodor Markow denken und an das Arbeitslager. Angeblich hatte er sich niemals selbst verraten. Pia stieß ratlos mit der Fußspitze nach einem Stein, der den Abhang hinunterrollte und im Dickicht verschwand.
    »Möchtest du jetzt da runterkrabbeln?«, fragte Broders.
    Pia schüttelte den Kopf. »Wann ist André Falke eigentlich geboren?«
    »Ich hab’s nicht im Kopf. Glaubst du, dass Bert Seesen zwar nach Düsterbruch wollte, aber nicht unbedingt zum Seesen-Hof?« Manchmal konnte Broders ihre Gedanken lesen.
    »Ist nur so eine Idee.« Sie gingen zum Auto zurück. Eine Reiterin auf einem großen, braunen Pferd trabte an ihnen vorbei und hob grüßend die Reitgerte.
    Sie stiegen ein und Broders wendete den Wagen. Pias Blick ging über das Feld rechts von ihnen. Sie richtete sich in ihrem Sitz auf. »Findest du nicht auch, dass das hier aussieht wie eine Moränenhöhe, die auf eine Bachniederung trifft?«
    »Wir stehen die ganze Zeit auf irgendwelchen Moränen«, sagte Broders, den Blick auf die schmale, gewundene Straße gerichtet. »Wir leben auf Moränen. Schleswig-Holstein besteht daraus.«
    »Schon gut.« Pia deutete auf den Hof, der hinter der nächsten Kurve vor ihnen aufgetaucht war. »Ich würde da vorn gern anhalten. Die Leute, die dort wohnen, können uns vielleicht mehr erzählen.«
    »Hier kann uns jeder was erzählen, Pia. Die Frage ist, ob es uns weiterhilft.«
    »Das Autowrack mit Bert Seesen darin wurde von jemandem entdeckt, der ganz in der Nähe des Fundortes lebte. Voilà. Hier wohnt er.«
    Broders verzog zwar das Gesicht, fuhr aber, ohne zu murren, auf den Hof. Er parkte zwischen einem Traktor und einer Reihe gestapelter Rundballen, die in grünes Plastik eingeschlagen waren. Als Pia die Wagentür öffnete, hörte sie, dass aus einem Nebengebäude lautes Quieken drang. Broders stieg aus und stolperte über ein Ferkel, das aus der Stalltür geschossen kam. Es rannte in Richtung Straße, drehte dann auf halbem Weg um und schnüffelte unruhig an einem der Treckerreifen. Broders beugte sich herunter und packte zu. »Hab ich dich! Bist wohl abgehauen, Kleiner, was?«
    Ein älterer Mann in Arbeitshosen kam aus dem Stall und sah sie fragend an. Das niedliche rosa Ferkel zappelte. Um es nicht fallen zu lassen, presste Broders es gegen seine Brust.
    Der Mann kam gemächlichen Schrittes auf sie zu. »Moin. Kann ich Ihnen helfen?«
    »Hier – gehört das Ihnen? Es ist mir gerade über die Füße gelaufen.« Broders wollte das Tier offensichtlich schnell wieder loswerden.
    »Beim Umladen hau’n sie einem manchmal ab«, meinte der Mann. »Danke fürs Einfangen.« Er griff das Ferkel an den Hinterbeinen und hielt es kopfüber einen halben Meter von sich entfernt. Broders schaute den Mann empört an. Dann, als sich dessen Mundwinkel leicht nach oben bogen, sah er an sich herunter. Auf seinem dezent gemusterten Pullover prangte ein brauner Schmutzfleck. Broders schnüffelte und rümpfte die Nase. Pia sah, wie der Mann mit dem Ferkel in der Hand ein Grinsen unterdrückte. Wenn sie jetzt lachte, hätte sie bei Broders verschissen … bis Ende des Monats oder länger.
    »Wollen Sie kurz reinkommen, um das ein bisschen sauber zu machen?«, fragte der Mann. Nicht, dass er dem Versuch die geringste Chance auf Erfolg einzuräumen schien. Aber hier wurde Gastfreundschaft offenbar auch vollkommen Fremden gegenüber noch praktiziert.
    »Das nehmen wir gern an«, antwortete Pia. Broders befand sich in einer Art Schockstarre. »Wir sind von der Kriminalpolizei und würden Ihnen sowieso gern ein paar Fragen stellen«, setzte sie erklärend hinzu.
    »Kripo. So so, dann kommen Sie mal rein. Meine Frau ist ein großer Krimi-Fan, wissen Sie. Gerda!«
    Der Besitzer des Hofes war tatsächlich derjenige, der vor langer Zeit Bert Seesens Leiche in dem Autowrack entdeckt hatte. Die Erinnerung daran schien sich in seinen Kopf gebrannt zu haben, denn er berichtete darüber, als wäre das Ganze erst gestern passiert. Trotzdem

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