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Düsterbruch - Almstädt, E: Düsterbruch

Düsterbruch - Almstädt, E: Düsterbruch

Titel: Düsterbruch - Almstädt, E: Düsterbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt
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gekommen ist und rumgeballert hat. Doch nicht hier in Bullerbü!« Sie redete in einem Tonfall, der wohl eine gehörige Portion Unbehagen, wenn nicht Panik überspielen sollte.
    »Du meinst Düsterbruch«, sagte Broders.
    »Klar.« Dieses Mal schaffte sie es, nicht mit den Augen zu rollen.
    Pia betrachtete die junge Frau nachdenklich. Wovor hatte sie Angst?
    Tizia stand auf und stellte den Quarkbecher auf der Spüle ab. »War’s das? Ich muss noch was für die Schule tun.«
    »Nein. Setz dich bitte noch mal hin. Wir sind hier noch nicht fertig. Uns interessiert auch, wie dein Verhältnis zu André Falke war.«
    »André?« Tizias Tonfall hätte Pia ohne ihr neu erworbenes Hintergrundwissen in die Irre geführt. Das Mädchen war nicht schlecht. »Ich hatte nichts mit dem zu tun.«
    »Wann hast du André Falke zum letzten Mal gesehen?«
    »Keine Ahnung!«
    »Versuche, dich zu erinnern.«
    »Irgendwann halt. Ab und zu hat er seine Mutter besucht. Das war aber, bevor er in den Bau gegangen ist.«
    »Du weißt von seiner Haftstrafe?«
    »’türlich. Auch wenn Mona dachte, dass niemand in Düsterbruch davon einen Schimmer hat. Es war allgemein bekannt.« Tizias Stimme wurde schrill. Der große, braune Hund, der bisher reglos unter dem Tisch gelegen hatte, zuckte mit einem Ohr.
    »Hast du André Falke nach seiner Haft gesehen?«
    »Weiß ich nicht. Ich führ kein Tagebuch, wen ich sehe und wen nicht.«
    »Fakt ist, dass André Falke hier bei euch angerufen hat. Mit deiner Stiefmutter hat er nicht gesprochen.«
    »Was? Das kann nicht sein.« Sie sah ehrlich empört aus. »Außerdem«, setzte sie hinzu, »hätte er mich, wenn überhaupt, auf dem Handy angerufen. Wenn … aber das hat er nicht.«
    »Das lässt sich nachprüfen«, sagte Broders.
    »Wir haben aber gehört, dass du mit André Falke zusammen gewesen bist«, erklärte Pia ruhig.
    »Wer sagt das?«
    »Euch hat jemand zusammen gesehen. Dich und André Falke. Muss ich deutlicher werden?«
    »Wer sagt das?« Ihre Lippen waren blass geworden.
    »Stimmt es, oder stimmt es nicht?«
    »Nein! Wer so was sagt, der lügt.«
    »Das lässt sich ebenfalls nachprüfen«, meinte Broders.
    Tizias Augen glänzten verdächtig. »Ja, tun Sie das.«
    »Es bringt doch nichts, die Polizei anzulügen. Wir finden die Wahrheit heraus.« Pia kam sich mies vor. Aber es nützte nichts. Tizia tat so, als hörte sie gar nicht mehr zu. »Und im Nachhinein ist es unangenehmer, sich zu berichtigen. Vielleicht erinnerst du dich ja doch, dass du Kontakt zu André Falke hattest?«
    Tizia schüttelte abwehrend den Kopf.
    »Wir verschwenden unsere Zeit«, sagte Broders kalt. »Währenddessen läuft ein Mörder frei herum. Wer weiß, was noch alles passiert!«
    In Tizias Augen blitzte etwas auf. Sie hatte sich aber sofort wieder im Griff.
    »Möchtest du mit uns nach Lübeck kommen, um eine Aussage zu Protokoll zu geben?« Pia wollte ihr noch eine Brücke bauen. »Es könnte dich jemand begleiten, wenn du es willst.«
    Das Mädchen schüttelte den Kopf. Der große Hund unter dem Tisch seufzte im Schlaf.
    Sie ließen Tizia allein mit ihren düsteren Gedanken in der Küche zurück. Vielleicht beschloss sie ja doch noch zu reden, während sie ihre Großmutter befragten.
    Veronika von Alsen erwartete sie oben. Sie saß in einem wattierten Morgenmantel und mit einer Decke über den Knien in einem zierlichen Sessel. Das Licht einer Stehlampe mit Seidenschirm fiel auf ihr schneeweißes, aufgestecktes Haar. Es wirkte seltsam arrangiert, wie sie den Kopf hob und die beiden Polizisten zu sich heranwinkte. »Nehmen Sie Platz«, sagte sie. »Heute ist nicht mein Tag, aber wenn die Pflicht ruft … Ich werde Ihnen helfen, so gut ich kann.«
    »Wunderbar«, sagte Pia. »Die Zeit drängt nämlich.« Sie nahm ihr gegenüber auf einem Hocker Platz. Broders zog sich einen Stuhl heran. Pia konnte nicht einschätzen, wie viel hier Scharade und wie viel echte Erschöpfung war, deshalb zog sie umgehend das Foto von dem Ring aus der Tasche. »Kennen Sie den hier?«
    Veronika von Alsen setzte sich eine Lesebrille auf die Nase. Pia beobachtete sie, während sie das Bild betrachtete. Es dauerte eine Weile, bis sie tonlos fragte: »Woher haben Sie den?«
    »Der Ring steht im Zusammenhang mit dem Fall, an dem wir arbeiten.«
    »Er gehört mir. Ich will ihn wiederhaben!«
    »Wann haben Sie diesen Ring zuletzt gesehen?«
    »An dem Abend … dem Abend, als mein Kind verschwunden ist. Das habe ich der Polizei damals schon

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