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Düsterbruch - Almstädt, E: Düsterbruch

Düsterbruch - Almstädt, E: Düsterbruch

Titel: Düsterbruch - Almstädt, E: Düsterbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt
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gesagt!«
    »Glauben Sie, derjenige, der Ihr Kind entführt hat, hat auch den Schmuck mitgenommen?«
    »Natürlich. Wer denn sonst?«
    »Wo befand sich der Ring, bevor er entwendet wurde?«
    Sie schien zum ersten Mal unsicher zu sein. »Auf meinem Nachttisch. Theo hatte mir Schmuck aus dem Schließfach geholt, weil ich etwas davon auf unserem Fest tragen wollte.«
    »Der Schmuck ist in der Nacht gestohlen worden, als Ihr Kind entführt wurde, und dann nie wieder aufgetaucht.«
    »So war es.« Eisige Verachtung schwappte ihnen entgegen. Ihr seid doch daran schuld!, schien sie zu denken.
    »Was glauben Sie, wo dieser Ring jetzt plötzlich herkommt?«
    »Sie sind doch von der Polizei.«
    »Gut. Anders gefragt: Jemand hat mir dieses Schmuckstück gegeben. Jemand, den ich zu den Morden an Mona und André Falke befragt habe.«
    »Wer?« Sie wirkte aufgebracht.
    »Das kann ich Ihnen nicht sagen. Hat sich die Polizei damals mit Mona Falke beschäftigt? Kann sie etwas mit der Entführung und dem Diebstahl zu tun gehabt haben?«
    »Unsere Mona? Nein! Es war allerdings schlimm für mich, als sie kurz darauf ihr Kind bekam. Ohne einen Vater dazu. Wie sie mit dem Kinderwagen in Düsterbruch herumfuhr, und ich wusste nicht, was mit meinem Kind passiert war.«
    Pia und Broders ließen ihr einen Moment, um sich wieder zu fassen. »Hat Mona zu der Zeit für Sie gearbeitet?«
    Veronika von Alsen starrte einen Moment vor sich hin, und Pia befürchtete schon, sie bekäme keine Antwort. Doch dann sagte sie mit klarer Stimme: »Mona hat immer für mich gearbeitet. Zuverlässiges Personal sollte man nicht leichtfertig aufgeben. Sie hat mir auch vor dem geplanten Silvesterball geholfen. Sogar noch an dem Vormittag, bevor abends …« Sie stockte mitten im Satz.
    »Wusste Mona von dem Schmuck, der aus dem Schließfach geholt worden war?«
    »Vielleicht habe ich den Familienschmuck ihr gegenüber mal erwähnt.« Veronika schaute so unbehaglich drein, dass Pia sich sicher war, dass sie damit vor Mona angegeben hatte. Mit einem Mal veränderte sich der Gesichtsausdruck der Frau, von verschlossen zu … resigniert. »Nun ist es eigentlich auch egal. Wollen Sie wissen, wie es wirklich war?«, fragte Veronika von Alsen. »Theo hat mir den Familienschmuck gar nicht gebracht. Zu meiner Hochzeit war er noch da. Ja, da durfte ich etwas davon tragen. Aber als wir den Ball veranstalten wollten, hatte er schon alles über meinen Kopf hinweg verkauft. Es war nichts mehr da außer diesem scheußlichen Perlenring. Theo hegte wohl irgendeine sentimentale Erinnerung daran. Ehrlich gesagt war es mir peinlich, den Ring zu tragen. Deswegen habe ich ihn so achtlos auf dem Nachttisch liegen lassen.«
    »Wussten Sie denn damals nichts von den finanziellen Schwierigkeiten, in denen Sie steckten?«
    »Nicht direkt. Ich dachte lange Zeit, Theo wäre geizig. Aber es war einfach nichts mehr da. Meine ganze Mitgift, Vaters Geld, ist hier versickert wie Wasser in der Wüste. Ich habe das alles erst richtig begriffen, als Theo gestorben ist. Enno arbeitet Tag und Nacht, doch er kommt einfach nicht dagegen an.«
    »Wieso ist Ihre Tochter entführt worden? Doch nicht, um ein Lösegeld zu erpressen?«
    »Die Polizei ging damals davon aus, dass die Entführer dachten, wir hätten genügend Geld. Die Leute lassen sich so leicht von Oberflächlichkeiten täuschen.«
    Leute schon, aber Kindesentführer? Die wussten für gewöhnlich genau, wo es was zu holen gab und wo nicht.
    »Aber es kam nie ein Erpresserbrief? In keiner Form?«, hakte Broders nach.
    »Nein. Und ich will endlich damit in Ruhe gelassen werden. Gehen Sie jetzt! Und was mit dem scheußlichen Ring passiert, ist mir auch egal.«
    Als sie das Haus verließen, war von Tizia von Alsen nichts mehr zu sehen. So viel zu einer freiwilligen Aussage über ihre Beziehung zu André Falke. Hatte das Mädchen Angst, etwas darüber zu sagen? Warum? Übte Enno von Alsen Druck auf sie aus? Sie hatten immer noch nicht mit ihm gesprochen. Immerhin, er war Veronika von Alsens Sohn und sicherlich durch die Entführung seiner kleinen Schwester in seiner Kindheit traumatisiert worden. Gut vorstellbar, dass er nun versuchte, Tizia zu kontrollieren, um sie vor Schicksalsschlägen aller Art zu beschützen. Das konnte vollkommen unbewusst geschehen und sich trotzdem negativ auf alle Beteiligten auswirken. War Tizias Beziehung zu einem unpassenden Mann eine Art Befreiungsschlag gewesen? Aber warum war sie dann jetzt so nervös? Und was ging

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