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Düsterbruch - Almstädt, E: Düsterbruch

Düsterbruch - Almstädt, E: Düsterbruch

Titel: Düsterbruch - Almstädt, E: Düsterbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt
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Wir haben mit ihm gesprochen. Aber er konnte sich nicht daran erinnern, den Ring schon mal gesehen zu haben.«
    »Und was sagt er zu Falkes Anrufen auf seiner Nummer?«
    »Er meint, André Falke hätte nachgefragt, ob er in der Praxis Arbeit für ihn habe.«
    »Wer’s glaubt …«
    »Wir können ihm nicht das Gegenteil beweisen.«
    »Mir ist was eingefallen: Enno könnte als Kind eifersüchtig auf Justina gewesen sein. Vielleicht mehr als üblich? Und wenn es deswegen einen tödlichen Unfall gab? Justina kann in der Badewanne ertrunken oder irgendwo heruntergefallen sein …«
    »Und dann?«
    »Wenn Enno die Schuld am Tod seiner kleinen Schwester hatte, wollten seine Eltern das vielleicht vertuschen. Die vorgetäuschte Entführung als eine Art Panikreaktion?«
    »Und nebenbei, weil es so gut passte, haben sie auch noch behauptet, dass der Familienschmuck gestohlen worden wäre.«
    »Schwer vorstellbar«, räumte Pia ein.
    »Unmöglich ist nichts«, meinte Broders.
    »Ich musste das eben nur loswerden.«
    »Du kommst doch nachher, oder?«, fragte er.
    »Ja. Wenn nichts dazwischenkommt.« Abgefallene Finger?
    »Ich zähl auf dich.«
    In Düsterbruch betrat Tizia das Haus ihres Onkels durch den Hintereingang. Niemand, der die Seesens besser kannte, wäre auf die Idee gekommen, vorn an der Haustür zu klingeln. Sie überlegte, wie lange sie nicht mehr hier gewesen war. Wochen, wenn nicht Monate. Bei Hedwigs Beerdigung natürlich, aber danach? Dabei konnte sie Jörg und vor allem seine Freundin Oxana gut leiden. Nur wusste sie nie, was sie mit ihnen reden sollte.
    Sie ließ ihre Tasche im Vorraum stehen und rief im Flur kurz: »Hallo«, bevor sie die Küchentür aufstieß.
    Bei ihr zu Hause würde es nie jemandem einfallen, einfach so hereinzuplatzen. Das Haus mit dem Portal und der großen Tür schreckte die Leute ab. Sie selbst wollte später unkompliziert leben, dachte Tizia. In der Stadt in einer Wohnung, so wie André …
    Oxana stand an der Arbeitsplatte und schälte Kartoffeln. Sie wandte den Kopf zu ihr um, als sie hereinkam. »Tizia! Schön, dich zu sehen! Wie kann ich dir helfen?«
    Klar. Oxana erwartete nicht, dass sie mit einem Mal auf einen Klönschnack vorbeikam. Natürlich vermutete sie, dass sie etwas von ihr wollte. Nur gut, dass sie ihre Reisetasche draußen stehen gelassen hatte! »Hi. Äh …«
    »Willst du dich nicht setzen? Möchtest du was trinken?«
    »Hast du eine Cola light?«
    »Für dich doch immer.« Oxana verschwand in der Speisekammer und kam mit einer kleinen Flasche zurück.
    Bei den Seesens gab es immer alles. Das war schon in ihrer Kindheit so gewesen, als Hedwig über Küche und Speisekammer gewacht hatte. Tizia erinnerte sich an mehrstöckige Torten, an Braten und Wurst und Marmeladen aus eigener Herstellung bis hin zum Lieblingsessen ihrer Kindheit: Vanillesuppe mit Schneeklößchen. Wie lange war das her? Die Cola war eiskalt.
    »Was machst du so? Wir sehen uns ja kaum noch.«
    »Ach. Eigentlich nur lernen …«
    »Stimmt. Du machst ja nächstes Jahr dein Abi. Weißt du schon, was du danach anfängst?«
    »Nö, nicht direkt. Jedenfalls nichts mit Tieren!«
    Oxana lächelte. »Da wird dein Vater enttäuscht sein.«
    »Weil ich seine Praxis nicht übernehme? Er sagt, die bringt sowieso nicht genug ein.«
    »So ist das mit dem Geld. Es ist nie genug, aber glücklich macht es dich auch nicht.«
    Tizia guckte ein wenig zweifelnd und sah dann auf ihre Armbanduhr. »Du, Oxana, ich muss noch zu einer Freundin nach Plön. Wir wollen zusammen für eine Matheklausur lernen. Papa und Carola haben keine Zeit, mich zu fahren. Da habe ich daran gedacht, dass du doch freitags immer deinen Großeinkauf machst. Kannst du mich mitnehmen?«
    »Tut mir leid. Tizia. Ich kann heute nicht fahren. Jörg ist gerade mit dem Opel weg, und der Mercedes steht in der Werkstatt.«
    »Schade. War ja nur ’ne Frage.« Wie blöd. Warum hatte sie nicht darauf geachtet, welche Autos auf dem Hof standen? Tizia nippte an ihrer Cola. Am liebsten wäre sie sofort wieder aufgesprungen.
    Oxana sah sie misstrauisch an. »Wirklich alles in Ordnung, Tizia?«
    »Ich bin nur nervös wegen Mathe«, log sie.
    »Früher warst du doch immer so gut. Hast du Probleme? Liebeskummer vielleicht?«
    Tizia schüttelte den Kopf. Nur jetzt nicht heulen! Vielleicht blieb sie ja für immer bei ihrer Mutter? Sie war zur Hälfte Amerikanerin. Da sollte es doch keine Probleme geben mit der Aufenthaltserlaubnis. Ihr Vater und Carola könnten sie

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