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Düsterbruch - Almstädt, E: Düsterbruch

Düsterbruch - Almstädt, E: Düsterbruch

Titel: Düsterbruch - Almstädt, E: Düsterbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt
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in Veronika von Alsen vor? Einerseits schien sie der Polizei das Versagen im Fall ihrer Tochter übel zu nehmen. Verständlicherweise. Andererseits …
    »Hat Veronika von Alsen uns gegenüber gerade zugegeben, der Polizei im Hinblick auf die Entführung ihres Kindes falsche Angaben gemacht zu haben?«, fragte Pia.
    »Könnte man so sagen. Sie haben damals Familienschmuck als gestohlen gemeldet, der sich schon gar nicht mehr in ihrem Besitz befand. Außer dem einen Ring natürlich. Wäre spannend zu wissen, ob es dabei auch um Versicherungsbetrug gegangen ist. Insgesamt wirft das nachträglich ein ziemlich trübes Licht auf die Entführungstheorie.«
    »Aber was soll sonst passiert sein?« Pia blinzelte. Sie standen vor dem Haus der von Alsens. Die Sonne zeigte sich als blasse, helle Scheibe hinter einer dünnen, aber geschlossenen Wolkendecke.
    »Fakt ist: Das Kind war plötzlich weg und ist nie wieder aufgetaucht.« Broders schloss den Wagen auf, und sie stiegen ein.
    »Mal angenommen, Veronika von Alsen hätte die Entführung selbst arrangiert, um ihren vermeintlich geizigen Ehemann zur Zahlung eines Lösegeldes zu veranlassen?«, fragte Pia.
    »Das eigene Kind entführen lassen? Und durch wen?«
    »Durch Bert Seesen?« Es war immer einen Versuch wert, zeitlich parallel verlaufende Ereignisse zueinander in Beziehung zu setzen, auch wenn die Ermittlungen damals keinen Hinweis auf einen Zusammenhang ergeben hatten.
    »Aber es gab nie eine Lösegeldforderung«, sagte Broders. Er ließ den Motor an.
    »Bert Seesen kam ja nicht mehr dazu, weil er im Schneechaos tödlich verunglückt ist.«
    »Und wo ist das Kind geblieben?«
    Pia zuckte mit den Schultern. Eine Sackgasse nach der anderen.
    »Was ist, wenn Veronika von Alsen auf die eine oder andere Art und Weise die Schuld am Tod der kleinen Justina trägt? Und wenn André Falke etwas darüber herausgefunden und Veronika mit seinem Wissen erpresst hat?«, überlegte Broders laut.
    »Woraufhin sie ihn in seinem Auto niedergeschlagen und es anschließend angezündet hat? Ach ja, und kurz darauf hat sie auch noch Mona Falke in ihrer Küche erschossen.«
    »Nein. Aber sie könnte jemanden damit beauftragt haben. Ihren Sohn zum Beispiel.«
    »Und warum sollte er das tun?«
    »Irgendjemand hat es getan«, sagte Broders. Und nach kurzem Nachdenken: »Wir müssen dringend mit Enno von Alsen reden. Am besten morgen früh gleich als Erstes.«
    »Dann aber ohne mich. Ich habe meinen freien Tag.«
    »Wir werden das Kind schon ohne dich schaukeln.«
    »Ihr sollt es nicht schaukeln, ihr sollt es finden .« Sie lächelte etwas bemüht.
    »Ich berichte dir dann von unseren Fortschritten. Zu der Party abends bist du doch da, oder?«
    »Gablers große Feier? Nicht um alles in der Welt würde ich die verpassen.«
    »Genau. Wir werden alle gut gelaunt antanzen und uns amüsieren. Bringst du deinen Kleinen eigentlich mit?«
    »Ich hab Felix für die Feier extra bei meiner Mutter einquartiert.«
    »Und der Vater des Kindes?«
    »Der kommt auch irgendwann mal dran.« Pia hatte in dieser Hinsicht gemischte Gefühle. Hinnerk war das eine oder andere Wochenende in Lübeck. Und er begann, Ansprüche zu stellen. Lange würde sie ihm die Bitte, Felix auch mal übers Wochenende bei sich zu haben, nicht mehr ausschlagen können. Ich benehme mich schon wie eine dieser Glucken, die ihre Kinder nicht loslassen können, dachte sie ärgerlich.

20. Kapitel
    O kay, ich hab’s begriffen. Selbst gekocht ist nicht so lecker.« Pia betrachtete den Brei aus pürierten Biomöhren, Kartoffeln und Fleisch von garantiert glücklichen Puten. Zuerst hatte Felix bei ihren Fütterungsversuchen mehr gespuckt als geschluckt, dann vorwurfsvoll das Gesicht verzogen, und schließlich waren ihm ob des ungewohnten Geschmacks Tränen in die Augen getreten.
    Mein Kind weint über meine Kochkünste, dachte Pia. Shit! Als sie sich kurz umgedreht hatte, um ihm frischen Tee einzugießen, zum Runterspülen gewissermaßen, hatte er kurzen Prozess mit ihrem selbst gekochten Brei gemacht. Ein homogener Überzug prangte auf Tisch, Lätzchen, Händen, Gesicht und auch in Felix’ frisch gewaschenem Haar. Das Einfrieren des üppig bemessenen Rests konnte sie sich also sparen. Es sei denn, sie wollte das Zeug selbst essen.
    Sie leckte den Löffel ab und schüttelte sich. Brrr. Felix, eben noch mit Mundwinkeln nach unten und zitternder Unterlippe, im Begriff, einen Großangriff auf ihr Trommelfell zu starten, grinste sie mit seinem einen

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