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Düsterbruch - Almstädt, E: Düsterbruch

Düsterbruch - Almstädt, E: Düsterbruch

Titel: Düsterbruch - Almstädt, E: Düsterbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt
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Seesen diese zwei Morde begangen hat?« Enno von Alsen presste angespannt die Fingerkuppen aneinander.
    »Was wir glauben, ist unwichtig«, sagte Pia.
    »Die Polizei hat einen Hinweis erhalten, dass Ihre Tochter mit André Falke zusammen gewesen sein soll«, bemerkte Lessing zu Pias Überraschung.
    »Tizia hatte nichts mit André Falke zu tun! Keine Ahnung, wer solche Gerüchte in die Welt setzt.« Er nahm sich eine weitere Zigarette aus der Schachtel und versuchte, sie mit zitternden Händen anzuzünden.
    »So etwas lässt sich überprüfen. Gegebenenfalls benötigen wir DNA -Material Ihrer Tochter«, sagte Lessing seelenruhig.
    »Wieso das denn?« Das Feuerzeug fiel klirrend auf den Steinboden.
    »Als Vergleichsmaterial zu Proben aus Falkes Wohnung.«
    Von Alsen starrte Lessing an, als könnte er sich nicht erinnern, was der große, sportlich gekleidete Mann in seiner Küche zu suchen hatte. »Dürfen Sie … dürfen Sie das so ohne Weiteres?«, fragte er Pia nach einem Moment des Schweigens. Sein Atem ging stoßweise. War es so? Raubte einem die Angst um das eigene Kind die Luft zum Atmen?
    »Dazu bedarf es eines richterlichen Beschlusses«, antwortete sie. »Was beim derzeitigen Stand der Ermittlungen nicht allzu schwierig sein dürfte.«
    Enno von Alsen sah sie aus braunen, fast leblos wirkenden Augen an. Er schien auf einmal seltsam abwesend zu sein. Pia hatte schon Angst, er würde ohnmächtig werden. Dann nickte er nachdenklich und sagte mit eigentümlich ruhiger Stimme: »Tun Sie, was Sie tun müssen, aber bringen Sie mir meine Tochter zurück.«
    Lessing und Pia verabschiedeten sich von Enno von Alsen und verließen das Haus. Jetzt hatten sie die Bestätigung: Die siebzehnjährige Tizia war mit Vadim Droski unterwegs, einem international gesuchten Killer der russischen Mafia. Inzwischen konnte sie quasi überall sein. Oder tot.
    Pia und Lessing stiegen in den Wagen. Als sie ein paar Hundert Meter weit gefahren waren, hielt Lessing in einer Feldeinfahrt an und schaltete den Motor aus.
    Er blickte Pia an. »Alles in Ordnung?«
    »War das nicht merkwürdig?«, fragte sie. »Von Alsen stand plötzlich völlig neben sich. Ich dachte schon, der fällt uns in seiner Küche um.«
    »Das meinte ich nicht. Ich meinte, mit dir? Du warst vorgestern Morgen so schnell weg.«
    Pia war irritiert. »Wir sind in aller Herrgottsfrühe nach Düsterbruch gefahren, weil Tizia verschwunden ist.«
    »Und das mit uns?«
    Bei von Alsen hatte er keine Schwierigkeiten gehabt, sich unmissverständlich auszudrücken. »Was soll sein?«, fragte sie. »Es ist einfach passiert.«
    »Ach ja?«
    Verdammt, was wollte er? Sie hatte etwas zu viel getrunken. »Es war sehr schön. Du bist tatsächlich vielseitig talentiert.« Noch bei der Erinnerung daran spürte sie ein sehnsüchtiges Ziehen im Bauch.
    »Pia …«, sagte er nur.
    »Wir leben in zwei verschiedenen Welten.« Sie hoffte, ihr Tonfall war abschließend genug. Wenn sie das nächste Mal mit einem Mann schlief, würde es nicht wieder so eine unverbindliche Angelegenheit sein. Ihr Leben war auch ohne solche Zwischenfälle kompliziert genug.
    »Hast du schon mal daran gedacht, nach Wiesbaden zu kommen? Da werden immer fähige Leute gesucht.«
    Ups. »Ist das eine Art Abwerbungsversuch?«
    »Verdammt, Pia. Ich dachte …« Lessing kam nicht dazu, seinen Satz zu vollenden, denn sie deutete nach vorn.
    »Hey, das war doch der Range Rover!«
    »Was?«
    »Das Auto, das gerade an uns vorbeigerast ist. Ein grüner Range Rover, wie Enno von Alsen ihn fährt. Wo will der denn jetzt so schnell hin?«
    »Wahrscheinlich ein Notfall: Kaiserschnitt bei einer Kuh.«
    Pia dachte an Enno von Alsens plötzlichen Gefühlsumschwung. Nervosität, die einer fast unheimlichen Ruhe gewichen war. »Wir fahren ihm nach! Beeil dich, Nathan! Sonst verlieren wir ihn.«
    Lessing ließ schulterzuckend den Motor an und wendete den Wagen in der Feldeinfahrt.
    Pia ärgerte sich, dass sie nicht am Steuer saß. Meistens fuhr sie selbst, und ausgerechnet heute, wo es darauf ankam, befand sie sich auf dem Beifahrersitz!
    Auf der Straße gab Lessing so energisch Gas, dass die Reifen quietschten. »So ’n alter Geländewagen wird doch wohl einzuholen sein«, meinte er grimmig. Der Range Rover war nicht mehr zu sehen.
    »Wo will der denn so schnell hin?« Pia starrte angespannt nach vorn.
    »Wir haben ihm mitgeteilt, dass seine Tochter in Kopenhagen auf dem Flughafen fotografiert worden ist. Zusammen mit Droski. Das hat wohl

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