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Düsterbruch - Almstädt, E: Düsterbruch

Düsterbruch - Almstädt, E: Düsterbruch

Titel: Düsterbruch - Almstädt, E: Düsterbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt
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irgendetwas in ihm ausgelöst.«
    »Er wird doch nicht nach Kopenhagen fahren wollen?« Pia hatte kurz das Gefühl, dass sie etwas Wichtiges übersehen hatten, aber sie kam nicht darauf. Der dringliche Wunsch, den Geländewagen einzuholen, verdrängte alles andere.
    »Wie kommt man von hier nach Kopenhagen?«, fragte Lessing, während er auf einem kurzen Stück gerader Wegstrecke rasant beschleunigte.
    »Man muss sich quer durch bis zur B 202 schlagen, dann auf die A1 bis Heiligenhafen, über Fehmarn und dann die Fähre nach Rödby/Dänemark nehmen. Gute drei Stunden, dann ist man da.«
    »Ich wusste, ihr seid hier kurz vorm Polarkreis.« Er bremste vor einer Kurve scharf ab.
    »Da ist er!«, rief Pia, als der Rover wieder vor ihnen auftauchte.
    »Der Idiot fährt hundertsechzig auf der Landstraße«, sagte Lessing mit einem Blick auf den Tacho.
    »Wir müssen ihn stoppen, bevor was passiert.«
    Lessing fuhr so schnell, wie er es auf der schmalen Straße riskieren konnte, doch der Abstand zum Rover verringerte sich nicht.
    Pia forderte Unterstützung an. Wenn von Alsen wirklich in Richtung Fehmarn unterwegs war, fuhr er geradewegs auf ein Nadelöhr zu. Spätestens auf der Brücke konnten sie ihn anhalten, wenn nicht schon vorher ein Unglück geschah. Pia sah, wie der Rover zum Überholen eines Kleintransporters ansetzte. Sie hielt die Luft an. Aus der Gegenrichtung näherte sich eine Autokolonne. Lessing bremste hinter dem Transporter ab. Die Scheinwerfer des entgegenkommenden Pkw blendeten auf, und der Rover scherte im letzten Moment wieder auf seiner Fahrbahnseite ein.
    »Der ist definitiv eine Gefahr für den gesamten Straßenverkehr!« Lessing zog nun ebenfalls an dem Transporter vorbei.
    »Du bist immer noch nicht schnell genug!«
    »Hey, ich denke, du hast ein Kind zu Hause? Wenn ich mir hier den Hals breche, ist das nicht weiter tragisch … Außerdem: Wenn von Alsen das Gefühl hat, gejagt zu werden, passiert noch viel eher was.«
    »Gejagt? Wir verlieren ihn gleich!«
    »Das ist doch unmöglich, in dieser Gegend.« Vor ihnen erstreckte sich eine flache, fast baumlose Ebene. Nur wenige Kilometer östlich von Düsterbruch hatte sich die Landschaft komplett gewandelt. Das Meer war schon sehr nahe. Wenige Knicks und nur vereinzelt Gehöfte, die sich wie zum Schutz gegen den Wind nah an den Boden zu pressen schienen. Am Horizont drehte sich ein Geschwader von Windrädern im Gleichtakt.
    »Da vorn ist die Autobahn«, sagte Pia nach einer Weile. Vor Oldenburg zog sich die weithin sichtbare Trasse der A1 am Horizont entlang. »Dort wird ihn ein Teil der Kollegen erwarten und stoppen!«
    Der Fahrer des Geländewagens fuhr ahnungslos auf sein Empfangskomitee an der Autobahnauffahrt zu. Als sie sich der Autobahnbrücke näherten, sah Pia, wie der Rover auf die Auffahrt abbog. Doch dann schwankte der Wagen und drehte im letzten Moment ab. Statt auf die Autobahn aufzufahren, wo seine Fahrt zu Ende gewesen wäre, nahm von Alsen die Landstraße in Richtung Oldenburg.
    »Er wird doch so nicht mitten durch die Stadt fahren!«, sagte Pia besorgt.
    »Er will sich auch nicht stoppen lassen.« Als er dem Rover in Richtung Stadt folgte, standen Lessing feine Schweißperlen auf der Stirn. »Wo ist er lang?«, rief er, als sie sich dem Stadtzentrum näherten und keine Spur mehr von dem Geländewagen zu sehen war.
    »Er kann links zur Hoheluftstraße gefahren sein, dann kommt er zur Auffahrt Oldenburg-Mitte, oder er nimmt die Burgtorstraße, dann erreicht er die A1 an der Anschlussstelle Oldenburg-Nord.«
    »Siehst du ihn irgendwo?«
    »Nein. Fahr weiter geradeaus.«
    »Was würdest du an seiner Stelle tun?«
    »Ich würde die übernächste Auffahrt nehmen. Vielleicht denkt er, dass das eben nur eine Routinekontrolle war.«
    »Also weiter. Du kannst mich ja lotsen, wenn du dich so gut auskennst.«
    »Bieg die nächste links ab. Selbst wenn wir ihn auf der Autobahn nicht mehr einholen, treffen wir ihn spätestens an der Fehmarnsundbrücke wieder.« Pia informierte die Kollegen per Funk über die neue Lage.
    Auf der Autobahn war vom Rover nichts mehr zu sehen. Sie hoffte, dass von Alsen sie nicht ausgetrickst und sie ihn doch verloren hatten. Alles stand und fiel mit ihrer Annahme, dass er nach Kopenhagen wollte.
    »Da ist ja die Ostsee«, sagte Lessing verwundert. »Und da vorn kann ich schon die Brücke erkennen.«
    »Konzentrier dich lieber auf die Straße.« Pia würdigte ihre Umgebung keines Blickes. Sie wollte nur noch den Rover

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