Düstere Schatten (Darian & Victoria #2) (German Edition)
spürte, wie meine Aura aufleuchtete, weshalb ich verwunderte Blicke auf mich zog. Darian war der Erste, der seine Sprache wiederfand: »Weißt du etwas?«
Ich nickte ihm und den anderen zu. Doch ehe ich etwas erzählen konnte, klopfte es an der Tür und Tom trat unaufgefordert ein. Tom war damals unser Pilot auf dem Flug nach London zur Debütantenwahl gewesen und hatte seine Loyalität uns und dem Rat gegenüber bereits mehrfach bewiesen.
»Wie ich sehe, haben wir neues Blut unter uns.« Er blickte über die bereits Versammelten und nickte ihnen zu. »Ich bringe ebenfalls neue Verbündete mit.« Er trat durch die Tür in den Raum und öffnete so die Sicht auf die anderen Nicht-Rätler, die sich das Flugzeug geteilt hatten.
Wie zweideutig seine Begrüßung war, fiel mir mit einem Blick auf die hellblonde Frau auf, deren Ausstrahlung von Macht mich beinahe umwarf. Sie war kreidebleich, weshalb ich sie sofort den Vampiren zuordnen konnte.
»Das hier ist Samantha«, stellte Tom sie vor. »Und das hier ist Jonah, ihr Zwillingsbruder.« Er deutete auf die nahezu identisch aussehende Person mit kürzeren Haaren, die als nächstes durch die Tür trat. Zwillinge! Waren sie beide erwählt und wiedergeboren worden?
»Bevor es zu irgendwelchen Spekulationen kommt: Die beiden stammen ebenfalls einer Lunaer-Familie ab, die sich aber ganz dem Vampirdasein gewidmet hat. Auf humane Art, muss ich noch hinzufügen.«
Erstaunte Ausrufe rauschten durch die Menge. Es gab eine Vampirfamilie? Ich wurde stets aufs Neue überrascht. Aber den anderen schien es genauso zu gehen.
»Den Rest der Gruppe kennt ihr ja bereits«, schloss Tom seine Vorstellungsrunde.
»Da es hier drin jetzt doch etwas voll zu werden scheint, würde ich vorschlagen, dass wir die Beratung in den Gemeinschaftsraum unseres Hauses verlegen.« Aurelia blinzelte kurz und sah mir dann direkt in die Augen. »Dort wartet eine Überraschung auf dich.«
Voller Spannung und Vorfreude machte ich mich gemeinsam mit den anderen auf den Weg in den Gemeinschaftsraum.
Besuch
Sina
Eine starke Energie umfing mich, als ich an diesem Dienstag mein morgendliches Training absolvierte. Weil keiner der anderen etwas davon bemerkte, ging ich weiter meinem Tagesablauf nach. Ich war erst seit ein paar Wochen Teil dieser besonderen Gemeinschaft unter den Kindern des Mondes. Als Bezahlung für meine Rettung durch die alten Mächte hatte ich mich noch vor dem Ruf dem Guten verpflichtet und mich als Fee vereidigen lassen. Und ich bereute es nicht.
Mein Leben hatte sich total verändert, schlechte Gedanken und Gefühle waren mir nun fremd geworden. Ich besuchte den Unterricht im Gemeinschaftshaus nicht mehr jede Nacht, da meine Spezialausbildung hier stattfand. Leider hatte ich Mike daher immer seltener sehen können und obwohl wir für kurze Zeit wieder zusammengekommen waren, hatten wir uns irgendwann einvernehmlich für eine Trennung entschieden. Wie ich von Vic gehört hatte, war er bereits wieder in festen Händen.
Auch tagsüber war ich oft hier statt in der normalen Schule. Ein starker Verschleierungszauber verbarg meinen Eltern und Lehrern mein Fehlen. Ich brachte meine Talente in die Gruppe ein, wie es auch meine Brüder und Schwestern taten.
Bei unserem täglichen Ritual, in dem wir unser Gelöbnis erneuerten und unserem Mond die absolute Treue schworen, wurde mir schwarz vor Augen.
Als ich wieder bei Sinnen war, blickten verunsicherte Augenpaare auf mich nieder. Derartige Situationen kannten Feen nicht. Mit dem Ritual wurde alles Schlechte im Körper ausradiert, dazu gehörten auch menschliche Krankheiten und Immunschwächen, die doch das ein oder andere Mondkind kurzfristig überfallen konnten. Nun lag eine Fee zu Füßen ihrer Brüder und Schwestern, worauf keiner sich etwas zu sagen traute. Alle waren irritiert.
Serafina, unsere Anführerin, fand als Erste ihre Sprache wieder: »Was ist denn passiert? Hast du nicht genügend Quellwasser getrunken? Du weißt doch, dass wir Feen davon abhängig sind.« Fragend sah sie mir in die Augen und half mir dabei, mich aufzurichten.
»Ich habe etwas gespürt. Heute Morgen beim Training schon. Ich kann es aber nicht beschreiben. Ich fühle mich, als müsste ich etwas erledigen. Mein ganzer Geist sagt mir, dass ich es muss, dass die Zeit drängt … Leider weiß ich nicht, was ich so dringend tun muss.« Ich konnte meine Gefühle schwer in Worte packen.
Serafina sah von mir zu Saef, einem der Ältesten unter
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