Düstere Schatten (Darian & Victoria #2) (German Edition)
uns in die Ebenen begleiten sollte, war keine große Überraschung. Unsere Truppe bestand demnach aus Aurelia, Darian, Sina und mir. Elric musste uns begleiten, weil er im Besitz des Schlüssels war. Er fand beinahe immer eine Möglichkeit, mitzumischen. Auch die Vampirzwillinge Samantha und Jonah waren mit im Team, da ihre Fähigkeit, auch wenn sie nur zu einem Teil in den Ebenen funktionieren würde, fantastisch war. Wenn sie zu zweit waren, konnten sie eine Verbindung untereinander herstellen, die, undurchdringlich wie eine Schutzmauer, alles beschützte, das sich dahinter verbarg. Zu unserem Anführer wurde Miros bestimmt. Der Elf, der als einziger wusste, was uns in den Ebenen erwarten würde, sollte bald eintreffen.
Martin und sein Rudel würden Mars und Lenja bei der Verteidigung des Rates unterstützen. Die beiden Elfen wären lieber mit in die Ebenen gezogen, aber ihre kriegerische Fähigkeit war zum Schutz der Zukunft von uns Kindern des Mondes hier noch nötiger, daher konnten wir sie nicht auch noch in Anspruch nehmen.
Dann war es so weit. Die Zeremonie zur Enthebung unseres Amtes fand statt. Wie mir gesagt wurde, musste man unser Amt an das Mondlicht übergeben, denn die Würde konnte nicht ohne jeglichen Nachfolger genommen werden. Um unserem Gott in der Versammlungshalle nahe zu sein, befand sich eine Art Lichtschacht an der höchsten Stelle des Gewölbes. Ich überlegte tatsächlich kurz, was denn über uns sein musste, wenn es nicht auffiel, dass ein riesiges Loch im Boden war, verschob den unnötigen Gedanken aber schnell auf später.
Wir hätten für die Zeit unserer Abwesenheit auch andere Mondkinder zu unseren Vertretern bestimmen können, aber es war zu riskant, noch weitere Personen in diesen Plan einzuweihen.
In der Gewölbehalle waren bereits sämtliche Ratsmitglieder versammelt, als Aurelia und ich dazu stießen. Gemeinsam gingen wir zum Mittelpunkt des Raumes. Mein Herz klopfte mit jeder Minute, die verstrich, schneller als zuvor. Meine Hände wurden feucht, mein Magen zog sich in Anbetracht des Folgenden nervös zusammen. Es ist falsch! , rief mir meine innere Stimme unaufhörlich zu. Dieses eine Mal musste ich sie und mein Bauchgefühl ignorieren. Tief in mir drin schien ich nicht zu wissen, dass die Amtsenthebung nötig war. Das Widerstreben musste eine natürliche Reaktion auf den drohenden Machtverlust sein.
Mittlerweile standen alle Ratsmitglieder in einem Kreis um Aurelia und mich herum. Sie hielten ihre Mondsteinketten fest umschlungen in ihrer rechten Faust. Um ihre Kräfte zu bündeln, fassten sie jeweils mit ihrer linken Hand an die Schulter des Nebenstehenden. Der ganze Raum war in einen Duft aus Lavendel und Mondwurz gehüllt. Der Rauch der verbrennenden Kräuter griff mit seinen duftenden Armen nach uns.
Aus der absoluten Stille heraus dröhnten die ersten Töne des Zaubers wie ein Donnerschlag. Die Menge um uns murmelte in einer Art Chorgesang vor sich hin. Die Luft und auch der Geruch der Mondwurz verdichteten sich zunehmend. Plötzlich waberte ein Nebel um uns herum, in dessen Innerem es knisterte und blitzte. Der Nebel kroch an Aurelia und mir empor. Als er meine Brust erreichte, brannte meine Mondsteinkette wie Feuer. Nur schwer widerstand ich dem Drang, meine Haut vor dem Brennen zu schützen und die Mondsteinkette zu umgreifen. Schweißperlen standen mir auf der Stirn.
Das Feuer loderte weiter durch meine Adern und nahm mir Macht. Viel Macht, ich konnte es spüren. War das normal? Ich sah Aurelia schmerzerfüllt in die Augen. Sie sandte mir auf telepathischem Wege ihre Zuversicht, dass der Schmerz normal sei, wenn einem die Würde entfernt wurde. Es handelte sich hierbei schließlich um eine Strafmaßnahme, keiner hatte bisher die Ratsmitgliedschaft freiwillig aufgegeben. Doch auch dieses Wissen konnte mich nicht wirklich beruhigen.
Darian nahm mir über einen Zauber einen Teil des Schmerzes, der sofort erträglicher wurde, meine Herzschlagfrequenz senkte sich. Das fieberartige Gefühl verschwand, als sich das Feuer aus meinem Körper zurückzog. Es streifte ein letztes Mal meine Kette und schwebte dann leise innerhalb des rituellen Kreises umher.
Der zweite Nebel schloss sich dem ersten an. Sie verbanden sich, flogen blitzschnell in die Höhe und rotierte unzählige Male über unseren Köpfen, ehe sie mit einem Knall in eine Ecke des Gewölbes huschten und dort im Nichts verschwanden.
In genau diesem Moment erreichte mich ein Glücksgefühl wie ein
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