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Düstere Schatten (Darian & Victoria #2) (German Edition)

Düstere Schatten (Darian & Victoria #2) (German Edition)

Titel: Düstere Schatten (Darian & Victoria #2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Hasse
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überzutreten.«
    Miros machte eine Pause, um die Reaktionen der Umstehenden abzuschätzen. Dann fragte er ein letztes Mal: »Seid ihr zu alldem bereit?«
    Ein zögerliches Nicken ließ er nicht gelten, das war klar. Also rief ich gemeinsam mit den anderen: »Ich bin bereit!«

 
     
     

Schicksal
     
    Sofia
     
    Vor wenigen Sekunden konnte ich ihren Übertritt spüren. Die mentale Verbindung zu ihnen wurde fadenscheinig, bekam Risse und Löcher. Nun warteten wir auf das Signal, die Petition zu vollziehen. Ich ließ meinen Blick über den versammelten Rat gleiten, der neben Aurelia in gewisser Weise meine Familie war.
    Aurelia. Beim Gedanken an meine treue Tochter zog sich mein Innerstes zusammen. Sie hatte mir damals die Liebe wieder in mein Leben gebracht. Ich konnte mich noch daran erinnern, als wäre es erst in der letzten Dekade gewesen.
    Zu dieser Zeit des Aufbruchs, der Technisierung, des Fortschritts und des Wandels, in dem sich die menschliche Welt befand, suchten auch viele Kinder des Mondes nach einer neuen Bestimmung. Mir wurde eine ungezogene kleine Göre zur Seite gestellt, der ich beim ersten Blick ansah, dass sie sich sicherlich nicht an die von mir auferlegten Regeln halten würde. Durch den Tod ihrer Mutter bei der Niederkunft hatte sie lediglich männliche Bezugspersonen, denen es an Testosteron nicht zu mangeln schien. Als ihre Ausbildung schon begonnen hatte, war sie immer noch beinahe täglich in Raufereien verwickelt. Eines Tages hatte sie dann einen reichen Jungen aus dem Vorort vor allen lächerlich gemacht, als sie in seinen Gedanken gelesen hatte, dass er sich noch mit 10 Jahren nächtlich einnässte. Sie und ihr Vater wurden von den Eltern des Jungen aufs Übelste verleumdet und wurden immer mehr wie Aussätzige behandelt. Der Rat war auf sie aufmerksam geworden und drohte mir als ihrer Mentorin an, dass trotz meiner Profession als Weiße Aurelia den Ruf niemals hören werden würde, sollte sich ihr Verhalten nicht ändern. Und so begann ich, ihr nicht nur eine Mentorin, sondern auch ein mütterlicher Ersatz zu sein. Ihre positive Resonanz hatte mich anfänglich überrascht, dann aber immer weiter beflügelt. Sie war eine der besten Neulinge geworden, die das Haus in London jemals ausgebildet hatte und kurze Zeit später zur Debütantin bestimmt. Auch unser Herr hatte die weiße Seite in ihrem Inneren erkannt.
    Mit der Wahl zur Debütantin bedachte sie unser Herr mit der Gabe der Präkognition. Meine Tochter hatte unzählige Leben der Unsrigen gerettet, auch zahlreiche Menschenopfer vermieden. Dennoch war ich froh darüber, dass sie nicht dazu bestimmt war, in den Kreis der Weißen aufzusteigen. Zu gegenwärtig war noch meine Berufung, die mir die Liebe meines Lebens genommen hatte: Cristiano.
    Bei seinem Namen bekam ich immer noch Gänsehaut. Wir hatten uns bei meiner Debütantenwahl kennengelernt. Nach dem Ruf fanden wir uns wieder, obgleich ganze Länder und Königreiche zwischen Cristiano und mir lagen. Wir waren dazu bestimmt gewesen, uns zu vermählen, dessen war ich mir heute noch mehr als sicher.
    Bis ich die Nachricht erhielt, dass ich fünf Dekaden nach meinem Ruf den Weißen angehören werden würde. Ich trauerte Wochen, ehe ich Cristiano davon berichten konnte. Er stürzte sich daraufhin in zahlreiche Abenteuer, nahm an immer neuen Expeditionen teil und setzte letztendlich mit der Mayflower in die neue Welt über. Ich blieb für über 400 Jahre mit meiner Trauer allein.
    Bis dieses einzigartige Mädchen in mein Leben trat, deren Tod mir während ihres Schlafes prophezeit wurde. Von da an versuchte ich jahrzehntelang, sie bestmöglich von der Mentoren-Bestimmung fernzuhalten, die jedes Mal ihr Ende hätte bedeuten können. Ich war eine der Weißen und suchte in der Gegend um London nur nach voraussichtlich nicht mental Begabten. Knapp 20 Jahre nach dem Tod ihres Vaters war ein Neuling doch mit der Gabe der Telepathie beschenkt worden. Aurelia traf es tief, dass sie für ihn keinesfalls als Mentorin infrage kommen würde, weil seine Gabe sehr beschränkt war.
    Weitere zwei Dekaden vergingen, bis die Debütantenwahl in Aurelias Mondstätte stattfinden sollte. Und hier lernte sie ihren Tod kennen und leider ebenso lieben, so dass sie ihre Bestimmung nie verleugnet hätte. Sie folgte allen Schicksalsfäden und wurde nun vor kurzem zur Mentorin dieser Victoria bestimmt.
    Als Aurelia vorhin aufmunternde Worte an mich gerichtet hatte, war es mir so vorgekommen, als würde sie sich

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