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Düstere Schatten (Darian & Victoria #2) (German Edition)

Düstere Schatten (Darian & Victoria #2) (German Edition)

Titel: Düstere Schatten (Darian & Victoria #2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Hasse
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sie noch atmete. Ihr Brustkorb zeigte keinerlei Bewegung. Auch wenn ich wusste, dass sie sich ganz der Dunkelheit versprochen hatte, fühlte ich ein wenig Mitleid. Sie war es gewesen, die mir, wenn auch sehr eingeschränkt, beigebracht hatte, meine Fähigkeit zu kontrollieren. Nun lag meine einstige Mentorin tot zu meinen Füßen.
    »Sie ist nicht tot. Sie ist in einer Art Trance-Zustand. Ihre Astralprojektion weilt unter den Ratsmitgliedern.«
    Astralprojektion? Ich hatte diese Erweiterung der Telepathie für ein Gerücht gehalten. Aber wie konnte Selena bei den Ratsmitgliedern sein? Die Petition! Hatte sie durchgeführt werden können?
    »Du stellst sehr viele Fragen, junge, süße Victoria.« Er sah mich mit seinen dunklen Augen durchdringend an. Mein Herz machte einen Satz und von meinem Magen aus bahnte sich ein Kribbeln durch meinen ganzen Körper. »Ich würde dir so gerne alles darüber erzählen, aber vorher musst du mir bei einer Kleinigkeit helfen.«
    Er kam näher und reichte mir freundschaftlich die Hand. Ich zuckte bei der Bewegung zusammen.
    Mit einem beinahe väterlichen Ton redete er weiter auf mich ein: »Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass mir mit der Reise hierher ein kleiner Fehler unterlaufen ist. Mir war nicht bewusst, wie stark das Portal versiegelt ist. Derart machtvoll, dass selbst ich nicht mehr in deine Welt zurückkehren kann. Deshalb bin ich auf deine Hilfe angewiesen. Und du wirst mir doch helfen, süße Victoria. Nicht wahr?«
    Seine Augen! Ich war durch seine Augen wie betäubt. Sie schienen mir einen Bann aufzuzwingen. Irgendwie war mir das bewusst. Doch ich konnte mich nicht abwenden.
    Balthasars Anziehungskraft war enorm. Wie ferngesteuert reichte ich ihm nun auch meine Hand. Er berührte sie vorsichtig, fast zärtlich und liebevoll, ehe er mich näher zu sich zog. Dann streichelte er meine Wange und strich mir behutsam die Haare aus dem Gesicht, die sich schon während des Kampfes aus dem Zopf gelöst hatten. Wie zufällig berührte er dabei mein Ohr und meinen Nacken, was bei mir unwillkürlich eine Gänsehaut auslöste. Als er mein Gesicht in beide Hände nahm, lächelte er mich an. Ein bezauberndes Lächeln.
    Ein Knistern lag in der Luft, als er sich mir immer weiter näherte. Ich konnte bereits seinen Atem auf meinem Gesicht spüren. Mein Herzschlag glich einem Trommelwirbel, der etwas Großes ankündigte.
    Dann aber legte Balthasar den Kopf in den Nacken und sprach einen Zauber aus. Ich spürte, wie er das Wissen des Grimoire Lunaris aus meiner Erinnerung zog. Solange, bis er gefunden hatte, wonach er suchte.
    Seine Augen leuchteten, als er mir erneut zärtlich über die Wange fuhr und ein »Danke« hauchte, das mir erneut eine Gänsehaut bescherte.
    Ein kleiner Luftzug strich über meinen Nacken und Balthasar war verschwunden.
    Ich stand noch immer, total fasziniert von diesem Mann, in der dunklen Höhle, obwohl ich Minuten zuvor Hand in Hand mit meinem Freund, seinem Sohn, zusammen gewesen war. Der Angriff auf das Lager schien Jahre zurückzuliegen. Die unterschiedlichsten Emotionen prasselten auf mich ein, keine greifbar genug um zu beschreiben, wie ich mich in diesem Moment fühlte.
    Als der Bann, den Balthasar mir aufgezwungen hatte, sich verflüchtigte, verschwand auch die Gänsehaut und mein Herzschlag normalisierte sich. Sofort hatte ich ein schreckliches Gefühl im Bauch. Düstere Gedanken schlichen sich in meinen Kopf: Du wolltest ihn küssen! Du hast darauf gewartet! Es hätte dir gefallen!
    Ich schrie ein lautes »Nein!«, das von den Höhlenwänden widerhallte und schüttelte den Kopf so stark ich konnte. Die Gedanken verblassten. Vielleicht waren sie ein Überbleibsel von Balthasars Hypnose?
    Mir fiel wieder ein, dass ich nicht allein war. Mein Blick glitt zu Selena, die sich keinen Millimeter bewegt hatte. Lebte sie tatsächlich noch? Ich ging zu ihr und sandte meinen Geist aus, um ihre Gedanken zu lesen. Wie ein Gummiband sprang er immer wieder zurück. Es kostete mehr Kraft als sonst, vermutlich, weil unsere Talente in den Ebenen eingeschränkt waren.
    Kaum hatte ich festgestellt, dass sie noch lebte, wurde ich in sie hineingesogen und blickte durch ihre Augen. Zuerst erkannte ich Sofia, die vollen Unmuts in der Versammlungshalle der Katakomben herumtigerte. Mein Blick folgte ihr.
    »Sie ist hier! Ich kann sie spüren. Victoria? Kannst du mich hören?« rief sie aus, ohne dabei in meine Richtung zu sehen.
    Ich wusste nicht, wie ich hätte antworten

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