Düstere Schatten (Darian & Victoria #2) (German Edition)
verständnislos an. » Sie gehört zu den Guten. Sie hat mir den Portalschlüssel gegeben. Sie hat uns vor den Dämonen beschützt. Ohne sie wären wir nicht mehr hier, wie kann sie da böse sein?«, zählte er wieder und wieder auf.
Aurelias Aura leuchtete tiefrot. Ich bereitete mich bereits darauf vor, einzuschreiten, für den Fall, dass sie auf Elric losgehen würde. Schließlich gehörte es zu meiner Pflicht, Kinder des Mondes zu schützen. Für meinen Schützling bestand keine akute Gefahr. Und ich vermutete, dass Elric das, was er versuchte uns einzureden, selber geglaubt hatte.
Aurelia schien sich wieder zu beruhigen. Sie atmete ein paar Mal tief ein und das Rot wurde zusehends schwächer. Als sie sich wieder vollends unter Kontrolle hatte, fragte sie Miros, wie er die Situation denn einschätzen würde.
»Eine Falle. Ich hätte es ahnen müssen, als wir in der Vierten Ebene gelandet waren. Wir hätten sofort umkehren sollen. Verzeiht mir.«
»Wir hatten auch keine Ahnung, also mach dir keine Vorwürfe«, Darian hatte sich vollkommen unter Kontrolle. »Bevor wir in die Falle tappen, sollten wir herausfinden, wer sie gestellt hat und was der Grund dafür ist. Also Elric, erzähl uns alles, was du über diese Frau weißt. Bist du ihr schon einmal begegnet?«
Elric verneinte und erzählte uns die gesamte Geschichte von Anfang an. In mir keimte so etwas wie Mitgefühl oder auch Mitleid auf, da er sich so sehr an die Hoffnung geklammert hatte, seine Eltern zurückzubekommen, dass er Wahrheit nicht mehr von Lüge hatte unterscheiden können. In seiner Verzweiflung war er blind gewesen, empfänglich für die Dunkelheit.
Elric saß uns gegenüber wie auf der Strafbank und alle redeten auf ihn ein. Er entschuldigte sich bereits das hundertste Mal. Irgendwann konnte ich nicht mehr anders, als mich zu ihm zu setzen und ihm tröstend den Arm auf die Schulter zu legen. Im ersten Moment verspannte er sich merklich, dann schien ihn meine Berührung aber zu beruhigen.
»Wer denkt ihr, steckt hinter diesem Plan?«, fragte Samantha. Ihr Zwillingsbruder spiegelte ihre Frage mit seiner Mimik.
»Ernsthaft?«, Aurelia zuckte mit den Schultern. »Ich habe keine Ahnung.«
»Ich aber. Es ist mein Vater! Das sagt mir mein sechster Sinn. Vor seinem Verschwinden wollte er das Grimoire Lunaris , jetzt will er diejenige, die das Wissen in sich trägt.«
Die Wolke aus Unwissenheit verzog sich und in meinem Kopf herrschte absolute Klarheit. Ich hatte meine Lippen bereits geöffnet, um meinen Mitstreitern die Erklärung zuzurufen, als eine Horde dämonischer Ungeheuer über uns herfiel.
Balthasar
Victoria
Wir saßen in der Falle. Samantha und Jonah nutzten ihre Gabe, um uns vor den Ungeheuern abzuschirmen. Ein Angreifer nach dem anderen prallte an ihrer Schutzwand ab. Schnell griffen alle zu den Waffen, die Miros aus seiner Tasche zog. Er selbst schoss daraufhin Pfeil um Pfeil auf die Ungeheurer. Darian nutzte eine Art Maschinengewehr, das sich erst in seinen Händen auf die normale Größe ausdehnte, und feuerte einige Magazine leer.
Selbst Elric rappelte sich nach einem kurzen Moment auf und benutzte seine kleine Handfeuerwaffe, wie auch ich sie besaß. Aurelia schleuderte unentwegt Flüche auf die Kreaturen. Erfolgreich. Also nutzte auch Darian seine magische Fähigkeit, gefolgt von Miros und Elric. Dann nahm Sina meine Hand und verband unsere Macht. Mit unglaublicher Kraft detonierte ein Verteidigungszauber wie eine Bombe und schmetterte im Umkreis von über 10 Metern alles zu Boden. Die Felsen rissen etliche der Kreaturen mit sich. Doch ihnen folgten weitere. Jetzt, da der Blick auf die Ebene nicht mehr von den Felsen verdeckt wurde, offenbarte sich mir ein Anblick des Grauens: eine schier endlose Armee Dämonen, die geradewegs auf uns zu marschierte.
Nach einem kurzen Moment, in dem wir die neue Situation einschätzten, setzten alle den Kampf fort. Doch für jeden Dämon, der zu Boden ging, nahmen zwei weitere seinen Platz ein.
Schweiß perlte mir von der Stirn, die mentale Anstrengung, die es kostete, einen Angriffszauber nach dem anderen zu wirken, zehrte an meinen Kräften. Wie in Zeitlupe verfolgte ich die Bewegungen der anderen, jeden Schuss, jeden Schwerthieb, jegliche Art von Angriff. Dabei war eindeutig zu erkennen, dass sie immer weiter zurückgedrängt wurden, dass die Situation ausweglos, unsere Chance, diesen Kampf zu überleben, von Anfang an nicht vorhanden war. Dies war unser
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