Düstere Schatten (Darian & Victoria #2) (German Edition)
anderen über eine Rückkehr in unsere Welt nachdachten, unterhielt ich mich mit den Fischen. Da sie ihre Laute ohne Lippenbewegung hervorbrachten, fiel die Unterhaltung auch bei mir nicht auf.
Die Tiere waren erfreut, einen lebenden Menschen kennenzulernen. Der einzige Kontakt, den sie außerhalb der eigenen Art hatten, waren die Wassergeister. Negative Schwingungen rollten mit den Wellen heran.
»Mögt ihr die Wassergeister?«, fragte ich daher. Sofort antwortete mir der halbe Schwarm auf einmal, was nicht sehr dazu beitrug, sie besser verstehen zu können. Nachdem wir uns geeinigt hatten, dass mir jedes Mal ein anderes der Tiere antwortete, erklärte mir einer der Fische, dass die Wassergeister das Wasser hier rein hielten und für das natürliche Gleichgewicht sorgten. Hier gab es keine alles überwuchernden Algenteppiche, die den Tieren das Atmen schwer machten, weil der Sauerstoffgehalt stets weiter abnahm. Hier fühlte man sich, als wäre man frisch geschlüpft.
Der Schwarm war den Wassergeistern für diesen Zufluchtsort sehr dankbar, ohne sie wären bereits viele Arten ausgestorben. Ein anderer Fisch hatte dem noch hinzuzufügen, dass die Wassergeister dennoch grausam seien. Sie irrten stets in den Menschenmeeren umher, um auf die Jagd nach den Riesenkraken zu gehen. Sie töteten sie und ließen sie einfach im Meer zurück.
Das waren die Sensationsfunde aus den Zeitungen, dachte ich mir. Am Strand angeschwemmte Riesenkraken, die einen Kampf mit einem großen Wal nicht überlebt haben sollten. Ich schüttelte den Kopf.
Leider konnte mir der Fisch nicht sagen, warum die Wassergeister Jagd auf die Kraken machten. Er bot mir jedoch an, für eine Antwort zu sorgen. Während der Schwarm noch mit mir weiter diskutierte, schwamm der kleine Fisch davon.
»In den Tiefen der Ozeane gibt es etliche große Tiere ...«, begann ich den anderen zu erklären, »und vor einem ganz besonderen Tier fürchten sich die Wassergeister.«
»Woher willst du das wissen«, blaffte Miros mich an. Aurelia schritt sofort ein: »Er kann mit Tieren sprechen, schon vergessen?« Sie deutete auf den Schwarm, der direkt am Ufer hin und her schwamm. Miros grunzte kurz, was ich ignorierte und stattdessen erzählte, vor welchem Meerestier sich die Wassergeister fürchteten.
»Vielleicht finden sie glitschige, eklige Tentakel ebenso abstoßend wie ich?« Samantha schüttelte sich bei dem Gedanken.
»Das glaube ich nicht«, grübelte Miros. Doch noch ehe wir weiter überlegen konnten, kam ein Schwertfisch angeschossen und begrüßte mich freundlich. Auch er konnte kaum glauben, auf Zweibeiner gestoßen zu sein. Als er sich endlich beruhigt hatte, rückte er endlich mit der Antwort heraus. Er erläuterte mir, dass Wassergeister ihre Verbindung zu ihrem Element verlieren würden, wenn sich Riesenkalmare, wie er die Kraken klassifizierte, im Wasser befänden. Sie würden bei jeder ihrer Bewegungen etwas absondern, das die Zusammensetzung des Wassers in ihrer Umgebung änderte.
Ich wunderte mich nicht weiter, dass ich hier auf eine Art Wissenschaftsfisch gestoßen war, und gab die Antwort an meine Freunde weiter.
»Das erklärt natürlich die Jagd auf die Tiere. Aber wie soll uns das weiterhelfen?« Jonah hatte Recht. Und ich befürchtete, dass die Tiere hier kaum dabei helfen wollten, die Wassergeister zu verärgern.
Ich musste meinen Gedanken laut an den Fisch weitergegeben haben, denn er erzählte mir, dass es vor langer Zeit Streit um das Territorium hier gegeben hatte, was dazu führte, dass die Schwärme ein Abkommen mit den Kalmaren getroffen hatten. Der Stoff, den die Kalmare ans Wasser abgaben, wurde von einer besonderen Muschelart eingelagert, die ihn jederzeit erneut freisetzen konnten.
Der Schwertfisch teilte mir nicht mit, warum er dafür sorgen wollte, dass besagte Muscheln zu uns geführt werden. Ich malte mir aus, wie auch sie Angst vor dem Bösen hatten, das unsere Welt bedrohte, dachte an die Folgen, die es auch hier spürbar sein würden, ganz gleich, was die Wassergeister auch dagegen unternahmen. Von daher willigte ich in sein Angebot ein.
Ich konnte mein, oder besser gesagt unser Glück, kaum fassen. Ich stieß einen Freudenschrei aus, der meine Freunde zusammenzucken ließ. Fragend sahen sie mich an. Ich spürte, wie sich Vics und auch Aurelias Geist an mich herantasteten. Ich wehrte sie jedoch ab, indem ich schnell mit dem Grund meines Jubelns herausplatzte.
»Und warum wollen sie uns helfen?« Aurelia war sehr
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