Düstere Schatten (Darian & Victoria #2) (German Edition)
skeptisch. Die anderen auch. Elric jedoch war wieder einmal übermotiviert: »Ist doch egal! Wenn die Muscheln helfen können, mir die alleinige Kontrolle über das Wasser zu geben, her damit. Und wenn es nicht klappt, gibt es heute Schwertfisch und als Vorspeise Muschelsuppe.«
Die Zweifel zerstreuten sich zwar nicht, aber uns blieb keine andere Möglichkeit. Tiere waren die vertrauenswürdigsten Geschöpfe auf der Erde. Vielleicht sollte ich einfach an diesem Glauben festhalten. Bislang hatte mich kein Tier angelogen, vielleicht waren sie dazu gar nicht in der Lage? Tief Luft holend nahm ich daher dankbar die Hilfe des Schwertfisches an. Dieser schoss wie ein Blitz davon.
Nun war Warten angesagt.
Dunkle Macht
Sofia
Stunden waren vergangen, seit ich die Träume der Projektion verfolgt hatte. Etliche Momente, in denen ich auf ein erneutes Lebenszeichen meiner Tochter oder ihrer Gruppe gewartet hatte. Jegliche Diskussionen und Unterhaltungen waren mittlerweile verstummt, der Hoffnungsfunken in jedem einzelnen meiner Brüder und Schwestern drohte zu erlöschen.
Mit einem lauten Donnern tauchte er auf. Außerhalb des Schutzkreises, direkt in einem der Zugänge zu unserer Gewölbekammer.
Die Astralprojektion hüpfte vor Freude und Erleichterung wie ein kleines Kind, das im Kaufhaus verloren gegangen war und nun seine Eltern wieder gefunden hatte. Die Elfen Mars und Lenja wussten gar nicht, wie ihnen geschah. Binnen Sekunden waren sie niedergestreckt. Den anderen, die zu ihrer Hilfe erschienen, erging es keinesfalls anders.
Als das Böse sicher war, dass sich keine weiteren Verteidiger gegen ihn richteten, kam er würdevollen Schrittes auf uns zu. Er trat auf die Mauer aus Unwissenheit zu, die auch auf der anderen Seite des Schutzwalles zu existieren schien, und uns bislang von unseren Verteidigern ferngehalten hatte. Sofort leuchtete diese in rötlichem Schimmer auf. Das Böse teilte sie wie einen Vorhang aus flüssigem Feuer.
Alle Ratsmitglieder starrten auf den Mann, der freundlich lächelnd immer näher kam. Die Astralprojektion presste ihre Hände gegen unseren unsichtbaren Schutzkreis, als könne sie so Kontakt zu ihrem Partner herstellen.
Balthasar von Steinbach kam direkt vor Selena zum Stehen. Wie gebannt beobachtete ich die Szenerie vor meinen Augen. Ich betete, wie viele der Umstehenden auch, zu meinem Gott. Ich hoffte mit jeder Zelle meines Körpers, dass er unseren Schutzwall nicht durchbrechen konnte.
Wie in Zeitlupe hob er seine Hände auf die Höhe von Selenas. Dann, als ob auch er fürchtete, was eine Berührung auslösen könnte, bewegte er seine Hände Millimeter für Millimeter nach vorne. Meine Brüder und Schwestern formierten sich neu. Diejenigen, die sich und den Rest mittels einer Gabe verteidigen konnten, traten aus der Masse hervor und positionierten sich vor den anderen. Voller Konzentration auf Feuer, Wasser, Wind und Erde oder die Macht über Magnetismus und Elektronen machten sie sich bereit.
Dann berührte das Böse die äußerste Haut unserer Schutzblase. Der Machtaustausch glich einer Detonation, die das gesamte Gewölbe erzittern ließ. Das Böse zuckte zurück.
»Weiter! Mach weiter. Mein Herr, mein Gott, meine Liebe. Ich warte nur darauf, mich erneut mit dir zu vereinen.«
Ein schallendes Gelächter erklang in meinem Ohr. Wie sehr mich die bekannte Stimme mit Freude erfüllte, konnte ich nicht in Worte fassen.
Botschaft
Aurelia
Wir warteten immer noch auf die Zustellung der Muscheln. Wären wir in unserer Welt, hätte ich sofort in die nahe Zukunft gesehen, aber hier war dies unmöglich.
Wir alle setzten uns etwas entfernt vom Ufer in das spärlich vorhandene Gras und warteten.
Elric saß dicht neben Sina. Ich konnte mir nicht verkneifen, in ihre Köpfe zu schauen. Es gibt nichts Motivierenderes als eine junge Liebe. Ich freute mich für die beiden. Ihnen war in den letzten Wochen so viel Tragisches zugestoßen. Niemals hätte ich auch nur zu hoffen gewagt, dass es so ausgehen könnte.
Mein Blick fiel auf Selenas Körper. Weil ich im Moment nichts Besseres zu tun hatte, wagte ich einen Versuch: Still und heimlich sandte ich einen Teil meines Geistes aus und ertastete die Verbindung, die zwischen diesem Körper und ihrem Geist bestand. Ich versuchte, ihr zu folgen, aber ich scheiterte. Daher sah ich mir die Gedanken von Selena aus der Entfernung an. Sie schien sich auf keine Weise zu verteidigen. Also drang ich immer
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