Düstere Schatten (Darian & Victoria #2) (German Edition)
getäuscht.
Meine Verzweiflung schlug in Ärger um. Dieser brachte endlich die Tränen zum Versiegen. Von weitem hörte ich Tabea mit Aurelia sprechen. Sie schmiedeten Pläne für die Suche. Sina und Elric halfen ihnen dabei. Doch ich wollte nur hier raus. Ich ging an ihnen vorbei, ohne dass sie es bemerkten, so hitzig diskutierten sie darüber, wo Balthasar Darian am ehesten versteckt halten würde. Sie redeten und redeten, aber Worte waren keine Taten. Mir war der wichtigste Mensch in meinem Leben weggenommen worden. Ich musste ihn zurückholen und nicht nur darüber sprechen.
Lebenswege
Aurelia
Tabea schlug vor, gemeinsam einen Blick in die Zukunft zu werfen. Sie vermutete, dass Balthasar es uns nicht leicht machen und Darian an einem offensichtlichen Ort versteckt halten würde.
Tabea schien eine wahre Meisterin unserer Fachrichtung zu sein und schlug Dinge vor, auf die ich nicht einmal ansatzweise gekommen wäre. Sie wusste, wie man jeglichen noch so kleinen Entscheidungspfad aufspüren und verfolgen konnte.
»Ich glaube, wir sollten hoch in mein Büro gehen und von dort aus auf die Lunar-Ebene übertreten.« Ich war begeistert von diesen neuen Möglichkeiten, die sie mir aufgezeigt hatte, und schwebte beinahe vor Motivation. Für mich stand außer Frage, dass wir Darian auf diese Art finden konnten.
»In Ordnung. Lasst uns gehen.« Als sie sich zum Ausgang umdrehte, wirbelte sie noch einmal herum und schaute mich an: »Wo ist sie?«
Erschrocken suchte ich nach Victoria. Wo war sie? Wann war sie gegangen?
»Diese miese kleine Göre!«, fluchte Tabea.
Ich versuchte, sie zu beruhigen. Doch sie ließ es nicht zu. »Willst du wissen, wie viele Jahre ich auf der Lunar-Ebene verbracht habe, um sie zu finden. Als sie die erste Portation unternahm und sich verlor? Balthasar hatte darauf bestanden, dass ich erst zurückkehren durfte, wenn ich sie aufgespürt hatte. Hätte sie ihren Geist dort oben gelassen, wäre sie für ihn unerreichbar gewesen. Ich irrte also Jahre umher. Als ich sie dann gefunden hatte, durfte ich ihr nicht einmal etwas antun. Nein, ich musste sie zu dir locken, damit du sie retten konntest.«
»Das warst du?«, fragten Sofia, die eben zu uns gestoßen war, und ich wie aus einem Munde. Tabea nickte nur unzufrieden.
»Du hast so lange alles für Balthasar getan. Warum hast du dich von ihm abgewandt?« Sofia stellte die Frage in ihrem Verhörton. Tabea war gezwungen, die Wahrheit zu sagen - andernfalls hätte Sofia es gesehen.
Tabea war sich dessen bewusst: »Ich habe mich schon lange von ihm abgewandt. Leider zeigte mir die Zukunft bislang keine akzeptable Möglichkeit. Als ich gesehen habe, dass er sich auf die Vierte Ebene zurückziehen würde, ergriff ich die Chance. Es hätte ja auch keiner damit rechnen können, dass ihr ihn da herausholt!« Sie rannte wutentbrannt im Kreis. »Jetzt musste ich mich auf eure Seite schlagen. Ihr seid die Einzigen, die überhaupt eine Chance haben. Glaubt mir, ich habe das genauestens überprüft.«
Ich sah Sofia an, die stumm nickte. Es war alles die reine Wahrheit gewesen.
»Was ist jetzt mit Victoria? Weißt du, wo sie ist?«, fragte ich Tabea.
»Wenn ich es wüsste, wäre sie schon längst wieder hier, glaub mir.« Sie schimpfte noch ein wenig vor sich hin, ehe sie anmerkte, dass Darian zu finden oberste Priorität hatte. »Wenn wir jetzt nach ihr suchen und sie darauf ansprechen, wird sie das nur noch wütender machen.«
Schnell liefen wir in mein Büro. Sofia, Sina und Elric wollten nach Victoria Ausschau halten.
Laut Tabea könnte die Suche enorme Zeit in Anspruch nehmen, daher würde definitiv auch hier Zeit vergehen. Um uns nach unserer Rückkehr nicht mit Beulen am Kopf neben dem Tisch wieder zu finden, setzten wir uns auf das Sofa.
Von dort aus traten wir dann auf die Lunar-Ebene über. Doch es fühlte sich anders an als sonst. Überall sah ich anstatt der normalen Farben einen Hauch von Rot. Ein rötlicher Schimmer lag über den Dingen und verlieh dem blauen Himmel eine lila Farbe.
»Was ist hier los?«, fragte ich Tabea. »Hier sieht alles so anders aus.«
»Weil du mit mir hier bist. Die Wut herrscht in einer Welt, die ich in meinem Geiste erschaffe. Und da wir uns zu einem Punkt begeben, den ich mit ausgewählt habe, überschneidet sich meine Welt mit deiner. Für mich ist die Lunar-Ebene für gewöhnlich noch rötlicher und viel düsterer.«
»Woher weißt du das alles? Ich habe gesehen, was dir
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