Düstere Schatten (Darian & Victoria #2) (German Edition)
Körper.
»Ich habe meinen Teil unserer Abmachung eingehalten, nun seid ihr an der Reihe.« Balthasars Ton war der eines Geschäftsmannes. Elouan sah erst zu Sofia, dann zu Aurelia und weiter zu mir. Tränen stiegen mir wieder in die Augen und trotz der Euphorie, die durch die Rückkehr der Zauberkraft überall präsent war, schluchzte ich laut auf. Ich hielt Darians Hand, so fest ich konnte.
»Wir heben den Schutzzauber auf. Aber wir werden keinesfalls schutzlos sein, solltest du diese Taktik verfolgen.« Elouan stellte sich mit ein paar anderen älteren Ratsmitgliedern vor dem Rest der Gruppe auf. Aurelia zog auch mich hinter diese Schutzmauer, Darians Hand musste ich dennoch weiter festhalten.
Sofort nach dem Zauber wurde die Astralprojektion halb durchsichtig, legte sich auf ihren immer noch schlafenden Körper und versank in ihm. So wie sie ihre Augen aufschlug, beschwerte sie sich laut kreischend: »Was in aller Welt habt ihr mit meinem Körper angestellt? Ich fühle mich, als wäre ich überfahren worden!«
Dann geschah alles ganz plötzlich. Ich konnte Darians Wärme noch an meiner Hand spüren, nachdem er gemeinsam mit Balthasar und Selena in einer Rauchwolke verschwand, als eine schwarz gekleidete Frau die Versammlungshalle stürmte.
»Ihr dürft ihn nicht ausliefern! Das wird unser aller Ende sein!«
Überraschungen
Aurelia
Ich erkannte die Frau, obwohl ich ihr noch nie im Leben begegnet war. Zeitgleich mit Sina schützte ich Victoria mit einem Zauber. Auch Sina hatte sie erkannt. Sofia reagierte ebenfalls ohne die kleinste Verzögerung und schloss Tabea in einen Bannkäfig ein.
»Wie konntet ihr ihn opfern? Hätte ich gewusst, dass ihr es zulassen würdet, wäre ich noch schneller hierhergekommen. Ich dachte, ihr seid Seherinnen! Wie konntet ihr dann das übersehen?« Sie tobte in ihrem Gefängnis und versuchte vergeblich, sich zu befreien. Dann fiel sie zu Boden.
»Was ist passiert?«, fragten mich Victoria und Sina wie aus einem Munde. Sofia antwortete für mich: »Es war nicht Tabea, sondern ihre Astralprojektion. Sie konnte das Hologramm nicht herauslösen, da es dort drin gebannt ist.« Nach einer kurzen Pause fuhr sie fort: »Die bessere Frage wäre aber, warum sie hier war. Sie sprach die Wahrheit, soviel konnte ich auch aus der Projektion lesen.«
Sofia entfernte mit einer Handbewegung den Zauber und das Überbleibsel des Hologramms verschwand.
Ich ließ auch den Schutzschild für Victoria fallen.
»Ich glaube du kannst mich jetzt auch raus lassen«, sagte Victoria zu Sina. Diese schüttelte vehement den Kopf und deutete auf den Zugang zur Versammlungshalle. Aus diesem kam gerade Tabea zum Vorschein. Sie hielt ihre Hände erhoben. Als ich sie mir genauer ansah, sah ich, dass sie Daumen und Zeigefinger zum magischen Kreis verbunden hatte. Das untrügliche Zeichen für Frieden in unserer Gesellschaft. Ein Zauber, den man sich selbst auferlegte und die Anwendung von Magie kurzfristig unmöglich machte – sie hätte sich in diesem Moment nicht einmal verteidigen können.
Obwohl auch Sina es erkannte, misstraute sie Tabea weiter. Doch die kam langsam immer weiter auf uns zu. »Ich befürchtete, dass ihr mich angreifen würdet. Aus diesem Grund habe ich euch vorab nur meine Projektion gesandt. Ich war auf der Lunar-Ebene, als die Petition in Kraft trat, und konnte von dort nicht zurück. Bis zum Moment der Aufhebung. Doch ich kam zu spät!«
»Von was genau redest du?«, fragte ich sie.
Der dunkle Weg
Tabea
Die mächtigsten Seherinnen der Welt? Und dann hatten sie es versäumt, vor der Durchführung der Petition in die Zukunft zu schauen? Über ein derartiges Maß an Unfähigkeit konnte ich nur den Kopf schütteln. Ich musste früh lernen, über jeden einzelnen Moment der Zukunft den Überblick zu wahren. Hätte ich das nicht, wäre ich jetzt tot; ein Opfer des Schwarzen Rauchs .
Die verhassten Bilder meiner Vergangenheit zogen wieder an mir vorbei.
Ich war ein wohlbehütetes Mädchen gewesen, bis Balthasar meine gesamte Familie getötet hatte. Ihm war prophezeit worden, dass aus mir eine große Seherin werden würde. Und diese Macht über die Zukunft wollte er besitzen.
Aus meinem Zuhause gerissen, war ich von einem Waisenhaus zum nächsten geschoben worden, weil ich verrückt war und den anderen Kindern Angst machte, wie die Nonnen es ausgedrückt hatten. Ich war aber keinesfalls verrückt gewesen. Ich sah nur Dinge, bevor sie
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