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Düstere Sehnsucht - Feehan, C: Düstere Sehnsucht - Deadly Game

Düstere Sehnsucht - Feehan, C: Düstere Sehnsucht - Deadly Game

Titel: Düstere Sehnsucht - Feehan, C: Düstere Sehnsucht - Deadly Game Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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brauchte. Aber für Mari konnte er unmöglich dasselbe tun. Er musste in jedem einzelnen Moment wissen, dass sie in Sicherheit war. Er brauchte dieses Wissen.
    »Wir sind durch den Fluss gekommen, um eine Entdeckung zu vermeiden, aber unser Team wird aus großer Höhe kommen müssen, Fallschirmspringer, die ihre Fallschirme erst im letzten Moment aufspannen«, sagte Ken. »Du weißt ja, dass niemand aufblicken wird, solange sie nichts hören, und wenn unsere Jungs im HALO-Freifall kommen, werden sie nichts hören. Unser Team ist in dieser Sprungtechnik ausgebildet, und ich würde lieber unsere Leute benutzen als andere, auf die wir weniger gut eingespielt sind. Wir können Beziehungen spielen lassen, damit ein Linienflug im letzten Moment ausfällt. Über dieser Gegend gibt es genügend regulären Luftverkehr, und daher wird niemand eine Bedrohung wahrnehmen, wenn wir die Flugroute und die Flughöhe des Linienflugs nehmen. Wer auch immer für die Überwachung zuständig ist, wird nicht den geringsten Verdacht schöpfen.«
    Jack nickte. »Das ist eindeutig der beste Plan. Die Wächter sind nicht auf der Hut. In den letzten Jahren hat sie nichts aufgerüttelt.«
    »Rylands Männer können uns unterstützen, aber zieh Logan hinzu und sag ihm, dass wir für diesen Einsatz unsere Einheit wollen.«
    Jack nickte zustimmend. »Das versteht sich von selbst, Ken, und es ist schon alles geregelt. Die Männer wissen, dass es für dich eine persönliche Angelegenheit ist. Sie haben sich bereits versammelt und warten auf Nachrichten. Sie werden dich nicht im Stich lassen.«

    Ken wusste, dass Jack Recht hatte, aber die Knoten in seinem Bauch lösten sich trotzdem nicht. »Ich sehe mich mal im Haus des Arztes um. Er ist gerade reingegangen.« Er deutete auf die kleine Erhebung, die über den Häuschen aufragte. »Ich werde mich zu dem Punkt vorarbeiten und von dort aus einsteigen. Du gibst mir Deckung.«
    »Wonach willst du dich im Haus des Arztes umsehen?«, fragte Jack. »Du kannst dich nicht einfach reinschleichen und uns die ganze Rettungsaktion vermasseln.«
    »Er hat Fotos von ihr gemacht.«
    »Das war seine Aufgabe. Er muss sie im Labor gelassen haben.«
    »Genau das will ich bestätigt wissen. Und ich werde herausfinden, wo er sie im Labor zurückgelassen hat.«
    »Verdammt nochmal, Ken. Du darfst es nicht riskieren, jemandem einen Hinweis darauf zu geben, dass wir da sind. Du bleibst hier.«
    »Er hat Fotos, und er weiß, wo die anderen Fotos sind. Er hat sie angefasst, Jack. Als sie hilflos war und er sie auf unpersönliche Weise untersuchen sollte, hat er sie angefasst.«
    Mari hatte ihre Empfindungen für ihn abgeschwächt und sich sogar vor ihm zurückgezogen, aber erst, als er bereits einen Blick auf den Ekel erhascht hatte, auf das Gefühl absoluter Hilflosigkeit, die Mischung aus Kummer, Verzweiflung und ohnmächtiger Wut, mit der er allzu sehr vertraut war. Im Moment konnte er Mari nicht dort rausholen und sie an einen sicheren Ort bringen, aber er konnte wenigstens dem Arzt einen Besuch abstatten, und daran würde ihn nichts und niemand hindern. Vielleicht würde er Mari nie all die Dinge geben können, die sie verdiente – wie beispielsweise einen ausgeglichenen,
charakterfesten Partner –, aber die Fotos – und ihre Würde – konnte er ihr zurückgeben.
    Jack rieb sich den Mund, um keine Einwände zu erheben. Nichts würde Ken aufhalten, und Jack konnte es ihm nicht vorwerfen. Wenn es um Briony gegangen wäre, wäre der Mann bereits tot. Zum ersten Mal in seinem Leben bangte Jack um die Zurechnungsfähigkeit seines Bruders. Mari war eine Unbekannte, aber sie war die Zwillingsschwester seiner Frau und die Erwählte seines Bruders, und daher war sie wichtig für das Wohlbefinden seiner Familie, stellte aber zugleich auch eine Bedrohung für sie dar.
    Ken war ein gefährlicher Mann, und er war es schon immer gewesen. Er war mal beherrscht und besonnen, mal kalt und gründlich und immer zu rascher und brutaler Gewaltanwendung in der Lage, wenn die Situation es verlangte. Im Gegensatz zu Jack, der für die Menschen in seiner Umgebung leicht zu durchschauen war, gab sich Ken locker und liebenswürdig. Die Männer in ihrer Einheit empfanden ihn als viel umgänglicher. Jack war schon immer auf irgendeiner Bewusstseinsebene klar gewesen, dass Ken sich zu dieser Rolle zwang, um ihn, seinen Zwillingsbruder, zu beschützen. Aber bisher war ihm nicht klar gewesen, wie sehr diese Rolle, dieses Verhalten, im Widerspruch zu

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