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Düstere Sehnsucht - Feehan, C: Düstere Sehnsucht - Deadly Game

Düstere Sehnsucht - Feehan, C: Düstere Sehnsucht - Deadly Game

Titel: Düstere Sehnsucht - Feehan, C: Düstere Sehnsucht - Deadly Game Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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Kens Charakter stand.
    Ken rang mit denselben verborgenen Dämonen wie er – mit denselben Alpträumen und Ängsten –, und er hatte eine noch größere Portion vom Erbe ihres Vaters abgekriegt, von der glühenden Eifersucht und dem Verlangen nach rascher und brutaler Vergeltung. Ken hatte in all diesen Jahren eine Maske getragen und – sogar vor seinem Zwillingsbruder – die Wut verborgen, die so dicht
unter der Oberfläche siedete. Durch das Trauma seiner Gefangennahme, die Folterqualen und kurz darauf die Begegnung mit Mari war Kens Leben restlos auf den Kopf gestellt worden. Die glatte, lässige Fassade war verschwunden.
    Jack seufzte und warf einen Blick auf seine Armbanduhr. »Lass dich nicht schnappen. Es wäre mir ein Gräuel, jemanden töten zu müssen, bevor das Ganze überhaupt begonnen hat.«
    Ken streckte eine Hand aus, um seinem Bruder mit den Knöcheln auf den Handrücken zu klopfen, ihr vertrautes stummes Ritual. Er huschte wieder zwischen die Bäume und achtete sorgsam darauf, dass die dünnen Zweige nicht wankten, während er unter ihnen hindurchkroch. Von der Hügelkuppe aus bewegte er sich im Schneckentempo nach unten, bis er nur noch wenige Meter von dem Häuschen entfernt war, von dem er mit ziemlicher Sicherheit annahm, dass es das Haus des Arztes war. Es stand etwas abseits von den anderen Häusern, und die Sicherheitsmaßnahmen waren strenger. Hier kamen zwei Wachen alle zehn Minuten vorbei, und sie drehten nie dieselbe Runde. Der Arzt hatte etwas zu verbergen.
    Ken schlüpfte in dem Moment in die zerrupften Hecken, von denen die kleine Siedlung umstanden war, als ein Wächter seitlich um das Haus herumkam und stehen blieb. Die Absätze seiner Stiefel waren keinen halben Meter von Kens Ellbogen entfernt. Ken stockte der Atem. Er verhielt sich vollkommen still und ließ Ameisen und Käfer über sich kriechen. Eine Eidechse kitzelte ihn, als sie an seinem Arm hinaufhuschte und immer wieder haltmachte, bis sie auf seiner Schulter hockte und unruhig schnupperte.

    Der Wächter trat drei Schritte vor, blieb wieder stehen und drehte sich so rasch um, als versuche er etwas zu entdecken – oder jemanden. Ken zog die Augenbrauen zusammen. Hatte er irgendwelche Geräusche verursacht? Ein Rascheln von Kleidungsstücken? Er achtete darauf, dass seine Haut das Laub um ihn herum widerspiegelte. Seine Kleidungsstücke waren Spezialanfertigungen, die ohnehin die Farben seiner Umgebung zurückwarfen.
    Was hatte den Wächter auf ihn aufmerksam gemacht? Ken ließ seine Hand Zentimeter um Zentimeter über seine Brust gleiten, bis sie das Messer erreicht hatte, das vorn an seine Jacke geschnallt war. Seine Finger schlangen sich um den Griff, aber er ließ es in der Scheide stecken. Er konnte es schneller ziehen und werfen, als die meisten Männer einen Schuss abgeben konnten. Im Lauf der letzten Jahre hatte er Hunderte von Stunden damit zugebracht, diese Bewegung zu üben, und wenn er ein Messer warf, war seine Treffsicherheit ebenso groß wie mit einem Gewehr.
    Ich hab ihn im Visier.
    Jacks Stimme war vollkommen gefühllos; es war eine nüchterne, sachliche Feststellung. Wenn der Wächter eine falsche Bewegung machte, war er tot, und dann würde hier der Teufel los sein.
    Ich töte ihn und verstecke die Leiche.
    Ken begann zu schwitzen. Er konnte den Atem des Mannes hören, seine Angst riechen und ihm die Nervosität ansehen, als er den Hang hinter den Häusern sorgfältig absuchte. Seine Anlagen müssen gesteigert sein, Jack. Er setzt entweder sein gesteigertes Sehvermögen oder sein Gehör ein , aber er hat dich noch nicht entdeckt . Sie konnten es sich nicht leisten, den Wächter Alarm schlagen zu lassen. Etwas
machte ihn nervös, aber Ken kam nicht dahinter, was es war. Keine Spur von verräterischem »Baumkrebs« war zu sehen, wo ein Teil von Jacks Waffe neben dem Stamm herausschauen könnte. Kein schimmernder Gegenstand. Jack besaß auch die Fähigkeit, seine Hautfarbe der Umgebung anzupassen, und er trug dieselbe spiegelnde Kleidung wie Ken. Er verschmolz bis zur vollkommenen Unsichtbarkeit mit seiner Umgebung. Ken wusste genau, wo Jack war, und doch konnte er ihn nicht entdecken, und wenn er ihn mit seinen Adleraugen nicht sehen konnte, dann war er verflucht sicher, dass der Wächter ihn auch nicht sah.
    Er besitzt übersinnliche Anlagen. Er fühlte unsere Energie nicht, wenn wir uns miteinander verständigen, aber er schnappt irgendetwas anderes auf, warnte er seinen Bruder. Rühr keinen

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