Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Düstere Sehnsucht - Feehan, C: Düstere Sehnsucht - Deadly Game

Düstere Sehnsucht - Feehan, C: Düstere Sehnsucht - Deadly Game

Titel: Düstere Sehnsucht - Feehan, C: Düstere Sehnsucht - Deadly Game Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
Vom Netzwerk:
gebracht. Sie hob eine Hand und strich mit ihren Fingerspitzen über sein Gesicht, weil sie die taktile Erfahrung brauchte, die Flut von Informationen, die mit einer einzigen Berührung von nackter Haut einhergehen konnte.
    Alles in Ken erstarrte, als ihre Finger das Muster seiner Narben nachfuhren. Wenn er selbst seine Narben berührte, konnte er nichts fühlen, doch sie ließ winzige Nadelstiche auf seinem Gesicht zurück, die wie Feuer brannten. Der größte Teil seines Körpers war durch die Folter gefühllos geworden, und doch konnte er sie unter seiner Haut fühlen, wo sie beschädigte Nervenenden zucken und elektrisiert knistern ließ. Das Gefühl weitete sich von seinem Gesicht auf seine Brust aus, eine Glut, die so zäh war, dass es sich anfühlte, als strömte Lava durch seine Adern und sein Gewebe; es glitt wie heiße Seide über Muskeln und ließ ihn von innen heraus verbrennen. Das Feuer richtete sich in seinen Lenden ein und ließ ihn hart und schmerzend zum Leben erwachen.
    Er war schon immer groß, kräftig gebaut und gut ausstaffiert
gewesen, und Ekabelas Männer hatten ihre helle Freude an ihm gehabt. Einer von ihnen war ein meisterlicher Folterknecht gewesen, derjenige, der diese kleinen, tiefen Schnitte in einem exakten Muster überall auf Kens Körper verteilt hatte. Er hatte sein Vorgehen liebevoll als Kunst bezeichnet, und die Männer um ihn herum hatten diese säuberlichen Schnitte bewundert und ihn dazu ermutigt – Schnitte, die dazu gedacht waren, den größtmöglichen Schmerz zuzufügen, während sie dem Opfer nie gestatteten, vorübergehend das Bewusstsein zu verlieren. Schnitte, die dazu gedacht waren, das Leben eines Mannes zu zerstören, falls ihm die Flucht gelingen sollte. Sie hatten seinen Rücken gehäutet, aber das war nicht so schlimm gewesen – nichts war so schlimm gewesen wie dieses Messer, das seine intimsten Körperteile aufschlitzte.
    Er konnte die Qualen noch fühlen, die seinen Körper bestürmt hatten, und er erinnerte sich deutlich an den Drang, sie anzuflehen, sie sollten ihn töten. An das Bedürfnis, jemanden dafür büßen zu lassen – irgendjemanden. Als er im Krankenhaus wieder zu sich gekommen war und die Gesichter der Krankenschwestern gesehen hatte, hatte er gewusst, dass das Monster, das in ihm lebte und atmete, zum Vorschein gekommen war. Und er hatte auch gewusst, dass er nie wieder wie ein normaler Mann funktionieren würde. Die erhabenen Wülste hatten ihn so gut wie gefühllos zurückgelassen, und wenn er wieder etwas fühlen wollte, wenn er auch nur die geringste Lust empfinden wollte, würde die Stimulierung so grob sein müssen, dass sie die Zerstörungen durchdrang.
    »Himmelherrgottnochmal.« Er stieß den Fluch durch die Zähne aus, und seine Stimme klang barsch.
    Das Blut rauschte glühend heiß in seine Lenden, und
er biss die Zähne gegen den unvermeidlichen Schmerz zusammen, als unnachgiebiges Narbengewebe sich widerwillig dehnte und zu einem langen, dicken Schaft anschwoll, den er nicht mehr für möglich gehalten hatte. Der Atem strömte aus seiner Lunge, und Schweißperlen brachen auf seiner Stirn aus. Er umklammerte die Kante der Trage und zwang sich, trotz der Schmerzen zu atmen. Währenddessen löste sich sein Blick keinen Moment lang von ihrem Gesicht. Mit einem Finger, der über sein Gesicht strich, hatte sie das erreicht, wovon er geglaubt hatte, niemand könnte es jemals wieder bei ihm bewerkstelligen.
    »Himmelherrgottnochmal«, wiederholte er und rang um Luft, aber er rang auch darum, den Schmerz und die Lust, die sich jetzt miteinander vermischten, nicht ein und dasselbe werden zu lassen.
    »Ken?« Mari versuchte sich aufzurichten. »Was ist los mit dir?«
    Er hatte sich gekrümmt und brauchte, ob er es zugeben wollte oder nicht, dringend Hilfe. Sie konnte sich nicht aufsetzen; ihr Bein war fixiert, undjede Bewegung konnte dazu führen, dass sie ihre mühsam aufrechterhaltene Selbstbeherrschung verlor. Daher tat sie das Einzige, was ihr einfiel. »Jack! Jack! Komm schnell!«
    Kens Hand legte sich fest auf ihren Mund, und er beugte sich noch weiter zu ihr hinunter, bis seine Lippen direkt über ihren waren und nur noch seine Hand sie voneinander trennte. »Ich brauche ihn nicht.«
    Draußen war der Lärm, den der Hubschrauber veranstaltete, beträchtlich, und daher war sie ziemlich sicher, dass Jack sie nicht gehört hatte. Ken war so flink gewesen, dass er den größten Teil ihrer Worte erstickt hatte.
    Ein Schweißtropfen fiel

Weitere Kostenlose Bücher