Düstere Sehnsucht - Feehan, C: Düstere Sehnsucht - Deadly Game
geht. Und du drehst nicht durch, wenn andere Männer in ihre Nähe kommen.«
»Es stört mich«, gab Jack zu. »Aber irgendwie werde ich schon damit fertig.«
»Und was wäre, wenn du nicht damit fertigwürdest? Wie würde sich das mit der Zeit auf deine Beziehung zu Briony auswirken? Was glaubst du wohl, wie ihr zumute wäre, wenn du, sobald irgendein Mann sie anlächelt, jedes Mal sofort in Wut gerietest?«
»Ich wäre so vernünftig, es für mich zu behalten. Ich vertraue ihr. Du hingegen kennst diese Frau nicht einmal, Ken. Mari liebt dich nicht; du liebst sie nicht. Wie kannst du erwarten, mit so etwas wie Eifersucht fertigzuwerden, wenn du noch nicht einmal eine Beziehung zu ihr aufgebaut hast? Wenn du ihr vertrauen und sie lieben würdest, wäre das gleich etwas ganz anderes.«
Ken schüttelte den Kopf. »Logan ist hier. Lass uns die Männer von ihr fernhalten. Wir mussten ihre Kleidung komplett wegschmeißen, und die Vorstellung, einer der anderen könnte sie nackt sehen, genügt, um mich in die Luft gehen zu lassen. Mit dem Arzt war es schon schwierig genug für mich.«
Zum ersten Mal wurde Jacks Gesichtsausdruck misstrauisch, als ginge ihm gerade erst auf, dass Ken ihm die volle Wahrheit sagte – dass sein herrschsüchtiges, besitzergreifendes und krankhaft eifersüchtiges Wesen tatsächlich so ausgeprägt sein könnte, wie er befürchtete, und dass es sich nicht unterdrücken ließ.
»Wir werden schon damit klarkommen«, sagte Jack. »Wir werden tun, was wir sonst auch immer tun.« Er wies auf die Krankentrage. »Lass sie uns aus dem Haus tragen.«
Ken hob sein Ende der Trage, doch dann zögerte er. »Wenn du als Erster in den Hinterhof gekommen wärst und gesehen hättest, wie Mom tot dalag und er lächelnd dastand und von Kopf bis Fuß mit ihrem Blut bespritzt war, wärst du dann auf ihn losgegangen, oder hättest du das einzig Vernünftige getan und wärst abgehauen?«
Jack seufzte. »Das ist lange her, Ken. Ich habe gesehen, wie er dich geschlagen hat; er hatte dir beide Arme gebrochen, und ich bin auf ihn losgegangen. Ich weiß nicht, was ich getan hätte, wenn ich ihn mit Mom gefunden hätte, nachdem er sie totgeschlagen hatte. Wahrscheinlich dasselbe, was du getan hast. Schließlich bin ich der Typ, der erst schießt und hinterher Fragen stellt, oder hast du das vergessen? Du stellst dich ständig schützend vor mich und verhinderst, dass mich jemand ärgert, damit ich keinem etwas antue. Du bist nicht unser Vater, Ken, und du wirst mich nie davon überzeugen, dass du so bist, wie er war.«
Logan Maxwell, der Anführer des Schattengängerteams der SEALs, saß auf dem Beifahrersitz, und Neil Campbell fuhr. Logan öffnete die Türen und trat zurück, damit die Nortons die Krankentrage in den Cadillac Escalade
schieben konnten. Ken und Jack kletterten hinten rein und setzten sich neben Mari, und Ken zog das Laken, mit dem sie zugedeckt war, sorgsam enger um sie, damit keine Haut herausschaute.
Er griff nach dem Sanitätskasten, der neben Jacks Füßen stand. »Ich werde ihr, solange sie bewusstlos ist, noch ein Schmerzmittel geben. Bei ihr hält das nicht lange vor, aber es wird ihr auf der Fahrt Linderung verschaffen. Wenn ich ihr eine Spritze gäbe, während sie bei Bewusstsein ist, würde sie wahrscheinlich versuchen, mich kaltzumachen. «
»Sie hat euch das Leben schwergemacht?«, fragte Logan. »Dabei wirkt sie eher schmächtig. Ich dachte, ihr zwei kämt allein mit ihr zurecht, aber keine Sorge, jetzt ist Daddy da.« Er grinste Ken an und mied es geflissentlich, Jack anzusehen.
Ken amüsierte sich immer darüber, dass Jack jeden nervös machte, sogar die anderen Schattengänger in seinem Team, doch ihn hielt jeder für freundlich. Er hatte dieses Image sorgsam kultiviert und das, was er in Wirklichkeit war, hinter einem Lächeln und scherzhaften Bemerkunggen verborgen. Das ebnete Jacks aggressiverem Wesen den Weg und sorgte dafür, dass sie nicht in Kämpfe verwickelt wurden – Kämpfe, von denen Ken wusste, dass sie in dem Moment, wenn jemand Jack bedrohte, einen tödlichen Ausgang haben würden. Es gab zwar zahlreiche Menschen, die guten Grund hatten, Jack zu fürchten, aber ihn hätten sie mehr fürchten sollen als Jack. Jack besaß enorme Selbstbeherrschung und Disziplin, aber Ken hätte niemals gezögert, alles aus dem Weg zu räumen, was auch nur die geringste Bedrohung für Jack darstellte. Wenn es dazu kam, handelte er rasch, heimtückisch und
ohne Gewissensbisse – sein
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