Duestere Vorzeichen
fingen bereits an, vor seinen Augen zu verschwimmen. Schweiß perlte in dicken Tropfen von seiner Stirn. Eine lief in sein linkes Auge und er kniff es reflexartig zu. Der Schweiß brannte und er blinzelte heftig, um wieder etwas Gefühl in sein Auge zu bekommen.
»Gleich … noch eine Sekunde.«
Da! Jetzt hatte er den richtigen Ordner gefunden. Endlich. Er öffnete ihn und vergraben unter etlichem Datenmüll fand er die gesuchte Information. David kramte einen Fetzen Papier und einen Stift heraus und schrieb den Code auf.
»Das war's. Wir können verschwinden«, sagte er, während er den Fetzen in seiner Brusttasche verstaute.
»Na endlich. Ihr habt den Mann gehört, Marines. Abrücken!«
David folgte den Soldaten von der Brücke, so schnell er konnte. Bald würde es hier von Slugs nur so wimmeln.
Jetzt hab ich dich, Ivanov! »Marines. Langsamer Rückzug. Gebt euch gegenseitig Deckung.«
Die Stellung war unhaltbar geworden. Aus drei Richtungen wurden sie jetzt unerbittlich bedrängt. Wetherby hatte nur noch weniger als die Hälfte seiner Männer zur Verfügung. Die übrigen waren tot oder verwundet. Die Kreuzung war glitschig von Blut und bedeckt von reglosen Körpern. Er hatte keine Wahl. Wollte er den Rest seines Kommandos retten, musste er sich zurückziehen. Schnellstens!
»Alle Mann zum nächsten Rückzugspunkt. Die Trupps 4 und 7 bleiben zurück und geben Feuerschutz. Bewegt euch!«
Ein Marine wurde getroffen und wirbelte hoch durch die Luft, bevor er mit dem Geräusch brechender Knochen auf dem Deck aufschlug. Seine Brust war ein einziger, großer Brandfleck.
Verflucht! »DiCarlo. Hören Sie mich?« Dass er den Rang des Captains wegließ, wurde dem Colonel erst klar, als er bereits ausgesprochen hatte. Er nahm sich vor, sich später beim Captain für diesen Fehler zu entschuldigen. Falls er es lebendig hier herausschaffte.
»Hier DiCarlo?«
Falls dem Captain Wetherbys Verhalten aufgefallen war, so zeigte er es jedenfalls nicht. Seine Stimme klang ruhig, aber besorgt.
»Feindliche Verstärkungen sind aufgetaucht. Weiß der Teufel woher. Wir können unsere Stellung nicht mehr halten. Wir ziehen uns zum nächsten Rückzugspunkt zurück. Sagen Sie unseren Verstärkungen, dass sie dort zu uns stoßen sollen. ALPHA ist für uns unerreichbar geworden.« Er machte eine kurze Pause, um ein paar Worte zu finden, die sein Scheitern, sein persönliches Versagen rechtfertigten. Aber er brachte nur einen, für seine Ohren, schal klingenden Satz heraus.
»Tut mir leid, Sir.«
»Ist schon gut«, antwortete DiCarlo sofort. »Schaffen Sie jetzt erst mal Ihre Leute raus. Wenn Sie zurück sind, überlegen wir, wie's weitergeht.«
»Verstanden, Captain. Sind auf dem Rückweg.«
Als er sich langsam in Richtung der Enklave zurückzog, dachte er an die Menschen, die auf dem Startdeck eingekerkert waren und auf Rettung hofften.
Wir holen euch da raus, Leute. Ich verspreche es. Minoki versuchte, sich keine unnötigen Hoffnungen zu machen. Aber ganz schaffte sie es nicht. Dovell hatte sie vor fünf Minuten ins Cockpit gebeten und ihr sein Funkgerät an die Ohren gehalten. Was sie gehört hatte, konnte sie kaum glauben.
Wetherby und DiCarlo unterhielten sich. Im Hintergrund waren deutlich Schüsse und Schreie zu hören. Es war offensichtlich, dass auf der Lydia ein Kampf tobte. Ein Kampf, den die Menschen anscheinend dabei waren zu verlieren. Schon wieder.
Aber Wetherby war auf dem Rückzug, und das hieß, es gab einen sicheren Ort, an den er sich zurückziehen konnte. Nicht alle Besatzungsmitglieder auf der Lydia waren also tot oder gefangen. Das war doch schon etwas.
»Versuchen Sie einen der beiden zu erreichen.«
»Keine Chance, Ma'am«, erwiderte Dovell.
»Ich hab Ihnen einen Befehl erteilt, Lieutenant.«
»Sobald ich funke, wissen die Slugs sofort, wo wir sind. Das wäre Selbstmord.«
Sie wollte gegen seine Argumente aufbegehren. Ihn zwingen, die Überlebenden der Lydia über ihre Anwesenheit zu informieren. Aber eine sanfte Hand auf ihrer Schulter hielt sie zurück. Als sie sich umdrehte, sah Fuentes auf sie herab und schüttelte nur den Kopf. Ob sie es wollte oder nicht. Die beiden Männer hatten recht. Sie hatten es nicht so weit geschafft, um kurz vor dem Ziel getötet zu werden. Aber irgendetwas mussten sie tun. Ihr Blick fiel auf einen der Marines, der noch immer in seinem Null-G-Kampfanzug steckte.
»Ausziehen«, befahl sie.
»Was?« Der Mann blinzelte sie nur verdutzt an.
»Ausziehen«, wiederholte sie. »Ich brauche den
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