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Duestere Vorzeichen

Duestere Vorzeichen

Titel: Duestere Vorzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Burban
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Wissen, dass ihr Zerstörer das Endergebnis nicht beeinflussen konnte.
Mit jedem Schiff, das verloren ging, griff eine eisige Klaue nach ihrem Herz. Als die Essex zerstört wurde, kniff sie vor Schmerz die Augen zusammen und ungehemmte Tränen der Trauer und Wut liefen unbeachtet über ihre Wangen. Maldowski war ein enger, persönlicher Freund gewesen.
Commander Price, ihr XO, schüttelte die Betroffenheit als Erster wieder ab und überprüfte den Status der verbliebenen drei Til-Nara-Schiffe auf dem Radar.
»Sie schwenken in einen niedrigen Orbit um Morgan II ein«, informierte er sie. Sie nickte nur. Nahm es schweigend zur Kenntnis.
Jeder, der vom Planeten entkommen konnte, war inzwischen längst mit Kurs auf Taradan verschwunden. Gouverneur Hassler hatte sein Bestes getan und kurz nach dem Aufbruch der Kreuzergruppe waren Dutzende von zivilen Schiffen voller verzweifelter, ängstlicher Menschen gestartet. Wie viele der übrigen in den Schutzräumen Platz fanden, wusste sie nicht, aber es konnte sich nur um einen Bruchteil handeln. Die Zahl der Opfer würde entsetzlich hoch sein.
Auf ihrem Bildschirm beobachtete sie, wie die drei Schiffe in den Orbit eintraten. Arrogant, siegessicher. Nun war es Zeit für die planetare Miliz von Morgan, aufzutreten. Schwärme von kleinen Zwei-Mann-Jägern stiegen von der Oberfläche auf und stürzten sich auf die Invasoren.
Es war eine unglaublich mutige, verzweifelte, dumme, hoffnungslose Aktion. Wie die meisten planetaren Milizen erhielt die Morgan-Miliz Waffen und Ausrüstung, die das reguläre Militär ausmusterte. Die Jäger vom Typ Piranha waren bereits veraltet gewesen, bevor das Morgan-System überhaupt besiedelt worden war.
Trotzdem fielen die Piloten mit dem Mut der Verzweiflung über den Gegner her. Ihre leistungsschwachen Waffen zerrten und rissen an der Panzerung der Schiffe, ohne ihnen etwas anhaben zu können. Die Til-Nara brauchten weniger als drei Minuten, um alle Piranhas zu vernichten und ihre Trümmer als feurigen Meteoritenregen zur Oberfläche zurückfallen zu lassen. Ein letztes Feuerwerk zu Ehren ihres Heldenmuts.
Dann begannen die Angreifer mit dem eigentlichen Zerstörungswerk, dessentwegen sie gekommen waren. Die Schlachtkreuzer feuerten kleine Energiebündel auf den Planeten ab, die die Atmosphäre durchstießen und mit katastrophaler Wirkung auf der Oberfläche einschlugen.
Selbst von ihrer Beobachtungsposition aus konnte Jenkins durch das Brückenfenster die verheerenden Explosionen erkennen, als die Geschosse auf der Oberfläche einschlugen. Schon nach den ersten Minuten des Angriffs bildeten sich dichte Wolken aus Staub und Trümmerpartikeln in der Atmosphäre und schlossen den Planeten wie unter einer gigantischen Glaskuppel ein. Morgan II würde in einem nuklearen Winter enden. Die Til-Nara sorgten dafür, dass die Welt unbewohnbar wurde. Und die ganze Zeit ließ sie ihre Sensoren alles aufzeichnen. Nichts hiervon sollte je vergessen werden.
»Captain?«
Sie hörte die Stimme ihres Ersten Offiziers und wusste, dass sie ihm besser antworten sollte. Aber angesichts solch willkürlich herbeigeführter und sinnloser Zerstörung konnte sie nichts sagen.
»Captain«, drängte er.
»Ja, Commander?!«, erwiderte sie schließlich, als sie seine Stimme nicht länger ausblenden konnte.
»Einer der Schlachtkreuzer hat den Orbit verlassen und hält direkt auf uns zu. Befehle, Captain?«
»Kurs auf die Nullgrenze nehmen und danach Sprung mit Kurs auf Taradan ausführen.«
»Aye Ma'am.«
Sie benötigten dreißig Minuten, um die südliche Nullgrenze zu erreichen, von der sie das System verlassen konnten. Während der ganzen Zeit verfolgte der Schlachtkreuzer sie. Jenkins befahl, aus den beiden hinteren Torpedorohren so lang wie möglich zu feuern.
Der Befehl war eher eine Trotzreaktion und sie hatte keinerlei Hoffnung, damit etwas bewirken zu können. Es tat nur so gut, gegen den Feind zurückzuschlagen.
Als sie die Nullgrenze endlich erreicht hatten, sprangen sie sofort und verließen das Morgan-System. Der Schlachtkreuzer machte kehrt und gesellte sich wieder zu seinen zwei Begleitern über dem Planeten, um sich an der Vernichtung der Kolonie zu beteiligen.
Sarah Jenkins verließ die Brücke während des Flugs zur Taradan-Flottenbasis kein einziges Mal. Und während der ganzen Zeit schwor sie sich immer wieder, dass die Til-Nara für diese Tat bezahlen würden.

Kapitel 12
    DiCarlo hatte die letzten drei Tage damit zugebracht, Ordnung in das Chaos zu bringen.

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