Duestere Vorzeichen
das Flaggschiff und die heranrasenden Geschosse. Treffer und Explosionen hüllten das Schiff vom Bug bis zum Heck ein. Aber die Hülle der Courageously hielt stand.
Stockton glaubte bereits, der Zerstörer würde wider Erwarten dem brutalen Beschuss widerstehen können. Dann riss die Hülle auf und die Courageously wurde innerhalb weniger Sekunden von einem Flammenmeer verzehrt. Zurück blieb nur eine Trümmerwolke.
Die Tombstone explodierte kurz darauf. Die Southampton, die Kyoto und die Dawn ließen sich nicht beirren. Hielten stur weiter auf den Gegner zu. Aus allen Rohren feuernd. Was hätten sie auch sonst tun können? Ihr Schicksal war in dem Moment besiegelt gewesen, in dem sie sich entschieden hatten, sich zum Kampf zu stellen. Sie alle hatten das gewusst.
Das Til-Nara-Flaggschiff hatte das Feuer inzwischen fast vollständig eingestellt. Nur noch vereinzelt schossen Stacheln aus ihren Rohren. Immer mehr Torpedos durchstießen hingegen die Panzerung am Bug und detonierten im Inneren.
Explodiere endlich, verdammt noch mal! Explodiere! Die Dawn wurde unter dem konzentrierten Feuer in Stücke gerissen. Die Kyoto erlitt einen Volltreffer auf der Brücke. Soroku und seine gesamte Brückenbesatzung waren auf der Stelle tot. Ohne weitere Befehle wurde das Schiff schnell zu einem leichten Ziel für die hasserfüllten Angriffe des Gegners. Die Kyoto explodierte schließlich in einem Inferno der Gewalt.
Damit war die Southampton allein. Allein im Gefecht mit vier feindlichen Schiffen. Die Stacheln drangen von allen Seiten auf den Kreuzer ein, durchstießen die Außenhülle, zerstörten Anlagen und töteten Besatzungsmitglieder. Dennoch verließ Torpedo um Torpedo die Bugrohre der Southampton. Der Kreuzer feuerte weiter, als hätte er ein Eigenleben entwickelt.
Stockton fielen die ganzen Geschichten wieder ein, die von Schiffen erzählten, die so etwas wie eine Seele entwickelt hatten und alleine weiterkämpften, nachdem ihre Besatzung bereits lange gefallen war. Er fragte sich, ob die Southampton nach dem Tod ihrer Besatzung dem Gegner weiterhin Feuer entgegenschleudern würde. Bei dem Gedanken an sein Schiff, das den Tod seiner Crew rächen würde, lächelte er.
Das Til-Nara-Schiff verlor inzwischen Sauerstoff und ebenso drangen Trümmer aus einer Vielzahl von Löchern.
Stockton betete, dass er lange genug leben würde, um das Schiff in Flammen aufgehen zu sehen. Das war das Wenigste, das er für die Männer und Frauen unter seinem Kommando noch tun konnte.
Das Til-Nara-Schiff brach aus der Formation aus, verzweifelt bemüht, dem Unheil zu entkommen, indem es auf Abstand zur Southampton und ihrem rachsüchtigen Kommandanten ging. Aber es war bereits zu spät.
Die Außenhülle des Schiffs brach an mehreren Stellen auf. Riesige Flammenzungen leckten daraus hervor und hüllten den Schlachtkreuzer vollständig ein. Dann zerplatzte das Schiff in einer gigantischen Explosion.
Nur Sekunden bevor die Southampton sich in dem konzentrierten Beschuss in ihre Bestandteile auflöste. Commodore John Lewis Stockton starb mit einem triumphierenden Lächeln auf dem Gesicht.
Captain Sarah Jenkins vom Zerstörer Undefeated beobachtete voll Trauer den Untergang der Kreuzergruppe. Die Schlacht fand von ihrer Position so weit entfernt statt, dass sie nur die Lichtpunkte der Explosionen mit bloßem Auge erkennen konnte. Die einzelnen Manöver und Taktiken hatte sie aber sehr genau auf ihrem Bildschirm verfolgt.
Die schwerste Aufgabe der bevorstehenden Schlacht hatte Stockton es genannt und damit hatte er zweifelsohne nicht übertrieben. Die Aufgabe der Undefeated und ihrer Besatzung bestand einzig und allein in ihrem Überleben.
Jemand musste Taradan erreichen und Bericht erstatten. Das Opfer der Männer und Frauen, die soeben gestorben waren, wäre umsonst gewesen, wenn niemand erfuhr, was hier vorgefallen war.
Die Sensoren der Undefeated arbeiteten auf Hochtouren, um alle Daten zu sammeln, die sie über den Gegner, dessen Vorgehen und dessen Schiffe erhalten konnte. Kurz vor der Zerstörung der Southampton hatte Stockton ein Datenpaket mit allen Informationen geschickt, die er aus nächster Nähe hatte sammeln können. Jenkins hoffte, dass sie etwas Nützliches ergaben. Etwas, das diesen wahnsinnigen Preis rechtfertigen und ihm entfernt so etwas wie Sinn verleihen würde.
Fast hätte sie während der Schlacht ihre Befehle über Bord geworfen und wäre ihren Kameraden zu Hilfe geeilt. Nur ihr Pflichtgefühl hinderte sie daran. Und das
Weitere Kostenlose Bücher