Duestere Vorzeichen
diesen Bedingungen ein Fehler. Ein Fehler, den er auszunutzen gedachte.
»Was haben die vor?«, fragte sein XO zwischen zwei Torpedosalven.
»Sie versuchen, uns in die Zange zu nehmen«, erwiderte Stockton atemlos. »Sehen Sie.« Er deutete auf die Schiffe voraus. »Links und rechts versucht uns jeweils ein Schiff zu umgehen. Auf die Weise können sie uns ins Kreuzfeuer nehmen.«
Ohne Zweifel barg diese Taktik größere Gefahren, doch die bestanden ohnehin. Dadurch hatten sie jetzt aber auch größere Chancen. Bisher hatten ihren Torpedosalven immer dichte Schwärme aller vier Schlachtkreuzer gegenübergestanden. Eine Dichte, die sie schlicht und ergreifend nicht durchdringen konnten.
Indem sie ihre Formation auseinanderzogen, verspielten die Til-Nara diesen Vorteil. Dadurch mussten sie ihr Feuer jetzt verteilen, und das ergab Lücken. Lücken, die groß genug waren, damit Torpedos hindurchschlüpfen konnten.
»Feuern Sie, so schnell Sie können!«, befahl er. »Wir müssen die Nachladezeiten senken. Lassen Sie ihnen keine Ruhe. Feuern Sie, Mann! Feuern Sie!«
Die Kreuzergruppe verschoss Salve um Salve. Und tatsächlich zeigte der Beschuss endlich Wirkung. Erst einzelne Torpedos, dann sogar ganze Gruppen brachen durch die Abwehr der Til-Nara und verheerten die Oberfläche des feindlichen Flaggschiffs.
Aber auch der gegnerische Beschuss nahm noch an Intensität zu. Hinzu kam, dass die Stacheln jetzt aus verschiedenen Richtungen kamen. Nun befanden sich nicht mehr nur die Kreuzer im Brennpunkt der Aufmerksamkeit, sondern alle Schiffe. Es war daher bloß eine Frage der Zeit, bis es zu ernsthaften Verlusten kommen würde.
Das erste Schiff, das ausfiel, war die Fregatte Sunset. Ihre Schilde versagten mit einem kurzen Aufblitzen und sie war der Willkür des Gegners schutzlos ausgeliefert. Stacheln schlugen auf der ganzen Oberfläche ein und durchstießen die Außenhülle; einige traten sogar auf der anderen Seite wieder aus.
Die Sunset stellte das Feuer ein und trieb steuerlos davon. Von außen sah das Schiff sogar relativ funktionstüchtig aus. An Bord konnte jedoch niemand das brutale Bombardement überlebt haben.
Die Essex wurde von mehreren Salven aus zwei Richtungen getroffen und auf ganzer Länge regelrecht perforiert. Mehrere Explosionen aus dem Innern zeugten von schweren Schäden. Auf ihrem Weg durch das Innenleben des Kreuzers zerrissen die Stacheln alles, was ihnen in die Quere kam. Sei es Elektronik, Metall oder Fleisch und Knochen.
Dann zerplatzte der Kreuzer so plötzlich, dass Stockton von dem grellen Schein der Explosion kurzzeitig geblendet wurde. Als er die Augen wieder öffnete, tanzten bunte Lichtflecken vor seinen Pupillen.
Die Kyoto wurde von den Til-Nara schwer unter Druck gesetzt. Sie schlingerte und dichter Rauch quoll aus mehreren Löchern in der Außenhülle. Aber Soroku behielt die Oberhand und wich nicht von der Seite der Southampton. Torpedo um Torpedo feuerte er auf das Feindschiff ab.
Stocktons Taktik und Beharrlichkeit trugen langsam Früchte. Das Til-Nara-Schiff brannte bereits aus mehreren Breschen in der Panzerung und es feuerte nicht mehr ganz so viele Stacheln ab wie noch Minuten zuvor, was auf Probleme bei den Waffensystemen hindeutete.
Durch die Verluste seiner Flottille ermutigt, konzentrierten die Til-Nara das Feuer nun ganz auf die Southampton, da sie das noch funktionstüchtigste und gefährlichste Schiff unter seinem Kommando war.
Seine Flak-Kanoniere leisteten Übermenschliches, aber es war zwecklos. Immer mehr Stacheln schlugen in dem bereits geschwächten Schild ein. Bis dieser schließlich zusammenbrach und die Geschosse auf der Oberfläche des Schiffes einschlugen.
Mehr und mehr Systeme versagten. Geschützstellungen wurden zerstört. Zu viele von ihnen beherbergten Flakbatterien, durch deren Ausfall noch mehr Stacheln den Kreuzer angreifen konnten. Es war ein Teufelskreis, der sich nicht mehr durchbrechen ließ.
Ein besonders dichter Schwarm an Stacheln schoss direkt auf die Southampton zu. Stockton hatte keine Möglichkeit, etwas daran zu ändern. Es war längst zu spät, um noch den Kurs zu ändern. Der Tod näherte sich seinem Schiff und es war fast unmöglich, dass der Kreuzer die Salve würde überstehen können.
Da machte die Courageously plötzlich einen gewaltigen Sprung nach vorn. Calderon musste den Antrieb über die Sicherheitsgrenzen hinaus belastet haben, um diese Geschwindigkeit erreichen zu können.
Zu Stocktons Entsetzen schob sich der Zerstörer zwischen
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