Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Duett der Liebe

Duett der Liebe

Titel: Duett der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Ferrarella
Vom Netzwerk:
auf dem Beistelltisch klingelte, nahm Tyler schnell ab. „Hallo?“
    „Ist dort der Teilnehmer, mit dem ich spreche?“
    Seine düsteren Gedanken verflüchtigten sich. „Sehr komisch, Carla. Ich dachte schon, du rufst heute gar nicht mehr an.“
    „Ich konnte nicht pünktlich weg“, entschuldigte sie sich. „Wie geht’s dir?“
    Er blickte sich im Raum um, in dem sich noch immer unausgepackte Umzugskisten mit Sachen stapelten, die ihm nie gehört hatten. Sachen, die seinem neuen, angenommenen Leben Glaubwürdigkeit verleihen sollten. Eine gute Metapher für seine ganze Situation. „Absolut chaotisch.“
    Seine Schwester lachte. „Das klingt ganz nach dir. Wie kommen die Mädchen damit zurecht?“
    Er fühlte Stolz in sich aufsteigen. Seine Töchter waren unbesiegbar. „Besser als ich.“
    „Sie sind auch jünger“, sagte sie. „Du hast viel mehr, mit dem du fertig werden musst. Aber du wirst dich dran gewöhnen.“ Nach einem Moment fügte sie hinzu: „Du warst immer ein Stehaufmännchen.“
    Wenn er ihren Optimismus nur teilen könnte… Er wünschte sich so sehr, sein Leben wieder auf die Reihe zu bringen. Doch auch nach neun Monaten war das Beste, was er zu Stande brachte, so zu tun, als ob.
    „Diesmal nicht“, widersprach er. „Es fühlt sich eher so an, als ob ich diesmal endgültig zu Boden gegangen bin.“
    „Du doch nicht“, sagte sie. „Nie im Leben. Aber ich sollte besser Schluss machen, nur für den Fall.“
    Natürlich hatte sie Recht. Vorsicht war ihnen wie zur zweiten Natur geworden.
    „Du bist jetzt nicht in derselben Telefonzelle, oder?“
    „Ich bin doch nicht blöd.“
    Er lachte liebevoll. „Das Urteil steht noch nicht fest.“
    „Na, wenigstens hast du deinen trockenen Humor nicht verloren“, erwiderte sie.
    Dann wurde ihre Stimmer ernster. „Ich vermisse dich.“
    Ihre Worte schmerzten, doch sie trösteten ihn auch. „Ja, ich dich auch.“
    „Pass auf dich auf.“
    „Immer.“ Dabei machte er sich niemals Gedanken um sich selbst. Ihm ging es nur um die Sicherheit der Mädchen. Bis die ganze Sache endlich vorbei war, würde er sich nie wieder ganz entspannen können. „Nächste Woche zur selben Zeit?“
    Es war mehr eine Bitte als eine Frage.
    „Ich versuch’s.“
    Mehr konnte er nicht erwarten. Er legte auf und blickte nachdenklich auf das Telefon hinunter. Das Einzige, was ihm von seiner Vergangenheit geblieben war, waren ein paar gestohlene Minuten einmal die Woche. Mehr wäre unvorsichtig gewesen. Die Gefahr war zu groß.
    Im Türrahmen tauchte eine kleine Gestalt auf. „Daddy, du hast versprochen, uns vorzulesen.“
    Er riss sich von seinen Gedanken los und stand auf. Alle drei umringten ihn nun, aufgeregt hüpfend. „Richtig. Welche Geschichte soll ich zuerst lesen?“
    „Meine.“
    „Nein, meine.“
    „Ich zuerst!“
    Von drei Seiten wurden ihm drei Bücher unter die Nase gehalten. Er lächelte ergeben. Zeit für die nächste Runde.
    „Wo soll ich das hinstellen, Granny?“ fragte Brooke. Die Mutter ihres Vaters, die Brooke und Heather nach seinem Tod zwölf Jahre lang betreut hatte, wurde von allen so genannt, nicht nur von ihren beiden Enkelinnen.
    Als keine Antwort kam, tastete sich Brooke vorsichtig weiter in die Küche vor. Auf keinen Fall wollte sie auf Jasper treten, Grannys missmutige, zwanzig Kilo schwere Perserkatze, die ihr ein solches Versehen nie verzeihen würde.
    „Am besten auf den Tisch“, rief ihre Großmutter schließlich von irgendwoher im Haus.
    „Na prima, dann brauche ich jetzt ja nur noch rauszufinden, wo der Tisch steht.“
    Hinter sich hörte Brooke ein dumpfes Knallen, als Heather ihren Bücherkarton auf dem Fußboden abstellte.
    „Nicht da, wo du gerade hinläufst“, bemerkte sie.
    Brooke verrenkte sich den Hals, um an dem großen Karton, den sie trug, vorbeizuschielen. Als sie schließlich eine Ecke des Tisches erspähte, stellte sie ihre Last erleichtert darauf ab und schob sie dann ganz auf die Tischplatte.
    Mit einem strahlenden Lächeln auf ihrem rundlichen Gesicht kam Ada Carmichael in die Küche, wie immer rundum glücklich, wenn sie ihre beiden Enkelinnen sah.
    „Das sind sie also?“ fragte sie mit einem Blick auf die beiden Bücherkartons.
    „Jawohl“, bestätigte Brooke, goss sich ein Glas Wasser ein und trank es halb aus^ bevor sie fortfuhr: „Fünfundsiebzig Kopien von Willie wandert in der Wildnis und Willie wandert nach Hause. Die gebundenen Ausgaben.“
    Es waren zwei ihrer Lieblingsbücher unter all

Weitere Kostenlose Bücher