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Duft der Unschuld - Tennington (German Edition)

Duft der Unschuld - Tennington (German Edition)

Titel: Duft der Unschuld - Tennington (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nathan Jaeger
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Adressaufschrift. Einzig mein Vorname war darauf gedruckt worden. Sah echt seltsam aus und ich beschloss, die Post zu öffnen.
    Ein Flugticket kam zum Vorschein, ebenso ein kleiner Zeitplan.
    Abflug, Ankunft, eine Adresse. Das war’s.
    Ich drehte das Ticket in der Hand und wurde nicht schlau daraus. Dann sah ich wieder auf die Abflugzeit und mein Blick flog zu meinem Wecker. Ich sollte in einer Dreiviertelstunde auf der Wiese am See sein. Moment mal, wieso brauchte ich dafür ein Ticket?
    Misstrauisch betrachtete ich es erneut, aber es verriet mir schlichtweg gar nichts. Nichts Auswertbares, jedenfalls. Oder doch, die Kürzel für das Flugzeug waren nicht die eines Jets, sondern die eines Helikopters!
    Gut, das lag auch irgendwie nahe, ein Jet könnte schlecht auf der eingeschneiten Wiese jenseits der Burg landen.
    Mein Gehirn brauchte ziemlich lange, um die Details zusammenzuzählen und daraus irgendein brauchbares Bild entstehen zu lassen.
    Es gab nur eine Lösung, irgendwer, der verdammt viel Kohle hatte, wollte mich an der Adresse sehen, die auf dem Zeitplan vermerkt war. Aber wer?
    Ganz kurz erlaubte ich mir die kindische Hoffnung, es könnte Etienne sein, doch diesen Gedanken schob ich so weit weg, dass am Ende nur mein Vater übrig blieb.
    Ja, das war wahrscheinlich. Er kam niemals selbst nach Tennington. Und er verbrachte gern mal ein paar Tage in seiner Heimat Schottland. Immerhin hatten wir uns neulich erst ausgesprochen und es lag nahe, dass er meinen siebzehnten Geburtstag mit mir gemeinsam verbringen wollte.
    Ich stopfte ein paar Sachen in einen Rucksack, zog mich wieder an und stand zur angegebenen Zeit im Torbogen zum See. Das Geräusch der Rotoren war schon lange zu hören, bevor der Helikopter in Sichtweite kam. Seine blinkenden Lichter und der plötzlich aufflammende Scheinwerfer ließen Lichtblitze in meinen Kopf stechen. Ich Trottel hatte vor lauter Neugier die Nachtsicht genutzt.
    Ein paar Fenster von den Quartierhäusern, die zum See gingen, öffneten sich und neben den gelblichen Quadraten, die das Licht in den Zimmern bislang auf die Schneedecke der Wiese geworfen hatte, tauchten die Umrisse von Köpfen und Schultern meiner Mitschüler auf. Ich grinste kurz. So etwas war auch hier schon echt außergewöhnlich. Der Standort der Schule zu geheim. Ich hörte nicht, was die Jungs in den Fenstern riefen, als ich auf die offene Tür des Hubschraubers zu ging. Der Wind, den die Rotorblätter verursachten, war irrsinnig laut, und wirbelte schon bevor die Kufen den Boden berührten, den Schnee beiseite. Eine kreisrunde, matschig-grünbraune Fläche erschien. Ich stieg ein, nahm den mir entgegengestreckten Kopfhörer und schnallte mich an.
    Na dann! Ich musste mich überraschen lassen, was auch immer passieren würde.
    Eine gute Stunde dauerte der Flug, ich wusste am Ende nicht mehr so ganz sicher, wo ich mich befand, deshalb fragte ich den Piloten und erhielt ‚Barra‘ als Antwort. Die Insel, auf der mein Vater geboren worden war. Na gut, das bestätigte meine Vermutung. Als wir landeten, wies mir der Copilot den Weg. Kaum nötig, wenn ich die am Rande eines schmalen Weges aufgestellten Pechfackeln bedachte. Ich bedankte mich und wandte mich dem Weg zu.
    Ein weiterer Blick auf meine Uhr bezeugte, dass es zehn Minuten vor Mitternacht war. Anders als in Tennington roch ich hier sofort die Seeluft. Salzig und schwer wehte sie vom nahen Ozean heran und ich sog sie tief in meine Lungen. Herrlich!
    Wenn ich genau lauschte, konnte ich nach dem Verschwinden des Helikopters sogar das Rauschen der anbrandenden Wellen hören. Meine Laune stieg trotzdem nur minimal. Natürlich freute ich mich darauf, meinen Vater zu sehen, aber wenn er so etwas organisieren konnte, wieso dann nicht für Etienne?
    Ich sah das Cottage, zu dem mich die brennenden Fackeln führten, und bemerkte die erleuchteten Fenster, die so einladend und warm wirkten, dass ich erleichtert aufseufzte.
    Gleich hätte ich es geschafft, nur noch durch den winzigen Vorgarten und klopfen.
    Ich tat es und erhielt keine Reaktion. Hm, aber ich war hier doch richtig, oder nicht? Ein wenig planlos wandte ich mich um und sah, als müsste ich mich selbst von der Richtigkeit meines Hierseins überzeugen, noch einmal nach den Fackeln um. Doch, sie hatten ganz klar zu diesem kleinen Reetdachhaus geführt. Und andere Häuser gab es hier nicht!
    Ich klopfte noch einmal und mein Blick fiel auf meine Armbanduhr, die mir im Licht der kleinen Laterne neben der

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