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Duft des Mörders

Duft des Mörders

Titel: Duft des Mörders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Heggan
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hier.“
    Sie zögerte. Es war ein langer und anstrengender Tag gewesen, und wenn sie hätte wählen können zwischen einem Gespräch mit ihrem Ex und ihrem bequemen Bett, dann hätte sie sich eindeutig für das Bett entschieden. Andererseits hatte Adams Tonfall auf einmal etwas Drängendes, und das konnte sie nicht einfach ignorieren. Er war ein Mann, der alles hatte – Ruhm, Reichtum und Glück. Warum machte er dann einen derart beunruhigenden Eindruck? Und warum wandte er sich ausgerechnet an sie?
    „Ich glaube, es wird nichts ausmachen, wenn ich jetzt gehe“, sagte sie. „Ich werde mich nur rasch von Letitia verabschieden.“

3. KAPITEL
    A dam stand bereits am Eingang der Galerie und wartete auf Jenna. Er wirkte unruhig. „Fertig?“ fragte er und hielt ihr die Tür auf.
    Vom Hudson River her wehte ein eisiger Oktoberwind. Jenna schlug den Kragen ihrer Jacke hoch. In diesem Moment wurden sie und Adam von einem Stadtstreicher angerempelt.
    „Passen Sie doch auf, wo Sie hinlaufen!“ fuhr Adam ihn gereizt an.
    Völlig unbeeindruckt hielt der Obdachlose ihm eine Büchse hin. „Eh, Bruder, haste was Kleingeld für mich?“
    Der Gestank, der von diesem Mann ausging, war so übel und intensiv, dass Jenna unwillkürlich zurückwich. Adam stellte sich schützend vor sie. „Machen Sie, dass Sie wegkommen!“
    Der Mann murmelte etwas Unverständliches, dann entfernte er sich leicht hinkend. Adam fasste Jenna am Arm, dann überquerten sie die Madison Avenue.
    „Wohin gehen wir?“ fragte sie und hatte den Zwischenfall mit dem Stadtstreicher längst vergessen.
    „Mal überlegen.“ Adam sah sich um. „Magst du Karamellpudding noch immer so gern wie früher?“
    Ihr lief sofort das Wasser im Mund zusammen. „Hast du vergessen? Fotografieren ist meine größte Leidenschaft, und Karamellpudding kommt gleich danach.“
    „Dann hast du Glück. Ich kenne da einen Laden namens Just Desserts, da gibt es den besten der Welt. Sie machen ihn mit gerösteten Ananas.“
    „Klingt sehr verlockend.“
    „Ist nur ein paar Blocks entfernt, an der Lexington. Danach setze ich dich zu Hause ab. Du hast doch immer noch dein Apartment am Columbus Circle, oder?“
    „Das würde ich gegen nichts in der Welt eintauschen.“
    Sie gingen zügig. Die klare, kalte Luft tat nach der trockenen Wärme in der Galerie gut.
    Auf dem Weg zur Lexington Avenue erzählte Adam, was er in den vergangenen drei Jahren gemacht hatte. Seine Heirat erwähnte er nur nebenbei.
    „Ich sah ein Foto von deiner Frau in der
Times“
, sagte Jenna. „Sie ist sehr hübsch.“
    „Ja, das ist sie.“ Mehr sagte er nicht dazu. Jenna fand das seltsam. Die meisten Männer, die mit einer jungen, hübschen Frau verheiratet waren – ganz gleich, ob sie eine Schönheitskönigin war oder nicht –, hätten zumindest ein wenig damit angegeben, auch gegenüber der eigenen Exfrau.
    Gab es etwa schon Probleme in der Ehe? Nach so kurzer Zeit?
    „Da wären wir.“ Sie waren an einem kleinen Lokal mit einer gelb und weiß gestreiften Markise angelangt, und Adam hielt Jenna die Tür auf.
    Offenbar kannte er die Kellnerin, denn obwohl es brechend voll war, bekamen sie im Handumdrehen einen Tisch am Fenster. Adam bestellte zweimal Karamellpudding. „Und für die Lady eine besonders große Portion Sahne“, sagte er und zwinkerte Jenna zu.
    Jenna zog ihre Jacke aus. Adam betrachtete sie währenddessen und sagte: „Ich habe das vorhin wirklich so gemeint: Du siehst großartig aus.“
    Sie musste lachen und wurde mit einem Mal ein wenig verlegen. „Vielleicht liegt es daran, dass ich mein Haar jetzt länger trage. Nach der Scheidung brauchte ich eine Veränderung und beschloss, es wachsen zu lassen.“
    „Steht dir gut.“
    Die Kellnerin brachte zwei äußerst großzügige Portionen Brotpudding, eine davon mit sehr viel Sahne. Jenna musste grinsen. „Bei so viel Kalorien muss ich morgen mindestens die doppelte Strecke joggen, um sie wieder zu verbrennen.“ Sie nahm einen Löffel voll und schloss genüsslich die Augen. „Aber das ist es wert. Das ist unglaublich gut.“
    „Dann läufst du immer noch jeden Morgen?“
    „Ja, eine Runde um den Heckscher Playground im Park. Davon krieg ich einen klaren Kopf, und es ist gut für die Figur.“ Sie nahm einen weiteren Löffel. „Also gut, Adam. Du hast mich lange genug auf die Folter gespannt. Jetzt sag mir, worüber du mit mir reden willst.“
    Er ließ sich Zeit mit der Antwort, entfernte mit der Zunge etwas Sahne aus seinem

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