Duft des Mörders
Mundwinkel und trank von seinem Kaffee. „Erinnerst du dich an den Auftrag, den du kurz vor unserer Trennung für Faxel erledigt hattest?“
Sie nickte. Faxel war als weltweit operierendes Konglomerat der einzige ernst zu nehmende Konkurrent für Global Access. Der Chef von Faxel hatte Jenna den Auftrag erteilt, an einer Broschüre mitzuarbeiten, in der das neueste Produkt des Unternehmens vorgestellt wurde: der so genannte Wizard, ein Minicomputer, der nicht nur alles leistete, was ein herkömmlicher PC konnte, sondern auch noch eine ganze Menge mehr. Jenna fotografierte die Mitarbeiter von Faxel, wie sie ihrer täglichen Arbeit nachgingen, und wählte anschließend die entsprechenden Bilder für die Broschüre aus. Am Abend, als der Wizard dann der Öffentlichkeit präsentiert wurde, fotografierte sie auf der Party auch einige der einflussreichsten Persönlichkeiten von ganz New York für die Broschüre. Von dem großzügigen Honorar richtete sie ihr Studio in SoHo komplett neu ein und erneuerte die Ausstattung ihrer antiquierten Dunkelkammer.
„Ja, ich erinnere mich.“ Sie gab einen Löffel Sahne in den Kaffee.
„Hast du noch mal für Faxel gearbeitet?“
„Ja, an einer weiteren Broschüre, als zwei neue Mitglieder in den Aufsichtsrat gewählt wurden.“
„Wann war das?“
„Ziemlich genau vor einem Jahr.“
„Und seitdem hattest du nicht mehr mit Faxel zu tun?“
Jenna rätselte, worauf er hinauswollte. „Nein.“
„Hast du noch die Negative der Fotos von der Präsentation?“
„Ich habe sie J.B. Collins gegeben. Zusammen mit den Probeabzügen.“
Aus Adams Stimme konnte sie seine Enttäuschung heraushören, als er sagte: „Du hast also nichts mehr.“
„Nein, das ist nicht ganz richtig. Die besten Aufnahmen habe ich für mein Portfolio behalten.“
„Wie viele?“ Statt Enttäuschung schwang nun Erleichterung in seiner Stimme mit.
Sie zuckte mit den Schultern. „Ich weiß nicht genau. Vielleicht fünfzehn oder zwanzig.“
„Wie schnell kannst du mir davon Abzüge machen?“
„Warum sollte ich das tun?“
Adam beugte sich vor und sah sie ernst an. „Weil ich mir die Fotos ansehen muss, um festzustellen, wer alles auf der Party war.“
„Warum?“
Er lehnte sich wieder zurück. „Das kann ich dir nicht sagen.“
Sie versuchte erst gar nicht, ihre Verärgerung zu überspielen. „Du bittest mich darum, das Vertrauen eines ehemaligen Auftraggebers zu missbrauchen! Etwas zu tun, das meiner Karriere schwer schaden könnte! Und du willst mir nicht den Grund nennen?“
„Wie sollte das deiner Karriere schaden? Faxel wird nichts davon erfahren.“
„Das macht das Ganze umso schlimmer.“ Sie musste an die Unternehmensskandale denken, die in den letzten Jahren die Finanzwelt erschütterten, an die Insidergeschäfte, gefälschte Gewinnmitteilungen, die Verhaftung einiger einflussreicher Manager. „Ist Faxel in irgendetwas Illegales verwickelt?“
Adam kniff den Mund zusammen, und der Gesichtsausdruck, den er dabei machte, war ihr nur allzu vertraut. Er sagte ihr, dass er über die möglichen Folgen einer ehrlichen Antwort nachdachte. „Vielleicht.“
„Dann solltest du dich an die Behörden wenden.“
„Ohne einen Beweis wird mir nicht mal jemand zuhören.“
„Marcie schon.“ Während seiner Zeit als Assistent des Bezirksstaatsanwalts waren Adam und Marcie Hollander gute Freunde geworden, und sie waren auch in Kontakt geblieben, nachdem Adam in die Wirtschaft gewechselt war.
„Marcie hat auch ohne mich schon mehr als genug um die Ohren“, sagte Adam. „Es wäre nicht fair, sie auch noch mit meinem Verdacht zu behelligen. Wenn ich natürlich handfeste Beweise hätte …“
Jenna suchte noch immer nach einem Weg, um sich aus der Affäre zu ziehen. „Warum beauftragst du nicht einen Privatdetektiv?“
Adam zögerte einen Moment lang. „Schon passiert.“
„Und was sagt er?“
Er wich ihrem Blick aus. „Er konnte bislang nichts herausfinden.“
„Vielleicht solltest du einen suchen, der besser ist.“
„Um es mit seinen eigenen Worten zu sagen: Es gibt in der ganzen Stadt keinen besseren“, entgegnete Adam lächelnd.
Jenna verzog einen Mundwinkel. „Klingt sehr von sich eingenommen, wenn du mich fragst.“
„So hast du schon immer über ihn gedacht.“
Sie sah ihn irritiert an. „Ich kenne ihn?“
Diesmal hielt er ihrem Blick stand. „Es ist Frank Renaldi.“
4. KAPITEL
J enna lehnte sich verblüfft auf ihrem Stuhl zurück. Frank Renaldi. Dieser
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