Dumm gelaufen, Darling
lachte. „Wenn es nach dir geht, war alles nur ein aufregendes Abenteuer.“
Er lächelte grimmig, denn bis zu dem Moment, als sie aus seinem Leben verschwunden war, war es genau das gewesen.
Lacey nestelte nervös an dem Anhänger unter ihrem T-Shirt. Sie nahm das Schmuckstück nur ab, wenn sie duschen ging, weil sie Angst hatte, dass es im Abfluss landen könnte und dann für immer verloren wäre. Letzte Nacht hatte sie es nicht umgehabt, da sie vorher ein langes Bad genommen hatte, doch an diesem Morgen hatte sie die Kette wieder angelegt. Sie konnte es nicht erklären, doch Lacey fühlte sich immer besser, wenn sie den Anhänger trug.
Vor allem heute. Als sie ersten Vorkehrungen traf, um die Stadt zu verlassen, gab ihr vor allem das kleine Schmuckstück den Mut, Lilly wiederauferstehen zu lassen.
Sie brauchte diese Ermutigung nötiger, als sie dachte. Lacey hatte die Stadt noch nie verlassen. Sie hatte „Odd Jobs“ noch niemals in andere Hände gegeben, außer wenn sie zu krank war, was aber selten vorkam. Ihr Leben war geprägt von ihrem Geschäft, von den Wünschen und Tagesabläufen ihrer Kunden. Nun war sie dabei, sich in das nächste große Abenteuer ihres Lebens zu stürzen.
Ein Abenteuer, das sie nicht wagen würde, wenn sie nicht vorher sicherstellte, dass ihre Firma bis zu ihrer Rückkehr in guten Händen war. Als Vertretung wählte sie Laura, eine ihrer langjährigen Angestellten. Sie gab ihr eine aktualisierte Liste der Klienten, den Einsatzplan sowie einige Tipps, wie sie mit den Angestellten und ihren unterschiedlichen Persönlichkeiten umgehen sollte. Außerdem erstellte sie eine ausführliche Liste über die Eigenheiten eines jeden Klienten.
Dann organisierte sie die Dinge, wie sie ein kleiner Urlaub erforderlich machte. Sie bat die Nachbarn, nach der Post zu sehen. Sie hinterließ ihren Freunden die Nachricht, dass sie einige Tage fort sein würde und sie sich keine Sorgen machen sollten.
Sie hatte ihre Sachen gepackt, während Ty einen Karton Hundefutter für Digger in seinen Wagen lud. Alles ganz normale Dinge, die Leute eben taten, wenn sie ein paar Tage wegfuhren. Nur dass Laceys Situation nicht im Entferntesten als normal zu bezeichnen war.
Ihr graute vor dem Telefongespräch mit Alex, das sie bis zur letzten Minute aufschob. Während Ty nebenan fernsah, wählte Lacey seine Nummer. Sie kannte sie auswendig.
„Duncan“, meldete er sich schon nach dem ersten Klingeln.
„Ich bin’s.“ Sie packte den Hörer fester.
„Hey, Kleines. Wie geht es dir? Ich hatte nicht erwartet, vor heute Abend von dir zu hören“, sagte er mit warmer, freudiger Stimme.
Normalerweise rief sie ihn tagsüber nie an, da er beschäftigt war und sie sich selten allzu lang an einem Ort aufhielt.
„Mir geht’s gut.“ Lacey atmete tief durch, was ihre Nerven jedoch nicht beruhigen konnte. „Genau genommen ist das nicht wahr. Ich bekam gestern Abend Besuch. Jemand aus meiner Heimatstadt. Ich muss für eine Weile fort, um einige Dinge zu erledigen. Ich weiß, es kommt unerwartet … Ich hoffe, du hast Verständnis dafür.“
„Das kann ich nicht gerade behaupten! Ich weiß kein verdammtes Bisschen von deiner Vergangenheit! Aber vielleicht klärst du mich auf, wenn du zurück bist? Es ist nicht gut, Geheimnisse voreinander zu haben, und es gibt einfach zu viel, wovon ich nichts weiß.“ Er räusperte sich. „Und ich kann dir nicht über das hinweghelfen, was dich von einem Ja abhält, wenn du dich mir nicht anvertraust.“
Sie schluckte schwer. „Ich weiß. Und ich werde dir alles erzählen“, versprach sie. Welch besseren Zeitpunkt konnte es geben, von ihrer Vergangenheit zu erzählen, als wenn sie sie endgültig besiegt haben würde.
„Gut.“ Er klang erleichtert. „Dieser Besuch, den du erwähnt hast – ist das jemand, von dem ich schon gehört habe?“, fragte er. Offensichtlich wollte er vor ihrer Abreise wenigstens einen kleinen Anhaltspunkt.
Sie wussten beide, dass sie niemals irgendjemanden namentlich erwähnt hatte. „Nein. Ich habe dir nie von … ihm erzählt.“ Sie schloss die Augen und hoffte, dass er um keine weitere Erklärung bitten würde.
Sie hatte Alex niemals von Ty erzählt, weil ihre Gefühle für Ty zu tief waren und zu persönlich, um mit jemand anderem darüber zu sprechen, erst recht nicht mit einem anderen Mann.
„Ein Er, den du niemals erwähnt hast.“ Alex’ Stimme wurde tief und bekam einen gereizten Tonfall, den sie noch nie zuvor an ihm vernommen
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