Dumm gelaufen, Darling
da ist jemand Wichtiges, den du noch nicht erwähnt hast?“
„Und wer sollte das sein?“ Sie wand sich, denn sie wusste, dass das bevorstehende Gespräch schwierig sein würde.
Er rieb sich die Stirn. „Ein Freund oder jemand, den du erst noch sehen musst?“ Seine Stimme klang brüchig.
Sie atmete tief durch. „Tatsächlich gibt es da jemanden.“ Sofort überkamen sie Schuldgefühle.
„Ich verstehe“, erwiderte er steif.
Sie lebte seit zehn Jahren allein, und es gab keinen Grund für das Gefühl, Ty verraten zu haben, indem sie mit jemand anderem zusammen war. Und doch fühlte sie sich beim Blick in seine Augen schuldig. Entsetzlich schuldig.
„Er heißt Alex“, sagte sie. Sie zwang sich, die Wahrheit zu sagen, und hoffte insgeheim, damit den anderen Mann auch für sich selbst wieder real werden zu lassen. „Ich kann nicht einfach meine Sachen packen und abhauen, ohne ihn zu benachrichtigen.“
Ty nickte kurz. „Nun, niemand hält dich davon ab, dich mit den wichtigen Menschen in deinem Leben in Verbindung zu setzen.“
Sie schluckte schwer. Das Gefühl, ihn irgendwie verletzt zu haben, erfüllte sie mit tiefem Schmerz. „Gut. Wir sprechen morgen weiter, okay?“
Ohne Antwort bewegte er sich in Richtung Couch. Er legte sich nieder, und Digger sprang auf seine Beine, wo sie sich einrollte.
„Flittchen“, murmelte Lacey, als sie zurück ins Schlafzimmer ging und die Tür hinter sich schloss.
Sie fühlte sich nicht wohl mit der Art, wie sie und Ty auseinandergegangen waren, aber sie fühlte sich derzeit mit ihrem ganzen Leben nicht wohl. Es war schwer, sich das einzugestehen, denn schließlich war sie stolz auf alles, was sie geschafft hatte. Doch sie hasste dieses Gefühl der Verwirrung und Unsicherheit, und ihre Unfähigkeit, sich an Alex zu binden, war ein Symptom dafür.
Schon nach einigen wenigen Stunden mit Ty spürte sie den Unterschied in ihren Reaktionen und ihren Gefühlen für die beiden Männer. Sie schauderte, denn in ihrem Inneren wusste sie, dass dieser Unterschied etwas bedeutete. Und sie wusste auch, dass ihr Aufenthalt in Hawken’s Cove Aufschluss darüber geben würde, was genau das war.
Vor zehn Jahren hatte Lacey ihr Leben zurückgelassen und war in den Bus nach New York gestiegen, ohne zu wissen, was sie dort erwartete. Morgen würde sie in die umgekehrte Richtung reisen, nur wusste sie diesmal ziemlich genau, was sie dort erwartete. Für den Rest der Nacht warf sie sich in ihrem Bett ruhelos hin und her.
Das Einzige, was sie davon abhielt, ihre Meinung zu ändern, waren ihre Eltern. Wenn sie nicht zurückging, würde nichts von ihrer Familie und ihrem Erbe bleiben. Jedenfalls nichts Gutes. Sie schuldete es ihnen, die Kontrolle über ihr rechtmäßiges Erbe zu übernehmen, ja sie schuldete es sich selbst, endlich die Vergangenheit hinter sich zu lassen, indem sie ihr ins Auge blickte und nicht vor ihr davonlief. Auch wenn diese Vergangenheit Ty mit einschloss.
Als Ty erwachte, lag Laceys hässlicher Köter auf seinem Bauch. Sonnenstrahlen fielen durch die offenen Jalousien in ihr Apartment. Er hatte nicht gut geschlafen, doch wer konnte das schon erwartet haben? Da war zum einem sein etwas unangenehm riechender Schlafgenosse und zum anderen Laceys Geständnis, dass es jemand Besonderen gab in ihrem Leben. Kein Wunder, dass er keinen Schlaf gefunden hatte.
Natürlich hatte er nicht erwartet, dass sie Nonne geworden war, schließlich hatte er ebenfalls nicht im Zölibat gelebt. Und er war auch nicht bei Lacey aufgetaucht, weil er irgendeine Art von Beziehung suchte. Doch wenn er sie sich mit einem anderen Mann vorstellte, schlug sein Beschützerinstinkt sofort Alarm. Bei anderen Frauen meldete sich dieser Instinkt nie, nicht einmal bei Gloria, mit der er seit einigen Monaten schlief. Doch bei Lacey war dieser Instinkt sofort da und trieb ihn fast zum Wahnsinn. Trotz des Umstands, dass er keinerlei Recht hatte, etwas in der Art zu fühlen.
Er hatte ihr geholfen, ein neues Leben zu beginnen, und sie hatte sich entschieden, in diesem Leben zu bleiben. Sie war in den letzten zehn Jahren nicht nach Hause gekommen. Sie hatte es vorgezogen, keinen Kontakt aufzunehmen und allein zu bleiben. Das Beste für alle Beteiligten würde sein, sie nach Hause zu bringen, wo sie ihre persönlichen Angelegenheiten regeln und dann wieder nach New York zurückkehren könnte. Zu ihrem Freund, zu ihrer Firma und zu ihrem Leben. Wenn Lacey sich der Vergangenheit stellte, fände vielleicht
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