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Dumm gelaufen, Darling

Dumm gelaufen, Darling

Titel: Dumm gelaufen, Darling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carly Phillips
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abgekühlt hatten. Sie konnte nichts dagegen tun, dass ihr Körper auf ihn reagierte, doch sie musste ihn aus dem Kopf bekommen. Das Problem war nur, dass ihr das nicht gelang.
    Wenn sie mit Ty zusammen war, erinnerte sie sich an das Mädchen, das den Bus nach New York bestiegen hatte, ohne zu wissen, was sie dort erwartete. Dann fühlte sie sich mutiger und abenteuerlustiger. Bereit zuzugeben, dass die beständige und verlässliche Beziehung mit Alex sie manchmal langweilte. Sie zitterte angesichts der Wahrheit, der sie nicht ins Gesicht sehen wollte. Sie wollte mit Alex nicht verlobt sein, doch sie waren auf vielfältige Weise miteinander verbunden. Genug, um über eine Heirat nachzudenken, was bedeutete, dass sie nicht daran denken durfte, mit Ty zu schlafen.
    Und doch dachte sie daran. Oft. So oft, dass es auch jetzt zwischen ihren Schenkeln kribbelte. Es gab noch andere Gründe als Alex, ihr Begehren zu verleugnen. Ihre Firma bedeutete ihr alles. Sie war ihr Grund, morgens aufzustehen, und sie half ihr, in den Schlaf zu finden – erschöpft und voll froher Erwartung des nächsten Tages. Und diese Firma befand sich in New York und nicht in Hawken’s Cove.
    Doch die Firma füllte nicht die Leere in ihrem Inneren. Nur ein Zuhause, eine Familie und die Sicherheit, die sie die meiste Zeit ihres Lebens hatte entbehren müssen, konnten diese Lücke füllen. Zusammen mit dem richtigen Mann.
    Lacey hatte keine Ahnung, ob Ty dieser Mann war. Sie wusste auch nicht, welche Gefühle er ihr jetzt entgegenbrachte. Er war ihr gegenüber auf eine Art verschlossen, wie Alex es niemals gewesen war. Ob er überhaupt in der Lage wäre, ihre Bedürfnisse zu erfüllen? Selbst wenn er sie begehren sollte, wollte er vielleicht nicht das Leben führen, nicht die Zukunft haben, die sie sich für sich selbst ausmalte.
    Sie rückte ihr Kissen zurecht und streckte sich bequem aus.
    Doch nichts konnte ihr Verlangen unterdrücken. Sie war ganz sicher, dass es mit Ty mehr wäre als nur Sex. Er berührte sie in ihrem Inneren und hatte es immer getan. Sie erkannte jetzt, dass sie ihn immer in ihrem Herzen getragen hatte. Sicher, sie war erst siebzehn gewesen, als sie sich in ihn verliebt hatte, und zehn Jahre später kannte sie ihn noch immer nicht. Doch sie würde ihn gern kennenlernen.
    Sie wollte noch einmal das Mädchen sein, das in den Bus stieg und auf sich zukommen ließ, was das Leben und die Zukunft für sie bereithielten.
    Marc Dumont ging im Flur des großen Hauses auf und ab, das er als sein Zuhause betrachtete. Das war es selbstverständlich nicht. Er hatte keinerlei Recht auf das Anwesen, ebenso wenig wie auf den Treuhandfonds von Lilly. Nicht mehr.
    Viele Jahre bei den Anonymen Alkoholikern und einige Seminare zur Aggressionsbewältigung lagen hinter ihm. Dennoch rächte sich das Schicksal: Von einem Mann, der dabei war, alles Gewünschte zu erreichen, einschließlich einer Frau, die er liebte, war er innerhalb eines Tages zu einem Mann geworden, der dank der Wiederauferstehung seiner tot geglaubten Nichte alles zu verlieren drohte.
    Er schenkte sich ein Glas Soda ein. Es würde nicht leicht werden bei dieser Party, wenn all die Cocktails flossen, doch seine Verlobte hatte darauf bestanden, weil die Gäste enttäuscht sein würden ohne Alkohol. Er vermutete, dass sie das Gerede und die Spekulationen vermeiden wollte, die nach einer alkoholfreien Party folgen würden. Also musste er sich Minute für Minute im Zaum halten statt Tag für Tag. Oder Stunde für Stunde. Die Verlockung, zu trinken, war noch immer groß.
    Erst recht jetzt, wo alles um ihn herum auseinanderzubrechen drohte.
    Das Haus sah größer und imposanter aus, als Lacey es in Erinnerung hatte, aber egal, wie viele Gäste auch eingeladen waren – auf Lacey wirkte es genauso einsam wie damals nach dem Tod ihrer Eltern. Als Ty auf das Haus zufuhr, in dem sie aufgewachsen war, wurde der Kloß in ihrem Hals immer größer und die Angst immer spürbarer.
    Wenn sie die Augen schloss, sah sie ihre Eltern vor sich. Ihre Mutter, die sie nach der Schule mit einer Umarmung und einem Kuss begrüßte und ihr Milch und Kekse hinstellte. Ihr Vater, der nach einem langen Arbeitstag nach Hause kam. Für ihn spielte es keine Rolle, dass ihre Mutter Geld hatte. Er arbeitete gern, und sie nahm an, dass er sich zudem nicht von seiner Frau wollte aushalten lassen.
    „Bist du sicher, dass du dies hier tun möchtest?“, fragte Ty.
    Sie blickte ihn an und zwang sich zu einem Lächeln.

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