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Dumm gelaufen, Darling

Dumm gelaufen, Darling

Titel: Dumm gelaufen, Darling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carly Phillips
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Wenn er es schaffte, in Anzug und Krawatte aufzukreuzen, würde sie es auch schaffen hineinzugehen. „Ich bin jetzt ein großes Mädchen.“
    Er musste lachen, schüttelte aber den Kopf. „Ich kaufe ihm seine Show nicht ab. Wir können jetzt noch umdrehen, und niemand würde es bemerken.“
    „Ich würde es wissen.“ Doch sie war dankbar für das Angebot. „Außerdem könnte niemand dein schickes Outfit bewundern, wenn wir umdrehen.“
    In seinem hellblauen Hemd und dem schwarzen Jackett war er nicht länger ihr Rebell, sondern der Ritter, der immer wieder zu ihrer Rettung eilen würde. Doch selbst in ihren Träumen hatte er nicht so sexy oder so männlich ausgesehen.
    „Danke“, erwiderte er kurz und wandte sich ihr zu. „Da du selber ziemlich umwerfend aussiehst, hast du recht. Wir sollten es tun.“
    Ihr wurde ganz warm bei seinem Kompliment. Sie freute sich sehr. Als sie das kleine Schwarze ausgesucht hatte, waren ihre Gedanken bei ihm gewesen, und als sie in den Spiegel gesehen hatte, hatte sie sich vorgestellt, wie Ty sie anstarren würde. Auf den feurigen Blick, mit dem er sie nun bedachte, war sie allerdings nicht gefasst.
    Als sie die lange Auffahrt hinauffuhren, schaute er wieder nach vorn.
    Lacey konzentrierte sich auf das, was sie heute erwartete. Ein Diener begrüßte sie, als sie aus dem Wagen stiegen.
    „Schick.“ Lacey fragte sich, wie ihr Onkel diese Party bezahlte.
    Sie wusste, dass er selbst etwas Geld hatte; schließlich hatte er in den letzten Jahren gearbeitet. Doch den Reichtum ihrer Eltern hatte er nicht einmal ansatzweise erreicht. Das Einkommen aus der Firma ihres Vaters war lange verbraucht. Und auch wenn die Unterhaltungskosten dieses Anwesens durch den Treuhandfonds gedeckt waren – zumindest hatte sie das immer angenommen –, bezweifelte sie doch, dass ihr Onkel noch Unterhalt daraus bezog. Schließlich musste er ja nicht mehr für Lacey sorgen.
    Da sie die genauen Bestimmungen des Treuhandfonds jedoch nicht kannte, konnte sie nur Vermutungen anstellen und sich auf die wenigen Informationen stützen, die ihr Onkel ihr damals gegeben hatte.
    Die Spekulationen würden bald ein Ende finden. Sie hatte einen Termin bei „Dunne & Dunne“ vereinbart, der Anwaltskanzlei, bei der ihre Eltern laut Hunter ihr Testament hinterlegt hatten. Wissen war Macht, und die würde sie bald in Händen halten.
    Ty legte seine Hand auf ihren Rücken, und sie gingen Seite an Seite ins Haus. Auf den ersten Blick war alles noch so wie in Laceys Erinnerung: Der grauweiße Marmorfußboden, die weißen Wände und die Möbel mit Blumenornamenten waren die gleichen wie früher, und doch fehlte die Gemütlichkeit ihrer Kindertage. Das überraschte sie nicht. Lacey hatte schon kurz nach dem Einzug ihres Onkels gelernt, dass Menschen ein Haus entweder zu einem Zuhause machten – oder zu einer leeren Hülle.
    „Geht es dir gut?“, flüsterte Ty.
    „Ja.“ Sie log.
    Sie fühlte sich ganz und gar nicht gut. Ihr Herz raste, Schwindel überkam sie. Sie wollte am liebsten rasch davonlaufen, was sie jedoch nur noch entschlossener stimmte, den Dämonen der Vergangenheit und den Familienmitgliedern ins Auge zu sehen.
    „Lacey, ich bin so froh, dass du kommen konntest.“ Molly begrüßte sie mit einem strahlenden Lächeln.
    Bei der freundlichen Begrüßung war es Lacey gleich leichter zumute. „Danke. Ich bin mir noch nicht sicher, wie es ist, hier zu sein“, sagte sie und lachte nervös auf.
    Molly griff nach ihrer Hand. „Das wird schon gut gehen. Ich mache euch mit meiner Mutter bekannt.“
    Lacey blickte zu Ty, der mit den Achseln zuckte. Gemeinsam folgten sie Molly, die sie durch die Halle in den großen Wohnbereich führte. Lacey hatte den Eindruck, zu träumen: Statt der düsteren Atmosphäre, die hier in der Zeit mit ihrem Onkel geherrscht hatte, wimmelte es nun vor gut gelaunten Gästen, und derselbe Mann, der sie misshandelt hatte, saß dort und spielte lächelnd Klavier.
    Sie blinzelte zweimal, doch das Bild blieb dasselbe. Vielleicht hatte er sich wirklich verändert.
    „Lacey Kinkaid, ich möchte dir meine Mutter Francie vorstellen. Mom, das ist Marcs Nichte“, sagte Molly.
    Eine hübsche Brünette, die offenbar ein Chanel-Kostüm trug, ergriff Laceys Hand. „Das ist so eine Freude, Sie kennenzulernen. Wir sind so froh, dass Sie kommen konnten.“
    „Es freut mich ebenfalls. Ich wünsche Ihnen viel Glück“, sagte Lacey, die sich merkwürdig vorkam.
    „Danke.“
    „Und das ist Tyler Benson.

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