Dumm gelaufen, Darling
vorhatte.
Marc entschied sich, zu schweigen und auf eine Erklärung von Dunne zu warten.
„Das Mädchen darf nicht erben. So einfach ist das.“
„Warum? Weil sie dann von dem unterschlagenen Geld erfährt und du im Gefängnis landest?“ Nichts würde Marc glücklicher machen.
„Weil ich es lieber sähe, wenn du den immer kleiner werdenden Topf Gold erbst. Ich habe ebenso viel gegen dich in der Hand wie du gegen mich, was bedeutet, dass du mich nicht anzeigen wirst“, sagte Paul selbstgewiss und rieb sich die Hände. Nicht etwa wegen der kalten Luft, wie Marc ahnte, sondern weil er sich des eigenen Sieges sicher war.
Marc schluckte schwer. Er wollte alle Fakten auf dem Tisch haben. Keine Überraschungen. „Was glaubst du denn gegen mich in der Hand zu haben?“
Paul grinste teuflisch. „Ich weiß, dass du Lillian angelogen hast in Bezug auf den Geburtstag, an dem sie erbt. Weil du sie dazu bringen wolltest, dir ihr Geld anzuvertrauen, ihrem ach so freundlichen Onkel. Und als das nicht funktionierte, zeigtest du dein wahres Ich und hast das arme Mädchen misshandelt. Und ich weiß, dass du sie praktisch verkauft hast an Florence Benson.“
Marc lehnte sich gegen das Heck seines Wagens, um Halt zu finden.
Paul blickte hinauf in den blauen Himmel, als ob er in Gedanken wäre.
Marc bezweifelte, dass er Zeit zum Denken brauchte. Offenbar verlängerte er nur den Todeskampf.
„Oh, und habe ich erwähnt, dass ich sehr genau informiert bin, wie du die Leute beim Jugendamt manipuliert und bestochen hast, damit Daniel Hunter von seiner Pflegefamilie weg musste? Genau genommen weiß ich alles über dich.“
Marc begriff, dass er kurz davor war, alles zu verlieren: seinen Job, seine Reputation und seine Verlobte. Angst erfasste ihn, kroch ihm erst den Rücken hoch, bevor sie in seinem Kopf explodierte. „Na fein“, spuckte er aus. „Wir sind quitt. Ich werde dich nicht verpfeifen, und du wirst mich nicht verpfeifen.“
„Gut. Und nun lass uns darüber sprechen, wie wir dahin kommen, dass du erbst, und nicht Lillian, denn ich habe nichts, um die Frau zu bestechen. Und da kommst du ins Spiel. Du musst dich um sie kümmern. Endgültig.“
„Um Gottes willen“, sagte Marc, und Übelkeit überkam ihn. „Lieber lasse ich dich reden und warte ab, was du beweisen kannst und was nicht, als dass ich deine Drecksarbeit erledige.“
Paul steckte die Hände in die Taschen und straffte die Schultern. Als ob er Marcs Angst spürte, trat er näher und bedrängte ihn mit seiner Präsenz. „Ich habe schon versucht, die Dinge auf meine Weise zu erledigen. Doch ich musste feststellen, dass man nur jene Leute anheuern sollte, die bereits etwas auf dem Kerbholz haben; alle anderen sind unfähig.“
„Du hast jemanden engagiert, der sie bei der Mall überfahren sollte? Und du hast Feuer legen lassen in Tyler Bensons Wohnung?“, fragte Mark, dem erst jetzt ein Licht aufging.
Weder bestätigte Paul seine Anschuldigung, noch leugnete er, doch Marc wusste, dass er ins Schwarze getroffen hatte.
„Du bist widerwärtig“, murmelte er.
„Pragmatisch, so wie du es früher warst. Doch der Mangel an Alkohol schadet deinem Verstand.“
Marc schüttelte den Kopf. „Er macht mich zu einem Menschen.“
Der Treuhänder zuckte die Achseln. „Entweder du kümmerst dich darum, dass Lillian einem tragischen Unfall zum Opfer fällt, oder ich werde es tun. Und wem glaubst du, werden sie die Schuld geben, wenn sie stirbt? Ihrem Onkel natürlich“, sagte er. „Nach allem, was geschehen ist, kann dein Wandel ja nur Show sein. Du wolltest die ganze Zeit das Geld, werde ich ihnen sagen müssen. Und nun brauchst du das Geld für deine gierige Frau, denn sonst wirst du sie verlieren. Das ist ein Motiv, wenn du mich fragst. Oh, und mach dir keine Sorgen um deinen Bruder. Ich werde dafür sorgen, dass er genug von dem Erbe bekommt, um für seine Frau zu sorgen. Alles andere wird ihm egal sein. Robert war schon immer zerstreut. Er weiß nicht einmal mehr, wie viel ursprünglich in dem Treuhandfonds war.“
Eine alte Wut stieg in Marc hoch, als er sich die Zeit in Erinnerung rief, in der er mit diesem Mann zu tun gehabt hatte. Immer wenn Marc Geld brauchte, musste er sich an Paul wenden. Er hatte Paul schon vor Jahren um Geld gebeten, und der andere hatte eingewilligt und es ihm von den Zinsen auf Laceys Treuhandfonds gegeben. Mit dem Geld hatte Marc Florence Benson bezahlt. Kein Wunder, dass Paul stolz darauf war, herausgefunden zu haben,
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