Dumm gelaufen, Darling
dir durchdringen konnte.“ Erschöpft lehnte sie sich mit einer Schulter gegen die Wand. „Weil dein Herz jemand anderem gehört.“
Ty hob die Brauen. „Du und ich, wir hatten eine gute Zeit.“ Seine Worte klangen lahm, waren aber wahr. „Ich habe gedacht, dass wir das Gleiche wollen.“ Dass sie verletzt war, überraschte ihn. Er hatte wirklich geglaubt, dass sie sich beide nur eine unverbindliche Affäre gewünscht hatten.
„Das ist das Problem mit euch Männern“, sagte Gloria mit einem matten Lachen. „Ihr nehmt alles wörtlich. Natürlich sagte ich das, weil du es hören wolltest. Aber weißt du, tief in mir drin habe ich gehofft, dass ich diejenige sein würde, die deine Mauern sprengt.“
„Ich schätze, das ist das Problem“, sagte er. „Ich wusste es nicht.“ Er fühlte sich ein klein wenig verraten, auch wenn er verstand, warum sie ihm etwas vorgemacht hatte. Wenn sie zugegeben hätte, was sie wirklich wollte, hätte er sich aus dem Staub gemacht.
Sie zuckte die Achseln. „Ich wünsche dir alles Gute, Ty. Das tue ich wirklich.“ Sie wandte sich rasch um und ging davon.
Er hatte die Tränen in ihren Augen gesehen und ließ sie gehen. Es gab keinen Grund, sie zurückzurufen, ihr falsche Hoffnungen zu machen.
Sie hatte recht. Sein Herz gehörte Lacey.
Lacey setzte ein Dauerlächeln auf und versuchte, sich auf Molly zu konzentrieren, die irgendwas von einem Ausverkauf in der Mall nächste Woche erzählte. Lacey konnte nicht weiter als einen Tag denken, geschweige denn sieben Tage. Immer, wenn sie vorausplanen wollte, überkam sie Angst. Dennoch wusste sie, dass sie ihrer Firma nicht viel länger fernbleiben durfte. Sie war sowieso schon zu lange in Hawken’s Cove.
Lange genug, um ihre Gefühle für Ty zu entdecken und den Konflikt, der sich hieraus für ihr geregeltes Leben zu Hause ergab. Nicht dass sie in den letzten paar Tagen ihre Gefühle verleugnet hätte, doch sie wollte sie nicht zerpflücken, sondern im Augenblick leben. Der Augenblick war einfacher als die Entscheidung, die sie treffen musste, die sie und Ty vielleicht wieder auseinanderreißen würde – und diesmal für immer.
Unglücklicherweise gehörte zu diesem speziellen Moment, dass Ty am anderen Ende des Raums mit einer Frau ins Gespräch vertieft war. Sie hatte beobachtet, wie die hübsche dunkelhaarige Frau zum Tresen gegangen war und mit Ty gesprochen hatte. Er hatte ihr einen Drink gemixt und kam eine Sekunde später hinter dem Tresen vor, um sie an die Hand zu nehmen und in diese Nische zu führen.
Lacey wurde fast übel bei dem Anblick. Doch so sehr sie sich auch bemühte, sich auf Molly zu konzentrieren, wanderte ihr Blick doch immer zurück zu den beiden.
„Jetzt begreife ich, was dich so ablenkt“, sagte Molly und schnippte vor Laceys Gesicht mit dem Finger.
„Was? Entschuldige. Ich war gerade unkonzentriert“, gab Lacey zu. Sie richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf Molly und sagte sich, dass es sie nichts anginge, was zwischen Ty und dieser Frau geschah.
Das war eine Lüge, und sie wusste es.
„Du hörst mir schon eine ganze Weile nicht richtig zu.“ Molly lachte gutmütig.
„Woher weißt du das?“
„Dein finsterer Blick hat dich verraten. Keine Frau guckt so böse angesichts eines Schlussverkaufs!“ Molly lachte, wurde aber gleich wieder ernst, als ihr Blick zu dem Paar in der Ecke wanderte. „Begreif doch, dass sie keine Konkurrenz für dich ist.“
Laceys Wangen wurden heiß. „Ich kann nicht glauben, dass du mich dabei erwischt hast, sie zu beobachten“, sagte sie peinlich berührt.
„Es liegt in der Natur des Menschen, neugierig zu sein.“ Molly nahm eine Erdnuss aus der Schale auf dem Tresen und steckte sie sich in den Mund. „Aber was ich wegen der Konkurrenz sagte, ist wahr. Ich habe gesehen, wie Ty dich anschaut – und wow!“ Sie fächelte sich mit einer Serviette demonstrativ Luft zu.
Lacey konnte Tys feurige Blicke nicht bestreiten, doch sie hatte etwas Störendes entdeckt, als sie ihn mit der anderen Frau beobachtet hatte. „Sie haben miteinander geschlafen.“
„Und woher weißt du das?“ Molly musterte sie fragend.
„Weibliche Intuition.“ Lacey schauderte und verschlang die Arme vor der Brust.
„Selbst wenn du recht haben solltest: Es ist vorbei“, sagte Ty, der hinter ihr auftauchte.
„Schon wieder erwischt.“ Sie versteckte ihr Gesicht in den Händen und stöhnte.
Molly kicherte. „Ich denke, das ist jetzt ein guter Zeitpunkt, mich zu empfehlen.
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