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Dumpfbacken

Dumpfbacken

Titel: Dumpfbacken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Klein
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freudestrahlend entgegen. »Hast du auch ein Interview gegeben? Ich habe mich direkt vor unser Firmenschild gestellt, so eine Werbung ist Gold wert. Und wir sind sogar in der Zeitung, guck mal!« Unter der Überschrift »Aufstand bei Dick und Doof – jetzt spricht die Poolnudel-Geisel« strahlte mich ein Foto meiner Mutter an. Ich überflog kurz den Artikel, in dem meine Mutter Verständnis heuchelte und ihre Tupperware anpries. So sahen also die berühmten fünfzehn Minuten Ruhm aus. Ich konnte darauf verzichten.
    »Freut mich für euch, aber haltet mich da bitte raus. Ist Mimi schon da?«, fragte ich Bernie.
    »Nein, die hat einen Termin mit dem Architekten wegen des Projektes im Mühlenweg. Müsste so in einer Stunde hier sein.«
    Kaum saß ich an meinem Schreibtisch, rief meine Mutter an. »Alice, ist das nicht fantastisch, ich bin im Fernsehen und in der Zeitung. Dass ich das noch erleben darf, ich bin ganz durch den Wind. Ist das nicht aufregend?«
    »Na ja, geht so«, warf ich ein und beobachtete dabei erleichtert, wie sich die Fernsehleute wieder vom Acker machten. Meine Mutter war aber noch nicht fertig. »Melly hat auch schon angerufen und gesagt, die Produzenten schicken mir ein Geschenk, weil ich so gute Werbung für die Sendung gemacht habe. Ich muss jetzt zum Friseur, vielleicht soll ich noch mal ein Interview geben.«
    Mir war das alles ziemlich egal, denn mittlerweile machte ich mir echt Sorgen wegen Nick. Einfach abzutauchen, das sah ihm gar nicht ähnlich. Ich konnte mich kaum auf meine Arbeit konzentrieren und war froh, als Mimi endlich kam.
    Ich brachte sie kurz über die Fernsehsache auf den neuesten Stand und erzählte ihr dann von Nick. »Ehrlich Mimi, so was hat er noch nie gemacht. Selbst wenn er nach einem Einsatz total kaputt ist, schickt er mir wenigstens eine SMS . Ich versteh das nicht.«
    »Ist er vielleicht wegen irgendwas sauer auf dich?«, fragte Mimi.
    Daran hatte ich noch gar nicht gedacht. »Meinst du wegen meines Auftritts im Fernsehen? Dass ihm das peinlich ist? Seine Kollegen sagen ja auch immer, ich wäre eine Katastrophe. Vielleicht findet er das jetzt auch?«
    »Glaub ich nicht«, tröstete mich Mimi. »Du konntest doch gar nichts dafür. Ruf doch mal bei ihm im Präsidium an. Es gibt sicher eine ganz einfache Erklärung.«
    Gute Idee. Leider meldete sich nicht Nick, sondern sein Chef, Herr Schlüter. Der fand auch, dass ich eine Katastrophe wäre, seit ich vor einem halben Jahr in diese Geschichte mit belgischen Mafiosi und meinem Exfreund, der sich als Drogendealer entpuppte, gestolpert war.
    »Hallo, Herr Schlüter, hier ist Alice Wörthing. Ist Nick vielleicht im Büro?«
    »Nein, ist er nicht.« Mehr sagte er nicht.
    »Ähm, und wissen Sie vielleicht, wann er wiederkommt? Ich muss ihn dringend erreichen.«
    »Kann ich nicht sagen. Auf Wiederhören.« Aufgelegt.
    »Mann, war der unfreundlich«, beschwerte ich mich bei Mimi. »Und schlauer bin ich jetzt auch nicht.«
    »Mach dir keine Sorgen. Ich wette, Nick meldet sich nachher«, machte Mimi mir Mut. Also fing ich endlich an zu arbeiten. Ich hatte drei Anfragen zu dem Haus im Brahmsweg, und einer wollte das Haus sogar besichtigen. Ich machte einen Termin aus und rief Frau Marschacht an. »Wir haben am Samstag eine Besichtigung für Ihr Haus um elf Uhr. Denken Sie bitte daran, dass Sie Ihren Vater in der Zeit wegschicken, ja?« Das sagte sie mir zu. Gut, ohne den Gnom im Haus würde die Besichtigung diesmal bestimmt besser laufen.
    Jedes Mal, wenn mein Telefon den Rest des Vormittags klingelte, hoffte ich, Nicks Stimme zu hören, aber bis zum Mittag hatte er sich immer noch nicht gemeldet. Dafür rief Max mich an. »Hallo, Alice, wie geht’s?«
    »Äh, gut, aber wo hast du meine Telefonnummer her?«
    »Ach, auf deinem kleinen Auto steht doch drauf, wo du arbeitest.«
    Ja richtig. Das Auto war natürlich ziemlich verräterisch.
    »Wir wollten doch mal zusammen einen Kaffee trinken«, fuhr sie fort. »Also, ich hätte jetzt Zeit.«
    Das hatte mir gerade noch gefehlt. »Stimmt, das wollten wir, aber ich habe im Moment so viel Arbeit. Oh, da klingelt schon wieder das andere Telefon, ich rufe dich an, ja?« Schnell legte ich auf, bevor ihr einfiel, dass ich ihre Telefonnummer nicht so leicht herausfinden konnte.
    »Mimi, gehst du mit mir ein Sandwich essen? Ich muss hier mal raus, dieses Warten auf Nicks Rückruf macht mich ganz nervös.«
    »Klar. Ist sein Handy immer noch aus?«
    Das war es. Konnte er nicht mit mir

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