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Dumpfbacken

Dumpfbacken

Titel: Dumpfbacken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Klein
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neben uns standen, bereit, uns notfalls in den Schwitzkasten zu nehmen. »Los, auf die Tische«, befahl er.
    Mimi guckte ängstlich, aber Bernie zuckte mit den Schultern. »Regt euch nicht auf, die meinen das nicht ernst. Das ist nur der Zuckermangel, ich werde auch immer aggressiv, wenn ich auf Diät bin. Macht einfach mit, die kriegen sich gleich wieder ein.«
    Das hoffte ich auch, aber erstmal sah es nicht so aus. Während Angela, Betty und Gundi eine Mauer vor uns bildeten, rotteten sich die anderen zusammen und flüsterten miteinander.
    Daraufhin verließen vier Kandidaten den Raum, um nach fünf Minuten mit prallgefüllten Sporttaschen wieder aufzutauchen.
    »Also, ich bin euer Ansprechpartner, und ich heiße Albert«, stellte sich uns der Jogginganzug vor. »Das Ganze wird folgendermaßen ablaufen. Zuerst werdet ihr gefesselt.« Weiter kam er nicht, denn ein Mann in Jeans, über der ein dicker Bauch hing, schaltete sich ein.
    »Äh, Albert, also wegen dem Fesseln. Wir haben auf die Schnelle kein Seil gefunden. Aber guck mal hier, das müsste doch auch gehen, oder?« Er zog aus einer der Taschen grellbunte Poolnudeln hervor.
    »Zeig mal her.« Albert bog die Poolnudeln. »Klar, das wird gehen. Also«, er wandte sich wieder uns zu, »zuerst fesseln wir euch. Dann rufen wir die Produzentin und den Regisseur an und sagen ihnen, dass wir euch nicht nur als Geiseln haben, sondern auch noch mit Sprengstoff behängt haben.«
    »Hahaha«, machte meine Mutter. »Was für ein toller Plan. Als ob ihr Versager wüsstet, wie man an Sprengstoff kommt. Ihr macht euch ja lächerlich.«
    Daraufhin flüsterte die Gruppe wieder aufgeregt miteinander. Wir taten es ihnen nach. »Frau Wörthing, lassen Sie sie doch«, sagte Bernie. »Das wird doch eine geniale Werbung für uns alle. Spielen wir einfach mit. Und wenn wir dann von den Medien interviewt werden, erwähnen wir ganz oft die Firma und Ihre Tupperpartys.«
    Das hielt meine Mutter für eine großartige Idee. Mimi und ich ließen uns überstimmen.
    Albert kam wieder zu uns. »Ich bin hier der Anführer, und wir machen es so, wie ich es sage. Also, wenn die Produzentin und der Regisseur herkommen, stellen wir unsere Forderung – nämlich eine Live-Schaltung von zehn Minuten. Sobald die läuft, guckt ihr ängstlich und bedroht. Und wenn ihr nicht mitmacht, dann setzen wir uns auf euch drauf, werdet schon sehen.«
    »Nein, nein, kein Problem«, sagte Bernie. »Wir werden richtig kooperative Geiseln sein, gar kein Problem.«
    Albert führte mit seinem Handy ein Gespräch. »Piet? Hier ist Albert. Wir haben die Schnauze voll. Keiner von euch hat uns auch nur ein Mal zugehört. Aber damit ist jetzt Schluss. Wir haben hier vier Geiseln, denen wir Gürtel aus Sprengstoff umgehängt haben. Wir schrecken nicht vor Gewalt zurück. Und wir wollen, dass Toni mit seiner Kamera kommt und uns zehn Minuten lang live sendet.«
    Er wartete eine Antwort ab und lachte dann höhnisch. »Ja, kann ich mir vorstellen, aber dafür ist es jetzt zu spät. Wir sind zu allem entschlossen.« Er legte das Handy zur Seite und rieb sich zufrieden die Hände. »Das läuft alles bestens. Die kommen gleich alle aus dem Sportraum, wo gerade Team Blau gefilmt wird. Jetzt drehen wir den Spieß um.«
    Seine Mitstreiter applaudierten ihm begeistert, nur Gundi fiel noch etwas ein. »Halt, wir brauchen noch Sprengstoff-Attrappen. Wie machen wir das?«
    Bernie als Kavalier war gerne behilflich. »Geben Sie uns doch einfach eines Ihrer XXL -Sweatshirts. Die sind für uns so groß, da können Sie leicht behaupten, darunter wäre Dynamit verborgen.«
    Kurz danach hatten wir alle riesengroße Sweatshirts in Grün an. Aufgedruckt war »Team Grün – wir sind Gewinner«. Konnte man geteilter Meinung drüber sein.
    Tatsächlich kam kurze Zeit später nicht nur Toni, der Kameramann, zu uns geeilt, sondern auch eine hektische, dünne Frau, ein kleiner Mann mit grauen Haaren, die er zum Pferdeschwanz gebunden hatte, und dahinter viele dicke Leute mit blauen Sweatshirts. Ich glaubte, auch Melinda in der Menge hinter der Tür entdeckt zu haben. Aber Albert hatte die Sache gut im Griff.
    »Halt. Hier kommt keiner rein außer Toni. Sobald nur ein anderer durch diese Tür geht, zünden wir das Dynamit.«
    Die dünne Frau und der Mann mit Pferdeschwanz guckten weder alarmiert oder geschockt, sondern nur genervt. »Gut«, sagte die Frau, »aber bevor Toni reingeht, will ich erst mit einer der Geiseln sprechen. Mich überzeugen, ob es

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