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Dumpfbacken

Dumpfbacken

Titel: Dumpfbacken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Klein
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Geduld haben muss, dann kommen die Dinge ganz allein zu einem. So, wie du heute hier zu mir gekommen bist.«
    »Ja, kann sein«, antwortete ich nervös. »Jedenfalls ist es nett, dass Sie sich Zeit für mich nehmen. In so einem persönlichen Gespräch lassen sich manche Dinge doch viel leichter klären. Ach ja« – mir fiel endlich auch wieder mein Benehmen ein –, »das hier ist übrigens Jersey, die Freundin von Ihrer Freundin.«
    »Genau, Jersey«, sagte Hollerbeck. »Vielen Dank, dass du sie mir gebracht hast. Du kannst jetzt wieder gehen. Ebi fährt dich zurück.«
    »Äh, nein«, sagte ich entschlossen, »das ist nett von Ihnen, aber wir sind zusammen gekommen, und wir werden auch zusammen wieder gehen. Lassen Sie mich Ihnen nur kurz diese Sache erklären, dann sind wir auch schon wieder weg.«
    »Oh Gott, sie kapiert es einfach nicht, oder?« Theatralisch blickte Hollerbeck an die Decke. »Schätzchen, du gehst nirgendwo hin. Du bleibst hier bei uns, und mein kleiner Lockvogel hat seinen Job erledigt und wird hier nicht mehr gebraucht, verstehst du?«
    Fassungslos drehte ich mich zu Jersey um. »Was meint er damit? Du hast doch gesagt, er will mit mir reden. Du wolltest mir doch helfen!« Langsam dämmerte es mir. »Du wolltest mir gar nicht helfen. Und es gibt auch keine Freundin, stimmt’s? Das ist eine Falle.«
    Ich rannte zur Tür und riss sie auf. Weg, nur weg von hier. Aber vor der Tür stand Ebi, und der war noch stärker, als er aussah. Ich wollte mich an ihm vorbeidrücken, aber er bewegte sich keinen Zentimeter. Und ehe ich auch nur reagieren konnte, hatte er mich in so einen festen Griff genommen, dass ich mich überhaupt nicht mehr bewegen konnte. Wild starrte ich ins Arbeitszimmer auf Jersey, doch die wich meinem wütenden Blick aus.
    »Ihr Auto steht im Hof, ihr Freund ist noch drei Wochen weg, und sie selbst soll die nächste Woche im Schwarzwald auf einem Lehrgang sein. Niemand wird sie vermissen«, murmelte Jersey.
    »Gut«, sagte Hollerbeck. »Ebi, bring sie nach oben, und dann fahr Jersey nach Hause.« Während Ebi mich eine Treppe hoch schleifte, hörte ich noch Hollerbecks Stimme in meinem Rücken. »Wir reden später, Schätzchen«, und dazu lachte er dreckig. Ich hätte hysterisch schreien und um mich schlagen sollen, aber irgendwas war in meinem Kopf passiert, denn ich war überhaupt nicht panisch oder starr vor Angst. Fast teilnahmslos ließ ich mich die Treppen raufziehen und guckte nur starr ins Leere, während Ebi eine Tür aufmachte. Dahinter war allerdings kein Raum, sondern etwas zurückgesetzt eine zweite Tür, die mehr als massiv aussah und an der ein Riesen-Riegel angebracht war. Darüber befand sich, wie in einem Gefängnis, eine kleine Schiebeluke, durch die man hindurchsehen konnte. Ebi schloss die Tür auf, stieß mich hinein und verriegelte sie wieder.
    Langsam löste sich meine Starre, und ich wollte gerade schreien, als mein Blick in das Zimmer fiel. Es war sehr groß, bestimmt mindestens dreißig Quadratmeter, und darin waren, wie in einer Kaserne, acht Etagenbetten. Und aus den unteren Betten guckten mir sechs Frauen entgegen. Hätte ich sie nicht hier, eingeschlossen im Geisterhaus, getroffen, hätte ich schwören können, ich wär in einer Model-Agentur. Sie waren alle höchstens fünfundzwanzig, und eine sah toller als die andere aus. Nun redeten sie auf mich ein, aber in einer Sprache, die ich nicht verstand. Langsam sackte ich zu Boden und fing an zu weinen. Warum nur hatte ich auf Jersey gehört? Warum war ich immer so vertrauensselig und dachte nie mal nach?
    Eine der Frauen kam auf mich zu, guckte mich misstrauisch an und fragte mich etwas in ihrer Sprache. Bestimmt wollte sie wissen, wer ich war.
    »Ich bin Alice«, heulte ich. »Mich hat eine Freundin hergebracht, aber die war gar nicht meine Freundin, die hat nur so getan. Und dieser durchgeknallte Hollerbeck hat mich dann hier hoch bringen lassen, aber ich habe keine Ahnung, warum.«
    Nun sprach die Frau in gebrochenem Deutsch zu mir.
    »Ist ein schlechter Mann, sehr schlecht. Ich bin Elena. Wir alle hier kommen aus Russland. Hollerbeck ist Gunther, ja? Will uns verkaufen an Bordell.«
    Oh Gott. So was gab es wirklich? Natürlich hatte ich schon davon gehört, dass armen russischen Mädchen Jobs als Au-Pair oder Zimmermädchen im reichen Deutschland versprochen wurden und sie dann als Zwangsprostituierte endeten. Aber so richtig vorstellen konnte ich mir das nie.
    »Oh nein, ihr Ärmsten. Hat euch

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