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Dumpfbacken

Dumpfbacken

Titel: Dumpfbacken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Klein
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etwas gewusst zu haben, und gab ausdrücklich zu Protokoll, schockiert darüber zu sein. Und mit der Aussage von Alice konfrontiert, behauptet er, dass sie kurz nach dem Kauf angefangen habe, ihn zu belästigen. Sie wollte eine Liebesbeziehung mit ihm, die er aber immer abgelehnt hat. So weit seine Behauptungen.«
    »Aber damit kann er doch nicht durchkommen«, stammelte ich. »Ich meine, da gibt es doch genug Beweise, dass das nicht stimmt.«
    »Tja«, meinte Schlüter, »und da kommen wir zum nächsten Problem. Es gibt für Ihre Aussage eben keine Beweise. Wir können ihm weder den Angriff auf Sie bei der Wohnungsbesichtigung nachweisen, noch, dass er Sie in seinem Haus festgehalten hat. Er streitet einfach alles ab.«
    »Ha, da wird er aber nicht mit durchkommen«, freute ich mich. »Denn es gibt ja noch mehr Zeugen, sogar sechs Stück. Die russischen Frauen haben ja gesehen, wie ich dort eingeschlossen und bedroht wurde. Da kann er sich nicht rausreden.«
    Nick machte ein bedrücktes Gesicht. »Die Frauen behaupten alle einstimmig, sie wären dort die ganze Zeit allein und mit niemand anderem eingesperrt gewesen.«
    Nun ging mir langsam die Luft aus. »Aber warum behaupten die das denn? Nick, du musst mir glauben, es war wirklich alles so, wie ich es erzählt habe. Ich und eine Beziehung zu Hollerbeck, das ist doch lächerlich.«
    »Wir glauben dir, Alice«, beruhigte mich Nick. »Nur, wie Hans eben schon gesagt hat, haben wir einfach noch keine Beweise, um ihn vor Gericht zu bringen. Hollerbeck wird sich schon vorher überlegt haben, was er tut, wenn die Sache schiefgeht. Sie behaupten jedenfalls, warum auch immer, weder ihn noch dich jemals gesehen zu haben, sie wurden nur von Schuster und Blume festgehalten. Und der Saukerl ist schlau, während unserer gesamten Ermittlungen sind wir an ihn nie rangekommen, nur an seine beiden Helfer. Als wir das Haus gestürmt haben, hatten wir eigentlich sichere Hinweise, dass Hollerbeck sich auch im Haus aufhält. Da hätten wir ihn festnageln können. Aber so?«
    »Ihr meint, der kommt einfach damit durch? Er kann mich bedrohen und kidnappen lassen, Frauen verschleppen und was weiß ich noch alles, ohne dass ihm etwas passiert? Das kann doch nicht sein.«
    »Willkommen im Alltag eines Polizisten«, merkte Steven an. »Aber im Ernst, das hier ist nur die erste Etappe. Auch wenn seine beiden Handlanger seine Aussage mittlerweile bestätigt haben, wissen wir, dass er Dreck am Stecken hat. Und wir werden es beweisen. Nicht heute und vielleicht auch nicht morgen, aber wir kriegen ihn. Hab ein bisschen Vertrauen zu uns.«
    Ich murmelte irgendwas Unbestimmtes und starrte ins Leere. Das musste ich erstmal verdauen. So, jetzt würde ich mich nicht mehr für die sechs Frauen einsetzen, das hatten sie schon mal davon. Stattdessen sollte ich mal überlegen, ob ich nicht doch irgendetwas beweisen könnte. Und noch eine andere Frage klären.
    »Aber habe ich denn jetzt noch was von ihm zu befürchten? Ich will nicht schon wieder in Schutzhaft genommen werden.«
    »Ich denke nicht«, beruhigte mich Nick. »Er weiß, dass er sich bedeckt halten muss, genau wie er weiß, dass wir ihm kein einziges Wort glauben. Also wird er sich so unauffällig wie möglich benehmen. Du bist sicher.«
    Das beruhigte mich etwas. Trotzdem kamen mir auf einmal die Tränen. Irgendwie war das alles zu viel. Die Lügen von Hollerbeck, dass die russischen Mädchen mir nicht halfen, dass überhaupt das Ganze so unfair war. Nick nahm mich am Arm und brachte mich in sein Büro. Dort heulte ich mich erstmal an seiner Schulter aus.
    »Komm, Süße, ganz ruhig. Es wird alles gut, das verspreche ich dir. Ich bin doch bei dir.«
    Ja, das war definitiv ein Trost.
    »Sehe ich sehr schlimm aus?«, piepste ich nach einer Weile, als ich mich wieder ein wenig beruhigt hatte.
    Nick lachte. »Nein, tust du nicht, nur um die Augen ein bisschen wie ein Pandabär. Aber wenn du schon wieder an dein Aussehen denkst, geht es dir wohl besser. Das freut mich.«
    Wir verabschiedeten uns, ich brachte mein Gesicht auf der Toilette noch schnell wieder ein bisschen in Ordnung und fuhr zurück ins Büro. Dort erzählte ich Mimi und Bernie von der Misere.
    »Aber das ist nicht richtig«, regte Bernie sich auf. »Nach all dem, was du durchgemacht hast, kann der Kerl doch nicht einfach so davonkommen. Da müssen wir etwas unternehmen.«
    »Ach Bernie«, seufzte ich, »mein Bedarf an Verbrecherjagden ist erstmal gedeckt. Lass uns einfach der

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