Dumpfbacken
winkte ich Nick und Steven zu. Schlüter begrüßte ich mit einem vorsichtigen »Guten Tag, wie geht es Ihnen?«
»Ging schon besser«, knurrte er. »Ihr geht noch mal zu den beiden Witzfiguren und versucht, sie zu einer Aussage zu bringen. In zwei Stunden kommt Hollerbeck mit seinem Anwalt«, sagte Schlüter zu Nick und Steven. Nick zwinkerte mir noch mal zu, Steven grinste in meine Richtung, und beide verschwanden.
»So«, sagte Schlüter. »Frau Wörthing, Sie warten bitte draußen. Und Sie sind Frau Kauffmann?«, wandte er sich an Mimi.
»Ja, die bin ich. Und ich bin hier, um der Gerechtigkeit Genüge zu tun.« Stolz guckte ich sie an. Sie wusste wirklich immer das Richtige zu sagen.
Schlüter seufzte. »Und Sie sind?«, fragte er Bernie.
»Ich bin Bernie Bernstein, der Inhaber von Haus im Glück . Und ich muss unbedingt mit Ihnen reden.«
»Aha«, machte Schlüter. »Ich werde jetzt erst mit Frau Kauffmann sprechen, und anschließend können Sie dann Ihre Aussage machen.«
»Na ja«, druckste Bernie herum, »direkt eine Aussage wollte ich nicht machen. Ich bin ja in das Geschehen jetzt nicht so wirklich involviert. Es geht eher um den guten Ruf von Haus im Glück .«
»Den guten Ruf?«, wiederholte Schlüter fragend.
»Ja, Sie wissen doch, dass dieser Verbrecher das Haus über mein Maklerbüro gekauft hat. Und das darf auf gar keinen Fall bekannt werden. Ich meine, ich bin der Makler, dem die Frauen vertrauen, nicht der Makler, der Kriminellen hilft, Frauen zu verstecken, verstehen Sie?«
Schlüter guckte mal wieder deprimiert, aber er nickte. »Ich glaube, da brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen. Wer das Haus verkauft hat, ist für die Ermittlungen nicht relevant. Wenn ich Sie beide jetzt bitten dürfte?«, sagte er bestimmt und wies auf die Tür.
Bernie und ich gingen raus. »Also weißt du«, regte Bernie sich auf, »etwas mehr Anteilnahme würde dem Mann auch nicht schlecht stehen. Das ist ja ein Roboter.«
»Wem sagst du das?«, seufzte ich. »Und ich muss da gleich noch mal rein. Glaubst du mir jetzt, dass ich stattdessen viel lieber zu einer interessanten Fortbildung gefahren wäre?«
Bernie tätschelte meine Schulter. »Ich weiß, Alice. Ist ja wirklich nicht deine Schuld. Aber wir müssen uns überlegen, was ich dem Vorsitzenden sagen kann. Ich meine, wenn der weiß, dass Haus im Glück im Fokus der Polizei steht, wird der das knallhart ausschlachten. Ist sowieso nicht gut auf mich zu sprechen, seit Hansi Hansen sich für mich entschieden hat. Wäre auch gern der Makler der Promis gewesen. Und dass ich vielleicht die Chance habe, bei der Makler-Doku mitzumachen, passt ihm auch nicht.«
Ich versprach ihm, mir etwas einfallen zu lassen, und er fuhr beruhigt wieder ins Büro. Währenddessen saß ich auf einer harten Bank in einem zugigen Flur und langweilte mich. Die könnten ja wenigstens mal ein paar Zeitschriften auslegen, wenn sie einen hier schon warten ließen. Endlich kam Mimi wieder raus und setzte sich zu mir auf die Bank. »Tja, ich habe ihm alles über Hollerbeck gesagt, was ich wusste. Viel war das ja nicht. Jetzt sollst du noch mal rein.«
Ich klopfte kurz an und setzte mich Schlüter gegenüber.
»So, Frau Wörthing, Ihre Aussage haben wir in den Akten. Ist Ihnen noch irgendwas Relevantes eingefallen?«
»Oh ja und ob. Ich weiß jetzt mit Sicherheit, dass Jersey mit Hollerbeck unter einer Decke steckt. Als sie noch im Bimbano aufgetreten war, hatte sie ganz normale Möbel. Dann verdient sie da kein Geld mehr, aber plötzlich sieht ihre Wohnung aus wie in Schöner Wohnen. Nur Designerteile. Angeblich hat sie von einem Onkel was geerbt. Das stinkt doch zum Himmel, oder?«
»Inwieweit ist jetzt die Wohnungseinrichtung der Frau Schuler relevant für die Ermittlungen?«
»Wie ist nun eigentlich ihr richtiger Vorname?«
Schlüter sah aus, als ob er mir sagen wollte, dass mich das nichts anginge, aber dann rückte er doch damit raus. »Monika.«
»Hähä«, freute ich mich, »dann ist sie ja wenigstens schon ein bisschen gestraft.« Monika, also wirklich, wer hieß denn heute noch so? »Aber wichtig für Ihre Ermittlungen ist ihre Wohnungseinrichtung doch, denn das Geld dafür hat sie von Hollerbeck. Und das heißt, dass sie für ihn arbeitet. Wahrscheinlich wirbt sie arme Frauen aus Russland an. Als Frau wirkt so was ja glaubwürdiger.«
»Das sind doch alles nur Mutmaßungen, Frau Wörthing. Gleich kommt Herr Hollerbeck mit seinem Anwalt zu uns und will seine Aussage
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