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Dumpfbacken

Dumpfbacken

Titel: Dumpfbacken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Klein
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Polizei vertrauen, irgendwann macht er einen Fehler, und dann kriegen sie ihn.«
    »Moment mal«, meldete sich Mimi zu Wort. »Und du hast doch einen Zeugen. Diesen Albaner, dem er befohlen hat, dich zu kidnappen. Wie will er sich denn dann aus der Nummer rausreden?«
    »Mimi, du bist genial«, strahlte ich sie an. »Natürlich, Bashkin. Ich habe der Polizei nichts von den Albanern erzählt. Weil, die wollten mir ja nur helfen, und darum wollte ich sie da nicht mit reinziehen. Aber jetzt rufe ich Bashkin an, und dann haben wir Hollerbeck.«
    Ich lief gleich zum Telefon. Bashkins Handy klingelte und klingelte, aber es nahm niemand ab. Ich ließ mir über die Auskunft seine Festnetznummer geben, aber auch dort ging niemand ran. Na gut, so leicht würde ich nicht aufgeben. Albion würde wissen, wo ich Bashkin erreichen konnte.
    »Hey, Chica, alles klar bei dir?«, fragte er.
    »Na ja, so mehr oder weniger schon. Aber weißt du, wo ich Bashkin erreichen kann? Ich muss ihn dringend was fragen.«
    »Wusstest du das nicht? Er und Aida sind schon vor zwei Wochen mit den Kindern zurück nach Albanien gegangen. Sein Schwager hat ihm einen Job in Tirana angeboten, und er wollte sowieso schon länger wieder nach Hause.«
    Ich dankte Albion und legte auf. So ein Mist. So ein riesengroßer Mist. Damit war die letzte Chance, Hollerbeck etwas nachzuweisen, dahin. Gut, würde ich eben auf die Polizei vertrauen. Blieb mir ja nichts anderes übrig.
    Aber auf die Arbeit konnte ich mich jetzt nicht mehr konzentrieren. Da kam es mir ganz recht, dass Bernie Mimi und mich in sein Büro rief. Ach ja, das Meeting, mal sehen, was Bernie nun wieder eingefallen war.
    Er schaute, ganz gegen seine Gewohnheit, sehr ernst drein.
    »Oh nein, Bernie, warum guckst du denn so böse?«, fragte ich nervös. »Hast du etwa die Firma verkauft, und wir sind jetzt arbeitslos, ist es das?« Auch Mimi sah erschrocken aus.
    »Nein, nein, um Himmels willen. Ich gucke nicht ernst, sondern salbungsvoll. Weil es der Moment erfordert. Ich möchte mich bei euch beiden für eure tolle Arbeit bedanken. Was ihr beide in letzter Zeit alles verkauft bekommen habt, ist einfach super. Und darum habe ich eine Prämie für euch.«
    Er überreichte jeder von uns einen Scheck. Als mein Blick auf den Betrag fiel, japste ich erst nach Luft, dann sprang ich vom Stuhl und fiel Bernie um den Hals.
    »Mann, Bernie, das sind zweitausend Euro. Das ist ja der Hammer, vielen, vielen Dank.«
    »Lass mich ihn auch mal drücken.« Mimi schob mich zur Seite und küsste Bernie auf beide Wangen. »Das ist so toll von dir! Alice, wir sind reich. Wir können unsere Konten ausgleichen und trotzdem noch shoppen gehen.«
    Beide strahlten wir, und Bernie grinste wie der Weihnachtsmann. »Na ja, das habt ihr euch redlich verdient. Kauft euch was Schönes. Jetzt schwirrt ab, und von morgen an wird wieder richtig gearbeitet, ja?«
    Das versprachen wir ihm nur zu gerne. Bester Laune packten wir unsere Sachen zusammen und gingen noch auf ein Glas Sekt in das Café nebenan.
    »Dass dieser Tag so gut enden würde, hätte ich nicht gedacht. Bernie ist einfach toll.«
    Mimi stimmte mir zu. »Er ist der Beste. Und darum bringen wir ihm auch was mit, wenn wir shoppen gehen. Wie wär’s am Samstag?«
    »Gute Idee. Ich kann mir endlich neue Stiefel kaufen, und du kannst dir doch das weiße Ledersofa bestellen, auf das du so scharf bist.«
    Fröhlich stießen wir miteinander an. Manchmal konnte das Leben doch schön sein.
    Später erzählte ich Nick von meinem Glück.
    »Komm, wir gehen essen, ich lade dich zum Italiener ein«, freute ich mich.
    Ich war so aufgedreht, dass auch Nick es schaffte, nicht mehr an seinen doofen Fall zu denken, und wir einen sehr lustigen Abend hatten. Am nächsten Morgen brachte ich als Erstes den Scheck zur Bank und beschloss danach, mich jetzt wieder so richtig in die Arbeit zu stürzen. Gut, Hollerbeck war noch nicht im Gefängnis, aber ich war in Sicherheit, und das Leben war schön. Dachte ich.
    Vormittags suchte ich im Internet nach privaten Anbietern und schaffte es tatsächlich, zwei Hausverkäufer dazu zu bringen, uns den Auftrag zu geben. Meine gute Laune war ansteckend. In der Mittagspause saß ich beim Friseur und ließ mir gleich auch noch die Nägel machen. So gestärkt traute ich mich im Büro sogar, meine Mutter anzurufen.
    »Hey, Mama, ich bin’s. Wie geht es Papa?«, fragte ich vorsichtig.
    »Zum Glück wieder gut. Er tanzt nicht mehr und ist ziemlich missmutig.

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