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Dumpfbacken

Dumpfbacken

Titel: Dumpfbacken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Klein
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zog ich doch konventionelle Modelle und darüber eine Jogginghose vor. Nun gut, Russinnen waren wohl härter im Nehmen als wir Deutsche.
    »Kommst du, machen wir noch ein Abschiedsfoto, ja? Und das hier ist für dich, bin ich keine Schmarotzerin.«
    Mit den Worten drückte sie mir ein Bündel Geldscheine in die Hand. Also, das war mir jetzt richtig peinlich. Ich wollte doch kein Geld von ihr haben. Einen Moment stand ich wie erstarrt, dann gab ich ihr das Geld zurück.
    »Nein, Elena, das ist wirklich nett gemeint, aber ich hab das doch nicht wegen des Geldes getan. Eigentlich habe ich gar nichts getan, das Haus steht leer, und wir hatten keine Besichtigungstermine. Du brauchst mir nichts zu geben. Ich drücke euch die Daumen, dass es in Frankfurt besser für euch läuft.« Ich suchte in meiner Handtasche nach einer Visitenkarte und drückte sie ihr in die Hand. »Melde dich einfach mal und erzähl, wie es euch dort ergeht, okay? Und bitte leg den Schlüssel einfach unter die Fußmatte, wenn ihr weg seid. Ich komme morgen noch mal vorbei und hole ihn wieder ab. Und, wie gesagt, alles Gute für euch.«
    Ein bisschen mulmig war mir am nächsten Morgen schon. Was, wenn Elena sich nicht an die Abmachung hielt? Dann hätte ich Hausbesetzer am Hals, die ich noch nicht mal anzeigen konnte. Aber als ich dort ankam, parkte kein einziges Auto mehr vor dem Haus, der Schlüssel lag unter der Fußmatte, und das Haus war aufgeräumt und sauber. Keine Spur mehr von den Russinnen. Gott sei Dank.
    Meine gute Laune hielt allerdings nur bis Montagvormittag an. Bis zu dem Moment, als Schlüter anrief und mich ziemlich barsch aufforderte, mittags ins Präsidium zu kommen. Was sollte das denn jetzt schon wieder? Oder hatte Hollerbeck vielleicht doch alles zugegeben?
    Ich war zwar neugierig, aber auch ziemlich genervt. Mimi und ich wollten in der Mittagspause eigentlich in einen Schuhladen, der vierzig Prozent Rabatt auf Sandalen anbot. Stattdessen machte ich mich mal wieder auf ins Präsidium. Schlüter saß allein in seinem Büro und sah mich böse an. Aber gut, das tat er ja eigentlich jedes Mal, wenn wir uns sahen.
    »Herr Schlüter, wir sollten aufhören, uns auf diese Weise zu treffen«, witzelte ich. »Nicht, dass Ihre Frau noch Verdacht schöpft.«
    »Nicht komisch«, brummte er. »Setzen Sie sich und erklären Sie mir das bitte mal.«
    Mit diesen Worten schob er mir ein Foto über den Schreibtisch. Bei dem Anblick blieb mir glatt die Luft weg. Es zeigte mich mit einem komischen Gesichtsausdruck, während mir Elena Geldscheine in die Hand drückte. Im Hintergrund waren die anderen Russinnen in ihrer Reizwäsche zu sehen, die auf dem Foto alle irgendwie einen ängstlichen Gesichtsausdruck hatten.
    »Woher haben Sie das?«, fragte ich Schlüter benommen. »Wie kommen Sie an dieses Foto?«
    »Sie streiten es also nicht ab?«
    »Was soll ich abstreiten? Was ist denn hier überhaupt los? Bevor Sie mir das nicht erklären, sag ich gar nichts mehr.«
    »Wir haben dieses Foto heute mit der Post bekommen. Zusammen mit diesem Text«, antwortete Schlüter und gab mir einen Zettel.
    »Kann sich ein deutscher Polizist eine Freundin leisten, die als Zuhälterin arbeitet?«, stand darauf.
    »Hä?« Mit offenem Mund starrte ich Schlüter an. »Ich soll eine Zuhälterin sein? Das kann nicht Ihr Ernst sein.«
    »Ob es meiner ist, kann ich noch nicht sagen. Vielleicht erzählen Sie mir einfach mal, was los ist?«
    Endlich begriff ich. »Oh nein, dieses verdammte Miststück. Jetzt hat sie mich zum zweiten Mal reingelegt. Oh Gott, warum bin ich nur so blöd.« Mir kamen fast die Tränen, aber ich versuchte, mich wieder in den Griff zu bekommen.
    »Also, Herr Schlüter, das war so. Elena kam heimlich zu mir und bat mich für zwei Tage um eine Wohnung. Sie hat mir erzählt, sie würde bedroht und wäre in Russland ermordet worden. Also habe ich ihr und ihren Freundinnen für zwei Tage das Haus in der Waldstraße angeboten. Weil sie mir doch so leidtat. Und als ich nach zwei Tagen die Schlüssel wieder abholen wollte, waren sie noch nicht fertig mit Packen. Also habe ich ihr gesagt, sie solle den Schlüssel am nächsten Tag unter die Fußmatte legen, und habe mich daraufhin von ihr verabschiedet. Da wollte sie mir Geld geben, als Dank, wie sie sagte. In dem Moment muss das Foto gemacht worden sein. Natürlich habe ich das Geld nicht angenommen. Am nächsten Morgen habe ich die Schlüssel unter der Fußmatte gefunden, und damit war die Sache eigentlich

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