Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dumpfbacken

Dumpfbacken

Titel: Dumpfbacken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Klein
Vom Netzwerk:
vielleicht kannst du versuchen, zumindest mal eine Woche lang, ein ganz normales Leben zu führen? So wie alle anderen auch?«
    »Natürlich kann ich das«, sagte ich etwas beleidigt. »Für alles, was passiert ist, konnte ich doch gar nichts. Ich habe mir das doch nicht ausgesucht. Aber jetzt wird sowieso alles anders, wirst schon sehen.«
    »Bitte nicht alles«, antwortete er und fing an, mich zu küssen. »Da gibt es eine Menge Dinge, die mir sehr viel Spaß machen, so wie sie sind.«
    Du meine Güte, der Mann machte mich noch zu einem richtigen Sexmonster. Aber Spaß machte es auf alle Fälle.
    Am nächsten Tag holte mich Melinda mittags im Büro ab, um mit mir zusammen Max im Café zu treffen. Die würde sich bestimmt freuen über die Chance, ein paar Kilos abzunehmen und sogar noch ein bisschen Geld dafür zu bekommen. Und wir wären quitt, obwohl ich fand, dass mein Gefallen viel größer war als der, den sie mir getan hatte.
    Max saß bereits im Café, und Melinda beäugte sie schon im Eingang. »Du meine Güte, wo hast du die denn kennengelernt? Das ist ja ein Monster.«
    »Sei nicht so gemein, Melly«, regte ich mich auf. »Okay, sie sieht vielleicht ein bisschen gewöhnungsbedürftig aus, aber ich glaube, sie hatte keine gute Kindheit. Versuch einfach, nett zu ihr zu sein.«
    Ich setzte mich an ihren Tisch und begrüßte sie. »Hey, Max, siehst du, jetzt klappt unser Treffen doch noch. Das ist meine Schwester Melinda, und wir haben eine Überraschung für dich.«
    Misstrauisch sah sie Melinda an. »Was will die denn hier? Wir beide waren doch verabredet. Die soll wieder abhauen.«
    Einem Streit ging Melinda nie aus dem Weg. »Dummes Stück. Erstmal sagt man ›guten Tag‹. Außerdem, kannst mir glauben, ich will mich bestimmt nicht mit dir verabreden. Das hier ist rein geschäftlich.«
    Während die beiden sich feindselig anstarrten, versuchte ich, die Wogen zu glätten.
    »Hör dir doch erstmal unsere Überraschung an, Max. Also, Melinda arbeitet für die Show Dick und Doof , die in ein paar Wochen bei STB ausgestrahlt wird. Die Kandidaten sind ganz nette Leute, die zusammen abnehmen wollen. Ein bisschen Geld gibt es auch dafür. Wär das für dich nicht eine tolle Sache?«
    Sie starrte mich an. »Du hältst mich für fett?«
    »Äh, nein, natürlich nicht. Nur, vielleicht würde es dir besser stehen, wenn du das ein oder andere Pfündchen abnehmen würdest. Ich wette, dann findest du auch bald eine Freundin.«
    Max starrte mich weiter an. »Okay, ich soll also nicht nur abnehmen, sondern mich dabei von so einem Scheiß-Kommerzsender filmen lassen? Der seine Kohle damit macht, arme Schweine in die Öffentlichkeit zu zerren und sie lächerlich zu machen? Mann, in dir habe ich mich komplett getäuscht. Du bist ein fieses Miststück. Dich will ich nicht mehr als meine Freundin.«
    Um ihre Worte zu bekräftigen, spuckte sie noch vor mir aus und stürzte aus dem Café.
    Melinda zuckte mit den Schultern. »Kein Problem, die wäre sowieso viel zu aggressiv für unsere Show gewesen.«
    »Irgendwie tut sie mir leid«, meinte ich, »aber andererseits bin ich auch froh, dass ich sie jetzt von der Backe habe. Und das mit dem Spucken war echt eklig.«
    Wir suchten uns einen anderen Tisch und tranken einen Kaffee zusammen. Melinda erzählte mir dabei noch lustige Geschichten über die Dreharbeiten, bis sie wieder los musste.
    Ich kehrte zurück an meinen Schreibtisch und fing an zu arbeiten. In den nächsten Wochen lief endlich mal wieder alles normal. Ich arbeitete, ging shoppen, traf mich mit Nick, ging ins Kino, und für drei Tage flog ich sogar zusammen mit Mimi nach Mallorca. Das war eine günstige Last-Minute-Reise gewesen, bei der die Sonne schien, wir am Strand lagen und abends durch die Clubs zogen. Wir hatten eine super Zeit.
    Kaum zurück, wurde an einem ganz normalen Mittwoch plötzlich alles anders. Ich hatte etwas früher Feierabend gemacht und lag total entspannt bei der Kosmetikerin auf der Liege. Vor fünf Minuten hatte ich eine wunderbare Gesichtsmassage bekommen, danach wurde eine Feuchtigkeitsmaske aufgetragen, und die Kosmetikerin ließ mich für fünfzehn Minuten allein, damit die Maske in Ruhe wirken konnte. Während ich langsam wegdöste, ging die Tür aber schon wieder auf. Ich murmelte schlaftrunken »Na, noch etwas vergessen?«, als jemand »Psst« machte.
    Langsam öffnete ich die Augen. »Was ist denn? Ich soll doch jetzt entspannen«, beschwerte ich mich.
    »Alice, ich bin’s,

Weitere Kostenlose Bücher