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Dumpfbacken

Dumpfbacken

Titel: Dumpfbacken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Klein
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eigentlich gar nicht, was genau ich in meinem Job mache. Das sollten wir ändern. Was hältst du davon, wenn du übermorgen Abend mal mit zu einer Hausbesichtigung kommst?«
    »Was meinst du damit, ich wüsste nicht, was du machst? Natürlich weiß ich das. Du zeigst Leuten ein Haus, und dafür müssen die Käufer eine Menge Geld bezahlen. Können die nicht allein gucken und die Provision sparen?«
    »Siehst du, das denkst du nur, weil du meine Arbeit nicht kennst. Außerdem würde ich es schön finden, wenn wir beide mal etwas zusammen unternehmen würden, haben wir schon so lange nicht mehr gemacht.«
    »Nun ja«, mein Vater räusperte sich geschmeichelt, »wenn das so ist, gut, dann komme ich mit.«
    Meine Mutter guckte beleidigt. »Und ich darf nicht mit? Mit mir willst du nichts unternehmen?«
    »Natürlich will ich das, Mama. Aber du hast übermorgen keine Zeit. Ich glaube, da wollte Nick dich mit zu seinem Training nehmen.«
    Jede Hausbesichtigung war vergessen.
    »Wirklich?«, strahlte sie. »Na, das ist wirklich wichtiger. Bitte ihn, mich nachher anzurufen, ja? Damit ich weiß, wann es losgeht.«
    Mein Vater gab nur ein Schnauben von sich, blieb aber wenigstens am Tisch sitzen. Nun konnte ich nur noch hoffen, dass ich einmal richtig zugehört hatte, aber ich war ziemlich sicher, dass Nick was von einem Abendtraining am Mittwoch erzählt hatte.
    Doch als ich bei ihm war, hatten wir erstmal wichtigere Dinge zu besprechen. »Pass auf, Süße, die ganze Sache gefällt mir gar nicht. Und ich kann mir auch keinen Reim darauf machen. Mir geht nicht in den Kopf, warum Hollerbeck jetzt versuchen sollte, dir zu schaden. Er weiß, dass wir ihn auf dem Radar haben, auch wenn wir weder die Mittel noch die Erlaubnis haben, ihn rund um die Uhr zu beschatten. Aber es macht keinen Sinn. Gibt es vielleicht noch irgendjemand anderen, dem du auf die Füße getreten sein könntest?«
    Ich überlegte. »Es gibt immer Leute, die sauer sind. Leute, die eine Wohnung nicht bekommen haben. Oder Käufer, deren Angebot nicht akzeptiert wird. Aber nichts Ernstes. Außerdem kennt von denen doch niemand die Russinnen. Die kennt doch nur Hollerbeck.«
    »Er kennt sie, ja. Aber sag mir einen Grund, warum gerade diese Frauen mit ihm zusammenarbeiten sollten. Irgendwas ist da doch faul.«
    »Ich weiß es wirklich nicht. Aber ich bin jetzt gewarnt, also wird es mehr als schwer werden, mir irgendwas anzuhängen. Und ich will mir darüber jetzt einfach nicht mehr den Kopf zerbrechen.«
    »Okay«, willigte Nick ein, »aber sei wirklich vorsichtig, ja? Vielleicht war das ja auch eine einmalige Sache. Aber jetzt mal was anderes. Deine gute Freundin Jersey hat die Wohnung gekündigt und auch schon ein Umzugsunternehmen geschickt, um alle Sachen rauszuräumen.«
    »Ja, ich habe sie letztens schon dabei erwischt, wie sie ein paar Koffer rausgetragen hat. Ich kann mir schon vorstellen, dass die hier nicht mehr wohnen will. Aber warum darf die einfach abhauen? Die muss doch auch eine Aussage machen, oder?«
    »Hat sie schon. Sie hat angegeben, dass sie Hollerbeck nicht persönlich kennen würde und dir nur einen Gefallen tun wollte. Und das deckt sich ja leider auch mit deiner Aussage.«
    So ein Miststück. Aber man sah sich immer zweimal im Leben.
    »Weißt du, wohin sie zieht?«
    »Angeblich nach Spanien, die Möbel sollen in ein Lager gebracht werden. Wir haben sie noch mal durchleuchtet, keine Vorstrafen, unbeschriebenes Blatt. Ich gehe nicht davon aus, dass sie wusste, was Hollerbeck in seinem Haus getrieben hat. Vielleicht vergessen wir die einfach.« Er nahm mich in den Arm. »Aber geh doch morgen mal zu Frau Brandt und frag, ob du die Wohnung für sie neu vermieten kannst.« Frau Brandt gehörte dieses und noch einige andere Häuser in der Straße.
    Das war eine gute Idee. Umso mehr neue Aufträge ich ranschaffte, umso sicherer war mein Job. Vor allem, wenn Bernie doch noch erfahren sollte, dass ich eines seiner Häuser ein wenig zweckentfremdet hatte.
    Gleich am nächsten Morgen klingelte ich bei Frau Brandt. Sie war angeblich schon über fünfzig, aber entweder hatte sie gute Gene und trank sehr viel Wasser, oder sie hatte einen verdammt guten Schönheitschirurgen. Denn mit ihrer faltenfreien Haut, den schulterlangen Haaren und einer Topfigur hätte ich sie auf höchstens vierzig geschätzt.
    »Ach, Sie sind die Freundin von Herrn Wegener, stimmt’s? Kommen Sie doch rein, ich kann mir schon vorstellen, was Sie von mir wollen.«
    Sie bat mich

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