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Dumpfbacken

Dumpfbacken

Titel: Dumpfbacken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Klein
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gelernt.«
    Er gab mir noch einen Kuss. »Ich fahre jetzt zu Hans. Kommst du heute Abend zu mir? Wir reden dann noch mal in Ruhe.«
    Ich saß noch ein paar Minuten gedankenverloren am Tisch, bis ich bezahlte und zurück ins Büro ging. Mimi sah von ihrem Schreibtisch auf.
    »Ich hoffe, der wollte etwas Wichtiges von dir. Schau dir die mal an«, sagte sie und zog aus einer Tüte drei paar Sandalen. Ein mintgrünes Paar mit kleinen Strasssteinchen, eines in einem ganz hellen Rosé, und dann hatte sie noch ein paar Schwarze mit einem tollen Absatz und einem Lederriemen um den Knöchel.
    »Sind die nicht der Wahnsinn? Und alle zusammen für unter hundert Euro. Du musst unbedingt nach Feierabend auch hin, allerdings ist schon ziemlich viel weg.«
    »Ich will keine Schuhe«, sagte ich deprimiert.
    Alarmiert schaute Mimi mich an. »Du willst keine Schuhe? Mein Gott, was hat der Schlüter mit dir gemacht? Was ist passiert?«
    Vorsichtig sah ich mich um, ob Bernie in der Nähe war, und erst dann erzählte ich ihr die Story. Mit großen Augen schaute sie mich an.
    »Oh nein, wie schrecklich! Das hat man nun davon, wenn man nett sein will und anderen Leuten hilft. Was willst du denn jetzt machen?«
    »Keine Ahnung. Eigentlich kann ich gar nichts machen, nur hoffen, dass die das Foto keiner Zeitung anbieten. Dann ist alles vorbei.«
    »Glaub ich nicht«, tröstete mich Mimi. »Guck mal, selbst wenn die das tun sollten, welche Zeitung druckt so was ohne Beweise? Die wollen sich doch bestimmt nicht ihre Beziehung zur Polizei versauen.«
    Hm. Da war was dran. Hoffte ich.
    »Sag mal«, überlegte Mimi, »von wem sprechen wir, wenn wir ›die‹ sagen? Glaubst du, Hollerbeck steckt dahinter?«
    »Kann eigentlich nur er sein. Er ist wegen meiner Aussage bestimmt sauwütend auf mich. Und er kennt die Russinnen. Allerdings verstehe ich deren Rolle überhaupt nicht. Warum sollten die was für Hollerbeck tun, was haben die davon?«
    »Gute Frage«, sinnierte Mimi. »Eigentlich sollte man meinen, die würden sich von dem fernhalten.«
    »Ach, ich weiß auch nicht«, seufzte ich. »Ich kann einfach nur hoffen, dass da nichts weiter nachkommt. Ich meine, wenn das Bild in der Zeitung ist, schmeißt Bernie mich raus.«
    »Mach dich nicht verrückt. Für mich bist du die Blondine der Herzen. Du wolltest helfen, so was wird doch nicht bestraft.«
    Ihr Wort in Gottes Ohr.
    Mimi hatte aber schon weitergedacht. »Wir müssen jetzt nur sehen, dass du jede verfängliche Situation meidest. Wir müssen mal richtig nachdenken. Am einfachsten ist es, dir etwas anzuhängen, wenn du allein bei einer Hausbesichtigung bist. Hast du in nächster Zeit welche?«
    »Bis jetzt nur eine, sonst nur Mietwohnungen. Ich habe doch die zwei Aufträge aus dem Internet geholt, weißt du? Die Leute, die privat verkaufen wollten. Also das eine Haus hat Bernie übernommen, aber das andere habe ich, und da ist übermorgen eine erste Besichtigung.«
    »Gut, da darfst du auf gar keinen Fall allein hin. Wie sieht es mit den Albanern aus, kannst du die fragen?«
    »Könnte ich, ja. Aber mit denen sollte ich mich erstmal wohl auch nicht mehr einlassen. Zu mir waren die unheimlich nett, aber ich glaube, ihre Geschäfte sind nicht so ganz sauber. Und dann werde ich von einer Zuhälterin zum Gangster-Liebchen.«
    »Gangster-Liebchen«, lachte Mimi. »Wo du immer diese Ausdrücke herhast. Aber okay, da hast du recht, die Albaner scheiden aus. Lass mich mal überlegen.«
    Das tat sie fünf Minuten lang, bis sich ihr Gesicht aufhellte. »Ich weiß, wen du fragen kannst. Jemanden, der über jeden Verdacht erhaben ist. Deinen Vater.«
    »Ich soll meinen Vater mit zu einer Besichtigung nehmen? Wie sieht das denn aus?«
    »Gut sieht das aus«, bestimmte Mimi. »Das macht dich als Maklerin menschlicher, und du kannst nicht in eine Falle gelockt werden. Ich bin wirklich gut«, lobte sie sich selbst.
    »Na gut, ich kann ihn ja mal fragen. Die Besichtigung ist abends um sieben, da müsste er ja Zeit haben.«
    Am besten, ich erledigte das gleich. Bevor ich abends zu Nick fuhr, stattete ich meinen Eltern einen Besuch ab. Meine Mutter warf zwar einen misstrauischen Blick auf meine Handtasche, aber da kein Elektroschocker daraus hervorragte, freute sie sich, mich zu sehen.
    »Komm rein, wir essen gerade Abendbrot. Möchtest du auch etwas?« Meine Hüften sagten nein, mein Magen ja. Der Magen gewann.
    Ich wandte mich an meinen Vater. »Du, Papa, ich habe mir etwas überlegt. Du weißt doch

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