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Dumpfbacken

Dumpfbacken

Titel: Dumpfbacken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Klein
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für mich erledigt.«
    »Erledigt?«, brüllte Schlüter und sah aus, als ob er jeden Moment explodieren würde. »Ich bin bald erledigt, wenn das mit Ihnen so weitergeht. Können Sie nicht ein einziges Mal nachdenken, bevor Sie etwas tun? Haben Sie nur eine ungefähre Vorstellung davon, was so ein Foto anrichtet, wenn es den Medien zugespielt wird?«
    »Sie meinen, das Foto kommt in die Zeitung?«, kreischte ich. »Das überlebe ich nicht. Ich könnte mich ja nirgends mehr blicken lassen. Und meine Mutter würde mich umbringen.«
    »Daran hätten Sie denken sollen, bevor Sie Personen, die sich illegal in unserem Land aufhalten, Unterschlupf bieten. Das allein war schon eine strafbare Handlung. Aber wissen Sie, wie meine Abteilung dann dastehen würde?«
    Nun konnte ich die Tränen wirklich nicht mehr aufhalten. »Herr Schlüter, bitte, Sie haben ja recht. Ich habe einfach nicht nachgedacht. Das heißt, ich habe nachgedacht, aber es erschien mir alles so echt. Elena tat mir so leid!« Ich schluckte. »Glauben Sie denn, dass die das Foto an die Zeitungen geben?«
    »Das weiß ich nicht. Wir können alle nur beten, dass es nicht dazu kommt. Es sieht so aus, als ob jemand Ihnen speziell schaden will. Und Sie mit Ihrer Dummheit machen es demjenigen ja auch verdammt einfach.« Er seufzte. »Also, ich lasse Sie jetzt gehen. Mit einer Bedingung. Sie lassen sich zukünftig in nichts, in gar nichts mehr reinziehen. Egal, wer Sie um was bittet, Sie tun gar nichts mehr. Haben wir uns da verstanden?«
    Kleinlaut nickte ich. »Das verspreche ich Ihnen. Ich habe nur eine einzige Bitte. Kann ich Nick das hier selbst sagen?«
    »Tun Sie das, so lange er noch mit Ihnen spricht. Wenn er nur ein bisschen Verstand hat, wird er diese Beziehung beenden.«
    »Warum sind Sie so gemein?«, heulte ich nun wieder hemmungslos. »Ja, ich habe Mist gebaut. Aber ich würde Nick doch nie schaden wollen. Und das weiß er auch.«
    »Geht mich nichts an. Reden Sie mit ihm. Und beten Sie zu Gott, dass dieses Foto nirgendwo sonst auftaucht.«
    Ich stand mit meinem Handy in der Hand auf der Straße und fühlte mich, als ob mich ein Bus überfahren hätte. Mein Leben war doch endlich wieder ganz normal gelaufen. Und jetzt so was. Aber half ja nichts, ich musste mit Nick telefonieren.
    »Nick?«, piepste ich. »Hast du vielleicht gerade mal Zeit, dich kurz mit mir zu treffen?«
    »Hallo, Süße«, kam es fröhlich zurück. »Ich bin gerade auf dem Weg ins Präsidium, hat das Zeit bis heute Abend?«
    »Nein, leider nicht. Kannst du gleich in das Café neben meinem Büro kommen? Ist wirklich wichtig.«
    »Okay, bin in fünfzehn Minuten da. Bis später.«
    Ich machte mich auch auf den Weg. Als ich ins Café kam, saß Nick schon an einem Tisch und trank einen Kaffee. Er lächelte mir so süß zu, dass ich fast schon wieder angefangen hätte zu heulen.
    »Na, was gibt es denn so Wichtiges? Ich habe leider nicht viel Zeit, Hans wartet auf mich.«
    »Ich weiß«, gab ich niedergeschlagen zurück. »Und ich weiß auch, warum.« Schweren Herzens erzählte ich ihm die Geschichte. »Und Schlüter hat gesagt, wenn du schlau bist, schickst du mich in die Wüste«, schloss ich meine Beichte.
    Nick guckte schrecklich böse. »So. Meint er das.« Dann wurde er wütend. »Mein Privatleben geht ihn verdammt noch mal nichts an. Und anstatt sich um seine Abteilung zu sorgen, sollte er sich lieber mal fragen, was hier eigentlich läuft. Ganz offensichtlich will dich jemand fertigmachen. Und wir wissen alle, wer ein Interesse daran hat. Aber damit kommt das Schwein nicht durch.«
    Erstaunt sah ich ihn an. »Du bist gar nicht böse auf mich?«
    »Ach Süße«, seufzte Nick und nahm mich in den Arm. »Das wäre doch genau das, was damit bezweckt werden soll. Dir kann man nur vorwerfen, dass du ein viel zu weiches Herz hast. Aber wer will schon eine Freundin, die hartherzig und kalt ist? Ich liebe dich, und ich mach mir Sorgen um dich. Und mit Hans werde ich gleich mal ein paar Worte reden.«
    Mir fehlten die Worte. Natürlich war mir schon immer klar gewesen, dass Nick einfach ein Supertyp war, aber so eine Reaktion? Er hatte nicht einmal über mögliche Konsequenzen für sich nachgedacht, er machte sich ausschließlich Sorgen um mich. Womit ich so einen großartigen Freund verdient hatte, war mir absolut nicht klar.
    »Nick, du bist so süß. Und ich verspreche dir, dass ich mich jetzt in wirklich gar nichts mehr reinziehen lasse. Ich habe jetzt endgültig meine Lektion

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