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Dumpfbacken

Dumpfbacken

Titel: Dumpfbacken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Klein
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aber doch nicht die Schlossallee. Rechnen Sie das mal um, das ist ja fast eine Million Mark. Das ist viel Geld. In unserer Straße ist gerade ein Haus für zweihundertzwanzigtausend Euro verkauft worden.«
    »Warum sollen wir denn so viel Geld bezahlen?«, beschwerte sich Herr Kramer bei mir.
    »Aber ich bitte Sie. Das war doch ein ganz anderes Haus. Hier haben Sie ein individuelles Architektenhaus mit luxuriöser Ausstattung. So etwas hat natürlich seinen Preis. Überlegen Sie mal, wie hoch hier der Wohlfühlfaktor ist.«
    »Na ja, mit Löchern überall im Fußboden und kaltem Wasser in der Küche? Florian, was meinst du?«
    »Ich denke, wir haben genug gesehen. Das ist nicht das richtige Haus für uns. Aber vielen Dank für Ihre guten Tipps«, wandte er sich an meinen Vater.
    »Oh, bitte, gern geschehen«, freute der sich. »So ein Hauskauf will ja gut überlegt sein, da bin ich gerne behilflich.«
    Die beiden verließen das Haus, und ich funkelte meinen Vater wütend an. »Was sollte das denn? Warum machst du hier alles madig? So verkauft man doch keine Häuser.«
    »Also, was Recht ist, muss auch Recht bleiben«, verteidigte der sich. »Und die Leute müssen doch wissen, was auf sie zukommt. Das wäre doch eigentlich dein Job gewesen, oder nicht? Die Leute auf Mängel hinzuweisen?«
    »Ja«, gab ich genervt zurück. »Wenn Mängel bestehen. Aber hier gibt es keine Mängel, außer man redet sie herbei, wie du das getan hast. Und damit meine Interessenten verjagt hast.«
    »Ach, jetzt bin ich also schuld? Das wird ja immer schöner. Ich will jetzt nach Hause«, bestimmte er.
    Schweigend fuhr ich ihn zurück. Kaum hielt mein Auto vor dem Gartenzaun, kam auch schon meine Mutter rausgeschossen. »Alice, ich habe den ganzen Nachmittag auf Nick gewartet. Und was meinst du, was er gesagt hat, als ich ihn endlich am Telefon hatte? Heute ist überhaupt kein Training, und du hättest ihm nicht mal etwas von unserer Verabredung erzählt. Findest du das fair?«
    »Was Fairness ist, muss unsere Tochter wohl noch lernen«, antwortete mein Vater für mich. »Zu Leuten, die ihre Häuser kaufen wollen, ist sie es jedenfalls auch nicht.«
    Böse blickten beide mich an.
    »Das höre ich mir nicht länger an«, gab ich entnervt zurück. »Macht doch, was ihr wollt.« Wütend fuhr ich zu Nick. Eine versaute Besichtigung, eine beleidigte Mutter, und das alles für nichts. Was für ein überflüssiger Abend.
    Wenigstens Nick hatte ein Lächeln für mich übrig – und eine Warnung. »Süße, du solltest mal deine Mutter anrufen, die ist etwas auf dem Kriegspfad wegen des Trainings.«
    »Ja, ich weiß«, seufzte ich. »Ich habe sie schon getroffen. Was für ein Tag! Ich hatte meinen Vater mit zu einer Hausbesichtigung genommen, und er hat die Sache völlig ruiniert. Und zum Schluss ist auch noch meine Mutter sauer auf mich. Ach ja, und mit Melinda habe ich mich auch gestritten.«
    »Tut mir leid«, tröstete Nick mich. »Ruf deine Mutter einfach morgen noch mal an, dann hat sie sich bestimmt schon wieder beruhigt. Und du kannst ihr sagen, dass ich sie am kommenden Mittwoch gegen halb zwei abhole, dann ist nämlich unser nächstes Training.«
    Damit sollte ich sie wirklich beruhigen können.
    Gerade als Nick und ich überlegten, wo wir essen gehen wollten, klingelte sein Handy. Nach ein paar »Hms« und »Okays« beendete Nick das Gespräch und sah mich bittend an. »Sorry, ich muss noch mal los. Können wir das Essen verschieben?«
    »Na ja, müssen wir wohl. Das passt zu diesem Tag.« Ich zuckte mit den Schultern. »Dann fahre ich aber zu mir nach Hause, ich muss eh dringend mal wieder Wäsche waschen.«
    Was für ein blöder Tag!
    Obwohl ich fand, dass ich im Recht war, rief ich doch am gleichen Abend noch meine Mutter an. Ich konnte es einfach nicht leiden, wenn jemand böse auf mich war.
    »Tut mir leid, Mama, ich hatte heute einen schlechten Tag«, entschuldigte ich mich. »Aber ich soll dir von Nick ausrichten, dass er dich nächsten Mittwoch gegen halb zwei abholt und dich mit zu seinem Training nimmt. Hast du da Zeit?«
    »Die Zeit werde ich mir nehmen. Und du hast diesmal auch richtig zugehört? Nicht, dass ich mir wieder die Beine in den Bauch stehe.«
    Ich beruhigte sie, und wir telefonierten noch eine Viertelstunde. Nun konnte ich beruhigt schlafen.
    Als Mimi und ich am nächsten Tag aus der Mittagspause kamen, lag auf meinem Schreibtisch ein Umschlag ohne Absender. Darin war ein Foto, das Nick zeigte. Leider nicht

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