Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dumpfbacken

Dumpfbacken

Titel: Dumpfbacken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Klein
Vom Netzwerk:
allein.
    »Mimi«, schrie ich auf. »Nick betrügt mich.« Fassungslos starrte ich auf das Foto, das Nick in enger Umarmung mit einer anderen Frau zeigte. Ihr Gesicht war an Nicks Schulter vergraben, daher konnte ich sie nicht erkennen. Ich sah nur, dass die beiden in einer Art Park standen.
    »Blödsinn«, gab Mimi zurück, »Nick doch nicht.«
    »Guck dir das an«, sagte ich und reichte ihr das Foto. »Wohl kein Blödsinn, oder?«
    Nun starrte auch Mimi auf das Foto. »Ich gebe zu, das sieht komisch aus. Aber ich glaube es trotzdem nicht. Woher kommt denn das Foto überhaupt?«
    »Keine Ahnung«, sagte ich benommen. »Es muss hier jemand hingelegt haben, als wir zum Essen waren.«
    Mimi guckte sich den Umschlag genauer an. »Hier, sieh mal, da ist noch ein Zettel drin.« Zusammen lasen wir den computergeschriebenen Text: »Dein Freund hat wohl eingesehen, dass du nicht die Richtige bist. Blödes Gefühl, oder?«
    »Okay.« Mimi fasste sich als Erste. »Der Plan, dich fertigzumachen, geht also weiter. Aber du musst da nicht mitspielen.«
    »Nicht mitspielen?«, regte ich mich auf. »Was gibt es da zu spielen? Egal, was für ein Plan dahintersteckt, die Tatsache ist doch, dass Nick eine andere hat.«
    »Nein, der Plan ist, dass du genau das denken sollst. Und dazu hast du nicht den geringsten Grund. Das kann eine Fotomontage sein, oder es war eine Umarmung, die überhaupt nichts bedeutet hat. Zeig Nick das Foto, und ich wette, er kann es erklären.«
    »Pah, das können Männer doch immer, oder? Und wahrscheinlich ist es tatsächlich alles ganz anders, als es aussieht.«
    »Sprich mit ihm«, wiederholte Mimi. »Du darfst jetzt nicht die Nerven verlieren.«
    Gut, dann würde ich es heute Abend klären, da wollten wir unser Essen nachholen.

Als ich ins Restaurant kam, saß Nick schon da und grinste mir entgegen. War das ein nettes Grinsen oder ein schuldbewusstes? Ich küsste ihn nicht zur Begrüßung, sondern setzte mich ihm gegenüber und sah ihm fest in die Augen. War da ein unsicheres Flackern oder ein betrügerischer Schatten? Ich wusste nicht, wie andere Leute nur durch einen Blick alles Mögliche erkennen konnten. Ich sah nur Nicks ganz normale Augen.
    »Was ist los?«, fragte er. »Bist du sauer auf mich?«
    »Keine Ahnung«, seufzte ich. »Guck mal, was heute Mittag auf meinem Schreibtisch lag.« Ich holte das Foto aus meiner Tasche und schob es ihm über den Tisch.
    »Dabei lag noch dieser Text«, sagte ich und gab ihm auch den Zettel.
    Nick schüttelte den Kopf. »Was soll denn dieser Mist? Welches kranke Hirn denkt sich so was aus?« Misstrauisch schaute er mich an. »Du glaubst das doch nicht etwa, oder?«
    »Ach Nick«, schniefte ich und versuchte, die Tränen zurückzuhalten. »Ich weiß es nicht. Was soll ich denn glauben, wenn ich so was sehe? Natürlich will ich nicht an dir zweifeln, aber das hier sieht schon ziemlich echt aus, oder?«
    »Ja«, gab er wütend zurück, »weil es echt ist. Die Frau auf dem Foto ist meine Kollegin Mara. Und das war ein Einsatz. Wenn du es genau wissen willst, waren wir da im Kupferpark, weil wir einen Tipp bekommen hatten, dass da eine Drogenübergabe durchgezogen werden sollte. Also tarnten wir uns als harmloses Liebespaar, um zu beobachten, ob da was dran war. Brauchst du vielleicht noch eine eidesstattliche Versicherung von Mara?«
    Erschrocken sah ich ihn an. »Warum bist du denn jetzt so wütend auf mich? Ich wollte doch nur mit dir darüber reden.« Leider kamen mir jetzt doch die Tränen.
    Nick kam um den Tisch, hockte sich vor mich und wischte mir die Tränen weg.
    »Ach, verdammt. Entschuldige. Bitte nicht weinen. Ich wollte dich nicht so anfahren. Okay? Wieder gut?«
    Ich schniefte noch einmal, und dann lächelte ich ihn an.
    »Ja. Wieder gut. Du kannst dich jetzt wieder hinsetzen. Die Leute gucken schon alle, die glauben bestimmt, du willst mir einen Antrag machen.«
    Ob ich es schmeichelhaft finden sollte, dass Nick wie von der Tarantel gestochen aufsprang und sich wieder auf seinen Stuhl setzte, wusste ich nicht. Aber ich war trotzdem erleichtert. Mimi hatte mal wieder recht gehabt.
    »Weißt du«, sagte Nick von seiner Seite des Tisches aus, »ich könnte bei dieser Sache einfach nur ausrasten. Zum einen passt es mir ganz und gar nicht, wenn jemand mich beobachtet und dann auch noch fotografiert. Und zum anderen verstehe ich es einfach nicht. Für mich ergibt das Ganze nach wie vor keinen Sinn. Wenn Hollerbeck wirklich dahintersteckt, was bezweckt er? Es

Weitere Kostenlose Bücher