Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dumpfbacken

Dumpfbacken

Titel: Dumpfbacken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Klein
Vom Netzwerk:
fragte ich. Was für eine Gesprächseröffnung.
    »Geht so«, gab Nick zurück.
    Hm. Das lief nicht richtig rund. »Und, wie geht’s dir so?«
    Nick beantwortete meine Frage nicht, er stellte lieber selbst eine. »Warum hast du dich seit Sonntag nicht mehr gemeldet?«, wollte er wissen. »Oder geht es mich nichts mehr an, mit wem du neuerdings deine Nächte verbringst?«
    »Meine Nächte?«, wiederholte ich etwas dümmlich.
    »Verarsch mich nicht. Du warst Samstagnacht nicht zu Hause. Und als ich Montagabend bei dir war, um endlich zu erfahren, was los ist, auch nicht. Und erzähl mir nicht wieder irgendeinen Blödsinn«, wurde er lauter. »Ich bin um fünf Uhr morgens noch mal bei dir gewesen. Du warst die ganze Nacht weg. Wenigstens weiß ich jetzt Bescheid. Ich wünsche dir noch ein schönes Leben.«
    Er ging aus der Tür und drehte sich noch mal um.
    »Inge«, rief er, »ich warte im Auto auf dich. Beeil dich bitte, wir müssen los.«
    Ich stand noch wie festgenagelt im Flur, als meine Mutter mich aus der Tür schob.
    »Du hast mir etwas zu erklären, Fräulein. Wie konntest du nur so dumm sein, einen Mann wie Nick zu betrügen? Wir beide werden uns heute Abend mal ernsthaft unterhalten.«
    Sie schloss die Haustür hinter sich, stieg zu Nick in den Wagen und ließ mich einfach stehen. Mir war, als hätte mir jemand eine Bratpfanne über den Kopf gezogen. Dass ich auf dem Weg zurück ins Büro keinen Unfall gebaut hatte, war ein Wunder, ich starrte eigentlich nur stur geradeaus, ohne wirklich etwas zu sehen.
    »Erzähl«, forderte Mimi mich auf. »Ist alles wieder gut?«
    »Kann man so nicht sagen«, antwortete ich wie betäubt. »Er glaubt, ich habe einen anderen, und hat Schluss gemacht.«
    »Wie kommt er denn darauf?«, regte sie sich auf. »Ich kann es bezeugen, dass du nie auch nur einen anderen anguckst, wenn wir abends weggehen. Wirklich, wenn du willst, rufe ich ihn gleich an und sag ihm das.«
    »Danke, Mimi«, schluchzte ich, »aber das bringt nichts mehr. Er war nicht nur Samstag bei mir, als ich bei dir geschlafen habe. Er war auch Montagnacht da, und da war ich auch nicht da. Frag jetzt nicht, das erkläre ich dir später. Und nun ist er eben sicher, dass ich meine Nächte mit einem anderen Mann verbringe.«
    Langsam erhellte sich Mimis Gesicht, bis sie mich regelrecht anstrahlte.
    »Aber Alice, das ist doch wunderbar. Der Mann ist eifersüchtig. Und das heißt, dass er dich liebt. Er wollte nicht Schluss machen, sondern hat geglaubt, du würdest ihn abservieren. Darum hat er das gesagt, das mit dem schönen Leben.«
    »Ja, kann sein«, gab ich zu, »aber das hilft mir doch auch nichts mehr. Er will nichts mehr mit mir zu tun haben.«
    »Blödsinn«, behauptete Mimi. »Natürlich will er das. Du musst ihm nur klarmachen, dass es keinen anderen gibt. Dass du Samstag bei mir übernachtet hast und Montag – ja, wo warst du denn nun Montag?«
    Ich starrte lange in die Luft, bis ich mir endlich einen Ruck gab.
    »Hör zu, ich sag es dir. Aber du musst beim Leben deiner Mutter schwören, dass du es niemandem weitersagst.«
    »Ich schwöre«, bestätigte sie.
    »Also, das war so«, begann ich und erzählte ihr alles.
    Mimi machte ein langes Gesicht. »Aber das ist ja furchtbar. Warum hast du mir das nicht schon heute Morgen erzählt?«
    »Weil ich doch nicht weiß, was ich machen soll«, plärrte ich los wie eine Dreijährige. »Wenn ich dich jetzt damit reinziehe und dann auch dein Leben zur Hölle wird?«
    »Ich mach uns mal einen Kaffee«, sagte Mimi. »Und dann überlegen wir uns das Ganze mal in Ruhe.«
    Ich heulte immer noch, als sie mit zwei Tassen aus der Küche kam.
    »Also, du überlegst doch nicht ernsthaft, der Frau Schlüssel für Kundenhäuser zu geben, oder?«
    »Nein. Auf gar keinen Fall. Das könnte ich gar nicht. Dann wäre ich ja genauso kriminell wie sie.«
    »Gut. Ich weiß, dass du so etwas nie machen würdest. Aber diese Jersey ist längst nicht so schlau, wie sie denkt.«
    »Ist sie nicht?«, fragte ich.
    »Nein, ganz und gar nicht. Es mag ja sein, dass sie viele Kontakte im Rotlichtmilieu hat. Aber Kontakte sind nicht unbedingt so was wie Blutsbrüderschaften, oder? Warum sollte sich jemand für Jersey die Finger schmutzig machen, die haben doch genug mit ihren eigenen Sachen zu tun. Sie ist vielleicht davon überzeugt, eine ganze Armee gegen dich aufstellen zu können, aber das ist Blödsinn. Sie ist eine Anfängerin in dem Gewerbe, also entbehrlich.«
    Mimis Argumente leuchteten

Weitere Kostenlose Bücher