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Dumpfbacken

Dumpfbacken

Titel: Dumpfbacken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Klein
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unschuldig wollte ich aussehen. Als ich fertig war, wartete ich ungeduldig auf Mimi, bis sie endlich klingelte.
    »Wow, du siehst toll aus«, machte sie mir Mut. »Also die Haare sind echt der Hammer. Und der Lippenstift ist heiß, sogar ich würde dich am liebsten küssen.«
    Dankbar sah ich sie an. Hoffentlich sah Nick das auch so.
    In Mimis Auto machten wir uns auf zum Op-La-Di . Das lag am Rande des Gewerbegebietes und war normalerweise nicht meine erste Anlaufstation. Irgendwie fand ich den Laden schmierig. Der Hauptraum war ein kalter Saal, in dem sich auf einer Seite ein riesiger Tresen befand und auf der anderen Seite eine Bühne. Dazwischen waren ziemlich lieblos Tische und Stühle gestellt, aus blankem Holz, aber nicht stylish, sondern billig. Andererseits war ich hier ja nicht, um Urlaub zu machen, sondern um Nick zu überzeugen, dass ich immer noch seine Freundin war. Seine sehr treue Freundin.
    Plötzlich hörte ich ein ganz fieses Zischen an meinem Ohr und sprang vor Schreck fast zwei Meter in die Luft.
    »Was ist denn los mit dir?«, flüsterte Mimi. »Ich bin es doch nur. Ich habe Nick gesehen, er ist mit Steven und Tim im Billardraum.«
    »Und warum zischst du mir so ins Ohr?«, wollte ich noch immer zitternd wissen. »Ich habe mich total verjagt.«
    »Das war kein Zischen, das war ein Flüstern«, behauptete sie, »Nick soll doch nicht wissen, dass wir wegen ihm hier sind.«
    Diese Logik verstand ich zwar nicht so richtig, vor allem, da Nick dreißig Meter von uns entfernt war und der Raum immer voller wurde. Bei dem Lärm hätte er uns nicht mal gehört, wenn er fünf Meter neben uns gestanden hätte. Aber egal.
    »Ich war so lange nicht mehr hier, wie sieht es denn im Billardraum aus?«, fragte ich.
    »Ziemlich schmuddelig, finde ich. Und es riecht irgendwie fies, nach sechzig Jahren Qualm und schalem Bier.«
    »Nein, ich meine, wie groß ist der Raum? Wie viele Billardtische sind da drin?«
    »Ach so. Also, schon ziemlich klein, da steht nur ein Tisch drin. Also – gehen wir spielen?«
    Ich atmete tief durch. Ich wollte hier nicht sein. Ich wollte einfach nur mit Nick auf seinem gemütlichen Sofa liegen, und alles wäre gut.
    Mimi zog mich am Arm. »Alice, nun komm schon. Denk daran, was ich vorhin gesagt habe. Nick wird sich freuen, dich zu sehen. Da bin ich ganz sicher.«
    Also gut. Mutig schob ich mich durch die Menge Richtung Billardraum – und sah Nick. Er trug eine schwarze Levi’s und darüber ein ziemlich enges weißes T-Shirt. Die dunklen Haare lockten sich leicht in seinem Nacken, dieser unglaubliche Kussmund verzog sich gerade zu einem Grinsen Richtung Steven. Er lehnte an der Wand, hielt seinen Queue lässig vor sich und sah einfach heiß aus.
    Steven und Tim sahen mich zuerst, und ihr Lachen hörte ziemlich schnell auf. Verunsichert blickten sie Nick an.
    »Was ist los?«, fragte der mit einem kleinen Lallen in der Stimme. Da hatte es wohl schon mehr als die von Mimi prognostizierten ein, zwei Bier gegeben. Nick folgte den Blicken von Steven und Tim. Leider hörte sein Grinsen abrupt auf, als er mich sah.
    Er starrte mich eine ganze Weile, die mir wie Minuten vorkam, an, bis er sich an Steven wandte. »Spielt ihr beiden mal einen Moment allein. Mir passt die Gesellschaft hier nicht.« Mit diesen Worten schob er mich wortlos zur Seite und verließ den Raum. Ich stand da wie ein begossener Pudel, während Mimi mir tröstend den Arm drückte.
    »Vielleicht hat er doch nicht gewonnen und hat deshalb jetzt ein bisschen schlechte Laune«, versuchte sie mich aufzumuntern. »Er kommt bestimmt gleich wieder.«
    Zweifelnd sah ich erst sie und dann Steven und Tim an. Die so schnell wegschauten, dass man sich ernsthaft wegen eines Halswirbel-Traumas Sorgen machen musste.
    »Hallo, ihr«, begrüßte ich sie mit erstickter Stimme. »Mimi kennt ihr ja, oder?«
    »Äh, ja, hallo, Mimi«, murmelte Steven und schob Tim Richtung Tür. »Nett, euch zu sehen, aber wir müssen jetzt leider los.«
    »Stopp«, rief ich verzweifelt. »Bitte, sagt mir doch, was los ist mit Nick. Er kann doch nicht ernsthaft glauben, dass ich ihn betrügen würde. Er ist doch der Mann, von dem ich schon immer geträumt habe. Wie kann er so etwas nur von mir denken?«
    »Hm, Alice, keine Ahnung«, sagte Steven und warf dabei sehnsüchtige Blicke zur Tür. »Kann ich echt nichts zu sagen.«
    »Aber er muss doch mit euch darüber geredet haben. Ich will doch nur wissen, warum er plötzlich so verbohrt ist.«
    »Also, wir reden

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